Paulus in Korinth (Bild Quelle)
„Der Herr aber sagte zu Paulus bei Nacht in einem Traumgesicht: „Fürchte dich nicht, sondern rede weiter und schweige nicht; 10 denn ich bin mit dir, und niemand soll sich an dir vergreifen und dir ein Leid antun; denn ich habe ein zahlreiches Volk in dieser Stadt.” (Apostelgeschichte 18:9-10).
In Apostelgeschichte 18:1-28 wird die Reise des Apostels Paulus nach Korinth beschrieben, sowie seine Rückkehr über Ephesus nach Antiochia und Jerusalem, wo seine zweite Missionsreise endet. Paulus verlässt Athen und kommt nach Korinth, wo er Aquila und seine Frau Priscilla trifft. Sie sind Zeltmacher wie er und sie werden enge Freunde und Mitarbeiter in seinem Dienst.
Während Paulus in Korinth ist, Silas und Timotheus sind inzwischen aus Mazedonien zur Unterstützung eingetroffen, predigt er das Evangelium und lehrt die Menschen über Jesus Christus. Trotz einiger Widerstände und Anfeindungen setzt er seine Mission fort, schüttelte aber dort, wo er Widerspruch und Lästerung gegen die Lehre erfuhr, den `Staub von seinen Kleidern´ *).
*) Elder James E. Talmage vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Das feierliche Abschütteln des Staubes von den Füßen zum Zeugnis gegen einen anderen wurde von den Juden als ein Symbol dafür verstanden, dass man mit dem Betreffenden keine Gemeinschaft haben wollte und jede Verantwortung, für die sich daraus ergebenden Folgen ablehnte. Durch die im Text zitierte Anweisung des Herrn an seine Apostel wurde dies eine Verordnung der Anklage und des Zeugnisses. In der gegenwärtigen Dispensation hat der Herr seine bevollmächtigten Diener in ähnlicher Weise angewiesen, gegen jene zu zeugen, die sich der Wahrheit willentlich und vorsätzlich widersetzen, obwohl sie mit Vollmacht vorgetragen wird (siehe LuB 24:15, 60:15, 75:20, 84:92, 99:4). Die Verantwortung, durch dieses anklagende Symbol vor dem Herrn Zeugnis abzulegen, ist jedoch so groß, dass dieses Mittel nur unter ganz außergewöhnlichen Bedingungen verwendet werden darf, wie der Geist des Herrn es eingeben mag.“ (Jesus der Christus, siehe hier ab “3. Shaking the Dust from the Feet”). Siehe auch Matthäus 10:14, Markus 6:11, Lukas 9:5; Lehre und Bündnisse 75:18-20).
Während dieser Zeit erhält Paulus eine Vision von Gott, der ihm sagt, dass er keine Angst haben soll und dass viele Menschen in der Stadt zu ihm gehören werden. Diese Vision stärkt Paulus darin, weiterhin mutig das Evangelium zu verkünden.
Er bleibt eine beträchtliche Zeit in Korinth und gründet dort eine Gemeinde. Schließlich wird er vor den pro-römischen Prokonsul Gallio gebracht, der die Anklagen gegen Paulus ablehnt und feststellt, dass es keine Angelegenheit sei, mit der er sich befassen müsse.
Nach seiner Zeit in Korinth entscheidet sich Paulus, nach Syrien zurückzukehren. Vorher erfüllt er in der Hafenstadt Kenchreä ein Gelübde, er ließ sich das Haupthaar scheren (Vers 18) **). Aquila und Priscilla begleiten ihn teilweise auf dem Weg und bleiben dann in Ephesus zurück. In Ephesus angekommen, verspricht Paulus, zurückzukehren, falls Gott es will, und setzt seine Reise fort.
**) Ein Gelübde war ein feierliches Versprechen oder eine Verpflichtung gegenüber Gott. Einige Gelehrte glauben, dass es sich um ein Votivgelübde handelte, das er gemacht hatte, um Gott für eine besondere Gunst oder Führung zu danken oder ein bestimmtes Anliegen zu erflehen (Beispiel: Hanna, die von Gott einen Sohn erflehte. Wenn Gott sie erhörte, würde sie diesen ihm weihen: 1. Samuel 11:1).
Die Passage betont Paulus' Eifer und Entschlossenheit, das Evangelium zu verbreiten, sowie Gottes Führung und Schutz auf seiner Reise. Sie zeigt auch die Bedeutung von Freundschaften und Mitstreitern im Dienst an Gott.
Folgende Personen spielen in diesem Kapitel eine Rolle:
Aquila und Priscilla: Aquila war ein jüdischer Zeltmacher und zusammen mit seiner Frau Priscilla ein enger Freund von Paulus. Als Paulus in Korinth ankam, traf er auf Aquila und Priscilla, die aus Rom verbannt worden waren. Sie boten Paulus Unterkunft an und teilten sein Handwerk. Die drei wurden enge Mitarbeiter und verbreiteten das Evangelium gemeinsam.
Silas (Silvanus): Silas war ein Begleiter von Paulus und kam später in Korinth an, um ihn zu unterstützen. In den vorherigen Kapiteln hatten sie gemeinsam Missionierungsreisen unternommen. Silas spielte auch während des Aufenthalts in Korinth eine wichtige Rolle bei der Verstärkung der Gemeinde.
Timotheus: ein junger Mann, den Paulus als seinen engen Mitarbeiter betrachtet und der in den späteren Kapiteln der Apostelgeschichte sowie in den Briefen des Neuen Testaments eine wichtige Rolle spielen wird. Obwohl Vers 5 keine weiteren Details über Timotheus gibt, erfahren wir später in der Bibel, dass Timotheus einer der engsten Schüler und Mitarbeiter von Paulus wurde. Timotheus wird in den Briefen des Neuen Testaments oft als Empfänger erwähnt, z. B. in den Briefen an die Thessalonicher, Philipper und den beiden Briefen an Timotheus selbst. Er wurde ein wertvoller Mitarbeiter und ein geistlicher Sohn für Paulus. Er begleitete Paulus auf vielen seiner Reisen und half ihm bei der Verkündigung des Evangeliums und beim Aufbau von Gemeinden. Timotheus wird als treu, eifrig und von Gott gesegnet beschrieben. Die Erwähnung von Timotheus ist ein Hinweis auf die Bedeutung seiner Rolle im Dienst von Paulus und in der Ausbreitung des Evangeliums in den frühen Gemeinden.
Apollos: Apollos war ein Jude aus Alexandrien, der nach Korinth kam und über Jesus unterrichtete. Er kannte nur die Taufe von Johannes dem Täufer und wusste nicht viel über das Leben und die Lehren Jesu. Aquila und Priscilla hörten Apollos zu und bemerkten seine Unvollkommenheit in der Lehre. Sie erklärten ihm genauer von Jesus und führten ihn in das Evangelium ein. Diese fünf Personen waren enge Mitarbeiter von Paulus und halfen ihm bei der Verkündigung des Evangeliums und der Errichtung von Gemeinden, während Apollos eine wichtige Rolle in der Gemeinde in Korinth spielte und später in andere Gebiete geschickt wurde, um dort zu wirken. Ihre Beziehungen zu Paulus und ihre Beteiligung an seiner Mission unterstreichen die Bedeutung von gemeinsamer Zusammenarbeit und Unterstützung im christlichen Dienst.
Titius Justus: Titius Justus war ein wohlhabender Mann, der in Korinth lebte. Er wird als ein `Gottesfürchtiger´ beschrieben, was bedeutet, dass er ein Nichtjude war, der den Gott Israels verehrte und der jüdischen Synagoge nahestand, aber noch nicht offiziell zum Judentum konvertiert war. Titius Justus öffnete sein Haus und bot Paulus einen Ort an, um dort das Evangelium zu verkünden und die Gemeinde zu versammeln. Es wird berichtet, dass sich sein Haus neben der Synagoge befand. Seine Unterstützung ermöglichte es Paulus, in Korinth zu predigen und das Evangelium bekannt zu machen.
Crispus: In Vers 8 wird Crispus als der Vorsteher der Synagoge in Korinth genannt. Er hört Paulus zu und glaubt an das Evangelium, zusammen mit seiner ganzen Familie. Crispus wird als jemand beschrieben, der den christlichen Glauben annahm und wahrscheinlich eine bedeutende Rolle in der entstehenden Gemeinde von Korinth spielte.
Sosthenes: Sosthenes (Vers 17) war der Vorsteher der Synagoge in Korinth. Als die Juden Widerstand gegen Paulus leisteten und ihn vor Gericht brachten, um ihn anzuklagen, war Sosthenes einer der Anführer, die ihn vor den Prokonsul Gallio brachten. Es wird nicht genau geklärt, ob er die Anklage vertrat oder ob er als Zeuge auftrat. Es wird jedoch später in einem Brief erwähnt, dass Sosthenes ein Christ wurde und möglicherweise später mit Paulus zusammenarbeitete (1. Korinther 1:1).
Gallio: Gallio war der pro-römische Prokonsul von Achaia, der das politische Oberhaupt der Region war, die Korinth einschloss. Als die Juden Paulus vor Gericht brachten, um ihn anzuklagen, war Gallio der Richter in diesem Fall. Er wies die Anklage gegen Paulus ab und erklärte, dass er nicht über religiöse Streitigkeiten zwischen den Juden entscheiden würde. Diese Entscheidung war für Paulus wichtig, da sie ihm ermöglichte, ungestört weiterhin das Evangelium zu verkünden und in Korinth zu bleiben. Diese Personen traten in unterschiedlicher Weise in Paulus' Leben und Mission in Korinth auf. Ihre Rollen reichten von Unterstützung und Gastfreundschaft bis hin zu Gerichtsverhandlungen, und sie hatten alle Einfluss auf die Ausbreitung des Evangeliums in dieser Region. Ihre Begegnungen mit Paulus zeigen, wie sich Gottes Führung und Vorsehung in seinem Dienst manifestierten und wie Gott verschiedene Menschen und Umstände nutzte, um seine Pläne zu erfüllen.
Ich lerne:
Mutig das Evangelium verkünden: Die Geschichte von Paulus zeigt uns, wie wichtig es ist, mutig das Evangelium zu verkünden und unseren Glauben mit anderen zu teilen. Auch wenn es Herausforderungen und Widerstände geben mag, kann Gott uns ermutigen und unterstützen, wenn wir unserem Glauben treu bleiben.
Gottes Führung und Schutz vertrauen: Paulus erhielt eine Vision von Gott, die ihn ermutigte und ihm zeigte, dass er beschützt und geleitet wird. Es ist wichtig, auf Gottes Führung zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass er uns auf unserem Lebensweg begleitet und uns in schwierigen Zeiten beisteht.
Die Bedeutung von Freundschaft und Gemeinschaft: Paulus fand in Aquila und Priscilla treue Freunde und Mitarbeiter. Freundschaften und unterstützende Gemeinschaften sind wertvoll, besonders wenn wir uns für eine gemeinsame Sache engagieren oder in schwierigen Zeiten Unterstützung benötigen.
Offenheit für andere Kulturen und Menschen: Paulus reiste an verschiedene Orte und begegnete Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur. Wir können davon lernen, offen und respektvoll gegenüber anderen zu sein und ihre Vielfalt zu schätzen.
Geduld und Ausdauer: Paulus verbrachte eine beträchtliche Zeit in Korinth und ließ sich nicht von Rückschlägen entmutigen. Diese Geschichte lehrt uns, geduldig und ausdauernd in unseren Bemühungen zu sein, besonders wenn es um unsere Ziele und unseren Glauben geht.
Die Bereitschaft zu dienen: Paulus diente anderen, indem er das Evangelium verkündete und Gemeinden gründete. Diese Geschichte erinnert uns daran, dass Dienst am Nächsten eine bedeutende Rolle in unserem Leben spielen sollte, sei es durch Worte oder Taten.
Abhängigkeit von Gottes Willen: Paulus erkannte an, dass sein Leben von Gottes Willen abhängt und dass er nur durch Gottes Gnade und Führung Erfolg haben konnte. Wir können lernen, uns auf Gottes Weisheit zu verlassen und unser Leben in seine Hände zu legen.
Diese Lehren können uns helfen, unseren Glauben zu vertiefen, mutig zu sein und ein erfülltes Leben im Dienst an Gott und unseren Mitmenschen zu führen. Es kann auch inspirierend sein, sich von Paulus' Beispiel leiten zu lassen, während wir unsere eigenen Reisen des Glaubens und des Lebens fortsetzen.
Welche Lehren ziehst du aus diesen Versen?
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