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Durch meine Macht werde ich ihnen die Geheimnisse meines Willens kundtun

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • vor 3 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

(Bild: Quelle)


“Denn durch meinen Geist werde ich sie erleuchten, und durch meine Macht werde ich ihnen die Geheimnisse meines Willens kundtun – ja, selbst das, was das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat und was dem Menschen noch nicht ins Herz gedrungen ist.” (Lehre und Bündnisse 76:10). 


Lehre und Bündnisse 76 – Praktische Anwendung: 

Die praktische Anwendung von L&B 76 besteht vor allem in der Einladung, persönliche Offenbarung zu empfangen. Diese Offenbarung kommt nicht zufällig, sondern folgt einem klaren Muster: Sie beginnt mit dem intensiven Studium heiliger Schriften, dem ehrlichen Nachdenken darüber und dem aufrichtigen Wunsch, mehr zu verstehen. Joseph Smith und Sidney Rigdon erhielten die Vision von den Reichen der Herrlichkeit, während sie gemeinsam an der Übersetzung der Bibel arbeiteten und über Johannes 5,29 nachdachten. Diese Begebenheit zeigt, dass Offenbarung oft aus dem ernsthaften Umgang mit dem Wort Gottes hervorgeht. Der Herr möchte uns „Geheimnisse“, „Wunder“, „Weisheit“ und „Geheimnisse seines Willens“ offenbaren (V. 7–10), aber es braucht ein vorbereitetes Herz, um sie zu empfangen. Wer den Herrn liebt und sich vor ihm reinigt, dem ist verheißen, dass er mehr Licht und Erkenntnis empfangen wird (V. 116). Der Abschnitt erinnert daran, dass Gott nicht nur bereit ist, zu sprechen, sondern dass er uns geradezu drängt, mehr zu erfahren – wenn wir bereit sind, es aufzunehmen. Präsident Ezra Taft Benson bezeugte, dass persönliches Schriftstudium zu größerem geistigen Wachstum, stärkeren Zeugnissen und mehr Offenbarung im Alltag führt. 


Vers-für-Vers-Kommentar zu Lehre und Bündnisse 76:1–24  


Verse 1–4: Diese Eröffnungsverse stellen Jesus Christus in den Mittelpunkt der gesamten Offenbarung. Sie proklamieren seine Einzigartigkeit als Erlöser: „Der Herr ist Gott, und außer ihm gibt es keinen Erlöser“ (V. 1). Seine Weisheit ist unergründlich, seine Wege sind wunderbar, seine Absichten können nicht vereitelt werden (V. 2–3). Vers 4 betont seine ewige Beständigkeit – „von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Damit wird gleich zu Beginn deutlich: Diese Vision ist keine theologische Abhandlung, sondern eine himmlische Offenbarung über den Heilsplan Gottes, wie er durch Jesus Christus verwirklicht wird. Der begleitende poetische Kommentar (aus der Antwort auf „Vade Mecum“) betont, dass Christus „Alpha und Omega“ ist und seine Macht grenzenlos ist. 


Verse 5–10: Hier beginnt eine persönliche Verheißung an alle, die dem Herrn in Gerechtigkeit dienen: ihnen wird Gott seine Geheimnisse offenbaren (V. 5). Die Sprache dieser Verse ist reich an Begriffen wie „Geheimnisse“, „Wunder“, „Weisheit“, „Erkenntnis“, „Geheimnisse seines Willens“. Diese Ausdrücke sollen das Potenzial andeuten, das jedem gläubigen Nachfolger offensteht. Vers 10 fasst zusammen, dass dies Dinge sind, „die das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat“. In Joseph Smiths Zeit bedeutete „Geheimnis“ (mystery) eine Wahrheit über Gott oder seinen Heilsplan, die nur durch Offenbarung erkannt werden konnte. Diese Verse machen klar: persönliche Offenbarung ist nicht wenigen Propheten vorbehalten, sondern ein Geschenk, das allen gewährt wird, die sich danach sehnen, Gott näherzukommen. Die Verheißung ist dabei nicht theoretisch – sie wird konkret durch das Beispiel Josephs und Sidneys eingelöst. 


Verse 11–13: In diesen Versen wird der Zeitpunkt der Vision genau festgehalten: der 16. Februar 1832. Joseph und Sidney befinden sich „im Geist“, d.h. in einem Zustand geistiger Offenheit und göttlicher Verbindung. Ihre „Augen wurden geöffnet“ – ein biblischer Ausdruck für visionäres Erkennen –, und sie konnten Dinge sehen und verstehen, „die von Anfang an“ waren (V. 12–13). Dabei betonen sie, dass alles, was sie sahen, durch den „Eingeborenen Sohn“ kam – ein weiterer Hinweis darauf, dass Christus das Zentrum aller ewigen Wahrheiten ist. 

Vers 14: Hier wird es besonders bedeutsam: Joseph und Sidney bezeugen nicht nur, dass sie Christus gesehen haben, sondern dass sie auch mit ihm „gesprochen“ haben. Es war also nicht nur eine passive Vision, sondern ein aktiver Dialog. Diese Form der Offenbarung – visuell und kommunikativ – erinnert an die großen theophanischen Visionen der Bibel und des Buches Mormon. Dass Joseph nicht allein als Zeuge auftritt, sondern zusammen mit Sidney Rigdon, unterstreicht ein alttestamentliches Prinzip: „Durch zweier Zeugen Mund soll jede Sache bestätigt werden“ (Dtn 19,15). In Fragen von Leben und Tod – und was könnte wichtiger sein als ewiges Leben? – gibt der Herr mehrere Zeugen. 


Verse 15–17: Diese Verse erklären den unmittelbaren Anlass der Vision: Joseph und Sidney arbeiteten an der Bibelübersetzung und stießen dabei auf Johannes 5,29, der von der Auferstehung der Gerechten und Ungerechten spricht. Dieser Vers weckte Fragen und führte zu Meditation – was wiederum zur Offenbarung führte. Das Muster ist erkennbar: Studieren, Nachdenken, Offenbarung. Wie schon bei Nephis Vision vom Baum des Lebens (1 Nephi 11–14) und in D&C 138 zeigt sich hier, dass Gott denen, die bereit sind zu fragen und zu empfangen, tiefere Einsichten gewährt. 


Verse 18–19: Die beiden Propheten berichten, dass sie über das Gelesene „staunten“ – ihre Reaktion zeigt, dass göttliche Wahrheiten nicht selbstverständlich sind, sondern immer wieder Erstaunen hervorrufen. In dieser Atmosphäre des Nachdenkens öffnet der Herr ihre geistigen Augen, „und die Herrlichkeit des Herrn leuchtete rings um sie“. Diese Erfahrung erinnert an Visionen von Mose, Jesaja oder Johannes dem Offenbarer, in denen Licht und Herrlichkeit immer eine zentrale Rolle spielen. 

Verse 20–21: Die Vision wird jetzt konkreter: Joseph und Sidney „sahen die Herrlichkeit des Sohnes zur Rechten des Vaters“ und empfingen „seine Fülle“. Sie sahen auch Engel und Heilige, die Gott und das Lamm anbeteten. Diese Verse erinnern stark an die Offenbarung des Johannes (Kapitel 45), wo himmlische Wesen den Thron Gottes anbeten. Die Parallelen zeigen, dass Gott auch in der Letzten Zeit die gleichen himmlischen Realitäten offenbart wie zur Zeit der frühen Christen. 


Verse 22–24: In diesen eindrucksvollen Worten geben Joseph und Sidney ihr Zeugnis ab – „nach den vielen Zeugnissen, die von ihm gegeben worden sind“, geben sie „dieses Zeugnis, als das letzte“: „dass er lebt!“ (V. 22). Diese Aussage gehört zu den kraftvollsten in der gesamten Kirchenliteratur. Die beiden sahen ihn „zur Rechten Gottes“ und hörten die Stimme, die bezeugte, dass er „der Eingeborene des Vaters“ sei (V. 23). Vers 24 weitet das Bild aus: Durch Christus „wurden die Welten erschaffen“ und deren Bewohner „sind gezeugte Söhne und Töchter Gottes“. Diese Aussage steht in enger Verbindung mit Moses 1:33, wo Gott sagt, er habe „Welten ohne Zahl“ erschaffen. Die poetische Version von Abschnitt 76 macht dies noch klarer: Auch auf anderen Welten gibt es dieselben Wahrheiten, dieselben Bündnisse und dieselben Zeugen. Christus ist der universelle Erlöser – nicht nur dieser Erde, sondern aller von ihm erschaffenen Welten. 


Fazit: L&B 76:1–24 bietet eine theologisch dichte und visionär kraftvolle Einführung in eine der zentralsten Offenbarungen der Wiederherstellung. Sie zeigt, dass Offenbarung auch heute möglich ist, dass Christus im Zentrum allen göttlichen Wirkens steht und dass jedem Menschen offensteht, durch Glauben und Heiligung an diese göttliche Erkenntnis zu gelangen. 


 
 
 

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