top of page

Eheschließungen nur im Rahmen der Landesgesetze

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • vor 12 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit
ree

Marriage of Jacob and Rachel by Workshop Pietro da Cortona at Ringling Museum of Art .jpg

(Bild: Quelle)


„Und nun erkläre ich öffentlich, dass ich den Heiligen der Letzten Tage den Rat erteile, von jeder Eheschließung, die durch das Gesetz des Landes verboten ist, Abstand zu nehmen“ – Präsident Wilford Woodruff, 1890 


Amtliche Erklärung 1 – Das Ende der Mehrehe und die Bewährung des Gehorsams 

Historischer Hintergrund der Mehrehe und ihr Ende 


Die Mehrehe war für viele frühe Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ein Prüfstein ihres Glaubens. In den 1840er Jahren offenbarte der Herr Joseph Smith die Lehre von der ewigen Ehe und – unter besonderen Umständen – der Mehrehe (siehe LuB 132). Diese Praxis, die im biblischen Zeitalter zeitweise von Männern wie Abraham, Jakob, Mose und David ausgeübt wurde (vgl. 2. Samuel 12:7–8), diente damals bestimmten göttlichen Zwecken, unter anderem der Erhöhung des Volkes Israel und der Einführung heiliger Bündnisse.

 

  • Die Einführung der Mehrehe im frühen 19. Jahrhundert wurde von Joseph Smith und den frühen Heiligen verstanden als Teil der „Wiederherstellung aller Dinge“, die in Apostelgeschichte 3:20–21 verheißen wird 


Der Herr erklärte jedoch, dass die Einehe seine bleibende Richtschnur sei, „solange er nichts anderes verkündet“ (Jakob 2:27, 30). Damit wurde bereits in den heiligen Schriften der Grundsatz gelegt, dass der Herr in bestimmten Zeiten Gebote anpassen oder einschränken kann, je nach den Umständen seines Volkes und den Zielen seines Werkes. 


Als die Heiligen im 19. Jahrhundert die Mehrehe lebten, stießen sie in der amerikanischen Gesellschaft auf massiven Widerstand. Zwischen den 1860er und 1880er Jahren verabschiedete der Kongress mehrere Gesetze, die Polygamie unter Strafe stellten und das Eigentum der Kirche bedrohten. Viele Männer wurden inhaftiert, Familien getrennt und Tempel in Gefahr gebracht. Die Situation wurde so zugespitzt, dass der Fortbestand heiliger Handlungen – besonders der Tempelarbeit – auf dem Spiel stand. 


In diesem Kontext suchte Präsident Wilford Woodruff im Gebet den Willen des Herrn. Im September 1890 empfing er Offenbarung und veröffentlichte das, was heute als „Manifest“ bekannt ist – die Amtliche Erklärung 1. Darin erklärte er, dass die Kirche keine Mehrehen mehr eingehe und er die Heiligen ermahne, sich den Gesetzen des Landes zu fügen. 


Diese Entscheidung war keine politische Kapitulation, sondern ein Akt gehorsamer Offenbarung. Präsident Woodruff bezeugte später: „Der Herr hat mir durch Vision und Offenbarung genau gezeigt, was geschehen würde, wenn wir mit der Ausübung nicht aufhörten.“ Er sah den drohenden Verlust aller Tempel, die Gefangennahme der Führer und das Erlöschen des Tempelwerks. Der Herr zeigte ihm einen Weg, die Kirche und das Werk des Heils zu bewahren. 


Offenbarung und der Geist der Bewährung 

Die Einführung wie auch die Beendigung der Mehrehe zeigen, dass Gott sein Volk in verschiedenen Zeiten auf unterschiedliche Weise prüft. Abraham wurde geprüft, ob er bereit sei, seinen Sohn Isaak zu opfern (1. Mose 22). Nephi wurde vom Herrn beauftragt, Laban zu töten, obwohl das Gebot „Du sollst nicht töten“ ihm wohlbekannt war (1. Nephi 4:10–18). Beide handelten im Gehorsam gegenüber einer persönlichen Offenbarung, die den allgemeinen Grundsatz in einer außergewöhnlichen Situation aufhob. 


So auch die frühen Heiligen: Sie mussten bereit sein, eine Praxis anzunehmen, die der Welt widersprach – und Jahrzehnte später, dieselbe Praxis aufzugeben, als Gott es forderte. Beide Male war der Prüfstein Gehorsam


Präsident Woodruff lehrte in dieser Hinsicht: „Der Herr wird niemals zulassen, dass ich oder irgendein anderer Mann, der Präsident dieser Kirche ist, Sie in die Irre führt.“ Damit bekräftigte er das Prinzip der fortdauernden Offenbarung und des Vertrauens in den lebenden Propheten (LuB 1:38). 


Der Gehorsam gegenüber dem lebenden Propheten ist also nicht blinder Folgsamkeit gleichzusetzen, sondern Ausdruck des Vertrauens, dass der Herr seine Kirche führt und notfalls selbst korrigiert. Dieses Vertrauen wird besonders dann bewährt, wenn göttliche Führung mit menschlichen Erwartungen oder kulturellen Überzeugungen kollidiert. 


Die Bewahrung des Werkes Zions 

Präsident Woodruff verstand das Manifest als Maßnahme zur Bewahrung Zions. Hätte die Kirche weiter gegen die Gesetze der Nation gehandelt, wären ihre Tempel beschlagnahmt worden, und das Werk der Erlösung für die Toten hätte stillgestanden. Der Herr hatte jedoch beschlossen, dass „die Errettung der Lebenden und der Toten“ in den Bergen Zions fortgesetzt werden solle. 


Dieser Gedanke erinnert an die Worte des Herrn in LuB 121:36, 41–42, wo die Ausübung priesterlicher Vollmacht untrennbar an Rechtschaffenheit und Sanftmut gebunden ist. Gehorsam gegenüber der göttlichen Führung, selbst in schwierigen Zeiten, bewahrt die Macht des Priestertums und ermöglicht, dass das Werk Gottes fortbesteht. 


Die Entscheidung von 1890 war daher kein Ende göttlicher Führung, sondern ihr lebendiger Ausdruck. Der Herr prüfte, ob sein Volk bereit war, sich durch Offenbarung lenken zu lassen, selbst wenn diese dem bisherigen Verständnis widersprach. 


Gesetzestreue und Gewissensfreiheit 

Ein weiterer Aspekt der Amtlichen Erklärung 1 ist das Verhältnis zwischen göttlichem Gebot und staatlichem Gesetz. Der 12. Glaubensartikel bekräftigt “das Gesetz zu beachten, zu ehren und für es einzutreten.“ 

Diese Haltung wurzelt in biblischen Prinzipien, wie sie Paulus lehrte: „Jedermann sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan; denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott“ (Römer 13:1). Auch Christus selbst sagte: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ (Matthäus 22:21). 


In der Balance zwischen göttlichem Gesetz und irdischer Ordnung wird der Gläubige aufgerufen, beides zu ehren: die Gesetze des Landes zu achten, ohne den Glauben zu verleugnen. Präsident Woodruff handelte genau in diesem Geist – er brachte die Kirche in Einklang mit den irdischen Gesetzen, ohne das himmlische Werk zu gefährden. 

Parallelen und heutige Anwendung 


Die Geschichte der Mehrehe lehrt, dass Gottes Wege nicht immer unseren Vorstellungen entsprechen. Was er einst gebot, kann er auch wieder beenden. Der Schlüssel liegt darin, sein Wort aus der Hand seiner bevollmächtigten Diener zu empfangen, gleich wie schwer die Botschaft sein mag. 

Viele Gläubige jener Zeit fühlten sich innerlich zerrissen, manche sahen in der Aufhebung einen Widerspruch zur früheren Offenbarung. Doch der Herr offenbarte, dass sein Werk in der Hand derer bleibt, die er berufen hat. So wie Abraham, Nephi oder Petrus lernen mussten, in neuen Situationen auf neue Eingebungen zu vertrauen, so lernten auch die Heiligen der Letzten Tage, dass wahrer Glaube Gehorsam in Wandelzeiten bedeutet


Heute stehen Gläubige anderen Herausforderungen gegenüber – nicht durch Gesetze zur Mehrehe, sondern durch gesellschaftliche Spannungen, ethische Fragen und Glaubensprüfungen persönlicher Art. Doch das Muster bleibt: Vertrauen auf den Herrn, Gehorsam gegenüber seinen lebenden Propheten und die Bereitschaft, das eigene Denken dem Licht der Offenbarung zu öffnen. 


Die Botschaft dieser Erklärung bleibt zeitlos: Der Herr führt seine Kirche. Er lenkt sie durch lebende Propheten (seit 14. Oktober 2025 Dallin H. Oaks). Und wenn er ruft, ist der Weg des Gehorsams stets der Weg des Friedens. 


 
 
 

Kommentare


Join our mailing list

Thanks for submitting!

  • Facebook Black Round
  • Twitter Black Round

© 2023 by Parenting Blog

Proudly created with Wix.com

500 Terry Francois St. San Francisco, CA 94158

info@mysite.com

Tel: 123-456-7890

Fax: 123-456-7890

bottom of page