Ein Ort der Sicherheit für die Heiligen
- manfred.lobstein
- 10. Mai
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Henoch und sein Volk (Zion) werden in den Himmel aufgenommen
(Bild Quelle)
“Und es wird das Neue Jerusalem genannt werden, ein Land des Friedens, eine Stadt der Zuflucht, ein Ort der Sicherheit für die Heiligen des allerhöchsten Gottes;” (Lehre und Bündnisse 45:66).
In den Versen 60 bis 62 schließt der Herr seine Offenbarung mit einem bemerkenswerten Hinweis auf zukünftige Offenbarungen ab: Joseph Smith wird angewiesen, zunächst keine weiteren Einzelheiten über die Zeichen der Zeit und das Zweite Kommen zu erwarten, bis die Übersetzung des Neuen Testaments abgeschlossen ist. Der Herr verspricht, dass in diesem Prozess „alle diese Dinge“ — also die offenbarten Zeichen und Ereignisse — durch das Studium der heiligen Schrift weiter erschlossen werden.
Diese Anweisung ist bedeutsam, denn sie zeigt das enge Zusammenspiel zwischen Schriftstudium und Offenbarung: Die Übersetzung der Bibel ist nicht nur eine sprachliche oder textuelle Aufgabe, sondern ein geistiger Vorgang, der Joseph Smith auf kommende Offenbarungen vorbereiten soll. Tatsächlich begann Joseph am Tag nach dieser Offenbarung mit der Übersetzung des Neuen Testaments, was in der Folge zu einigen der bedeutendsten Offenbarungen der frühen Kirchengeschichte führte — darunter L&B 74, 76, 77, 86, 88 und 93.
Diese Verse machen deutlich, dass große Offenbarungen auf dem Pfad der Vorbereitung, des Studiums und der Inspiration beruhen. In Vers 62 verheißt der Herr: „Große Dinge warten auf euch“ — eine Zusicherung, dass sich demütiges, geistgeleitetes Schriftstudium unmittelbar in göttliche Führung und Licht verwandeln kann. Josephs Beispiel lädt uns ein, selbst tiefer in die heiligen Schriften einzutauchen, da auch uns durch ernsthaftes Studieren Erkenntnisse und persönliche Offenbarung verheißen sind.
In den abschließenden Versen dieser Offenbarung wendet sich der Herr konkreten Entwicklungen im amerikanischen Kontext der Letzten Tage zu. Die Heiligen hören von Kriegen in fernen Ländern, doch nun warnt der Herr, dass auch in ihrer Nähe bald Krieg herrschen werde — „sie sind nahe, sogar an euren Türen“ (V. 63). Diese Prophezeiung erwies sich als bemerkenswert vorausschauend: Nur drei Jahrzehnte später erschütterte der Amerikanische Bürgerkrieg (1861–1865) das Land tief, mit beispiellosen Verlusten.
Als Reaktion auf diese kommenden Umwälzungen fordert der Herr seine Jünger auf, sich aus den östlichen Staaten zu sammeln und gemeinsam in den Westen aufzubrechen, wo sie zur Umkehr aufrufen und Gemeinden aufbauen sollen (V. 64). Diese Anweisung zur geographischen Sammlung ist eng mit dem Aufbau Zions verbunden. Die Mitglieder sollen dabei „mit einem Herzen und mit einem Sinn“ auch ihre materiellen Güter zusammentragen, um Landbesitz für die kommende Gemeinschaft zu erwerben (V. 65).
Diese Verse zeigen die enge Verbindung zwischen prophetischer Voraussicht, praktischer Vorbereitung und geistigem Zusammenhalt. Die Aufforderung zur Sammlung ist nicht nur eine logistische Maßnahme, sondern Ausdruck des göttlichen Plans, ein Volk in Sicherheit, Reinheit und Einigkeit für die kommenden Ereignisse zu formen. Auch heute ruft der Herr seine Heiligen auf, sich geistig zu sammeln – mit einem Herzen und einem Sinn – und bereit zu sein, wenn Umwälzungen kommen.
Inmitten einer Welt, die zunehmend im Chaos versinkt, verheißt der Herr die Errichtung einer neuen Stadt: Zion, das Neue Jerusalem. Sie wird ein Ort des Friedens, der Sicherheit und Zuflucht für die Heiligen sein (V. 66). Dort wird die Herrlichkeit des Herrn wohnen, und seine Macht wird so groß sein, dass die Schlechten es nicht wagen werden, sich Zion zu nähern (V. 67). In einer Welt voller Gewalt wird Zion der einzige Ort sein, an dem keine Kriege geführt werden, und alle, die nicht das Schwert gegen ihre Mitmenschen erheben wollen, werden Zuflucht in Zion suchen (V. 68–69).
Die Bewohner dieser Stadt, versammelt aus allen Nationen unter dem Himmel, werden in Einheit und Freude leben (V. 70–71). Der Herr gebietet, dass diese Verheißungen zunächst nicht öffentlich bekannt gemacht werden, damit das Werk des Aufbaus in Ruhe und ohne äußere Störung voranschreiten kann (V. 72–73). Doch sobald die Welt erkennt, was geschehen ist, wird Furcht sie erfassen – denn der Herr wird „schrecklich“ erscheinen für die Gottlosen (V. 74–75).
Diese Verse machen deutlich: Zion ist kein passiver Zufluchtsort, sondern wird aktiv errichtet – durch die Heiligen, die heute Orte des Friedens schaffen, sei es in Familien, Gemeinden oder in den Pfählen Zions. Zion beginnt im Herzen jedes Gläubigen, der sich bemüht, inmitten der Unruhe der Welt ein Ort der Hoffnung und Sicherheit zu sein.
Der Prophet Joseph Smith hat verkündet: “Die Errichtung Zions ist eine Sache, die dem Gottesvolk zu allen Zeiten am Herzen gelegen hat. … Sie haben mit freudiger Erwartung nach dem Tag Ausschau gehalten, nämlich der Zeit, in der wir leben; angefeuert von himmlischer Vorfreude, haben sie unseren Tag besungen und beschrieben und davon prophezeit. … Wir sind das begnadete Volk, das Gott sich erwählt hat, um die Herrlichkeit der Letzten Tage zuwege zu bringen: Wir dürfen sie erblicken, daran teilhaben und sie herbeiführen helfen.
Jeder Ort, an dem die Heiligen sich sammeln, ist Zion, welches jeder rechtschaffene Mensch als Ort der Sicherheit für seine Kinder aufbauen wird. …
Die Zeit wird bald kommen, da man nur in Zion und seinen Pfählen Frieden haben wird. (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 203f.)”
Präsident Russell M. Nelson hat wiederholt betont, wie wichtig es ist, dass wir heute aktiv Zion aufbauen—nicht nur als zukünftige Stadt, sondern als lebendige Gemeinschaft von Heiligen, die in Einheit, Rechtschaffenheit und Bündnistreue leben.
Er bezeichnete die Sammlung Israels als „... das Wichtigste, was heute auf der Erde stattfindet. ... die größte Herausforderung, die größte Sache und das größte Werk auf Erden“ und betonte, dass jeder Beitrag zur Hilfe anderer, ihre Bündnisse mit Gott zu schließen und zu halten, Teil dieses Werkes ist (Quelle:Hoffnung Israels).
In einer Ansprache ermutigte Präsident Nelson die Mitglieder, „Orte der Sicherheit“ zu schaffen—beginnend in unseren eigenen Herzen und Häusern. Er versprach, dass diejenigen, die sich vorbereiten und dem Herrn treu dienen, eine herrliche Zukunft erwarten dürfen (Quelle: Nehmen Sie die Zukunft voll Glauben an!)
Zusammenfassend ruft Präsident Nelson uns auf, Zion heute zu errichten—durch Glauben, Einheit, Bündnistreue und Dienst—um so die Welt auf die Wiederkunft des Erlösers vorzubereiten.
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