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“Und nun möchte ich, Moroni, etwas darüber sagen; ich möchte der Welt zeigen, dass es Glaube ist, wenn man etwas erhofft und es nicht sieht; darum bestreitet nicht, weil ihr nicht seht, denn ein Zeugnis empfangt ihr erst, nachdem euer Glaube geprüft ist.” (Ether 12:6).
Dieser Vers fasst die Lehre zusammen, dass wahre Erkenntnis und Wunder erst nach einer Prüfung des Glaubens kommen. Es ist nicht das Sehen, das den Glauben hervorbringt, sondern der Glaube, der zum Sehen führt – sei es in Form von geistigen Erfahrungen, Wundern oder Offenbarungen.
Die weiteren Verse illustrieren diese Botschaft durch Beispiele aus der Schrift, die zeigen, wie Glaube der Schlüssel zu Gottes Macht und Gegenwart war.
Eine Zusammenfassung von Ether 12:1-19:
Ether 12:1–19 beschreibt die Rolle des Propheten Ether, der zur Zeit Koriantumrs, des Königs des Jareditenreiches, lebte. Ether wurde durch den Geist des Herrn getrieben, das Volk zur Umkehr aufzurufen und an Gott zu glauben, um der Vernichtung zu entgehen. Er lehrte, dass Glaube die Grundlage für Hoffnung auf eine bessere Welt und auf die Verheißungen Gottes sei, die die Seele fest und sicher machen können. Trotz seiner eindringlichen Prophezeiungen glaubte das Volk ihm nicht, weil es die Verheißungen nicht sehen konnte.
Moroni, der den Bericht verfasst, fügt ein, dass Glaube bedeutet, an etwas zu hoffen, das man nicht sieht, und dass ein Zeugnis erst nach einer Prüfung des Glaubens kommt. Durch Glaube zeigten sich Christus und Gottes Macht in der Vergangenheit, etwa bei der Berufung heiliger Männer, der Gabe des Gesetzes des Mose und dessen Erfüllung durch Christus. Ohne Glauben könne Gott keine Wunder wirken. Beispiele für Glaubenswunder sind das Einstürzen von Gefängnismauern durch Alma und Amulek, die Bekehrung der Lamaniten durch Nephi und Lehi, sowie die missionarischen Erfolge Ammons und seiner Brüder.
Moroni betont, dass alle Wundertaten, ob vor oder nach Christus, durch Glauben geschahen. Sogar die drei Jünger, die die Verheißung erhielten, nicht den Tod zu schmecken, erlangten diese erst durch Glauben. Schließlich berichtet er von Menschen, deren Glaube so stark war, dass sie geistige Offenbarungen erhielten und Gott "jenseits des Schleiers" sehen konnten, was ihnen große Freude bereitete.
Was ist ein “Anker für die Seelen der Menschen", um ihnen auf ihrem Weg zu helfen?
In Ether 12:4 wird Glaube und Hoffnung als ein „Anker für die Seelen der Menschen“ beschrieben:
Der Anker ist ein Symbol für Stabilität und Sicherheit. In diesem Zusammenhang steht er für die feste und sichere Hoffnung, die durch den Glauben an Gott und seine Verheißungen entsteht. Wie ein physischer Anker ein Schiff trotz starker Strömungen an Ort und Stelle hält, hilft diese Hoffnung den Menschen, trotz der Herausforderungen und Versuchungen des Lebens geistig standhaft zu bleiben.
Durch den Glauben an Gott und die Hoffnung auf ein Leben in seiner Gegenwart werden die Menschen motiviert, „reich an guten Werken“ zu sein und Gott in allem zu verherrlichen. Diese Hoffnung gibt Richtung und Halt auf dem Weg zu einem Leben nach Gottes Willen und den verheißenen Segnungen.
Was ist mit "außerhalb des Schleiers" gemeint (Vers 21)?
Der Ausdruck „außerhalb des Schleiers“ ist eine bildhafte Beschreibung, die oft in den heiligen Schriften verwendet wird, um die Trennung zwischen der sterblichen Welt und der himmlischen, geistigen Sphäre darzustellen. Der „Schleier“ symbolisiert die Grenze, die den Menschen daran hindert, in ihrem sterblichen Zustand die Herrlichkeit Gottes direkt zu sehen oder die himmlischen Geheimnisse vollständig zu erkennen.
In Ether 12:19 wird beschrieben, dass einige Menschen vor dem Kommen Christi einen so starken Glauben hatten, dass sie „nicht außerhalb des Schleiers ferngehalten werden konnten.“ Dies bedeutet, dass sie durch ihren Glauben geistige Offenbarungen und Visionen empfangen konnten, die ihnen Einblicke in göttliche Wahrheiten und die Herrlichkeit Gottes gewährten, obwohl sie noch in der sterblichen Welt lebten. Sie sahen mit ihren geistigen und manchmal sogar physischen Augen das, was normalerweise erst in einem zukünftigen, verherrlichten Zustand offenbart wird.
Dieser Ausdruck greift auch das Bild des Tempels auf, wo der Schleier im Allerheiligsten des alten israelitischen Tempels den Ort symbolisierte, an dem die Gegenwart Gottes wohnte. Im übertragenen Sinn steht „jenseits des Schleiers“ für den Zustand, in dem man eine direkte Verbindung mit Gott und seinen Offenbarungen hat.
Worauf führte Moroni die Unfähigkeit der Menschen zurück, an die wunderbaren Dinge zu glauben, die Ether prophezeit hatte? Welchen Rat gibt er uns, wie wir nach Beweisen für geistige Phänomene suchen sollen, bevor wir glauben?
In Ether 12:5–6 erklärt Moroni, warum die Menschen die wunderbaren Dinge, die Ether prophezeite, nicht glaubten, und gibt uns gleichzeitig einen wertvollen Rat im Umgang mit geistigen Phänomenen:
1. Unfähigkeit zu glauben
Moroni beschreibt, dass die Menschen nicht an die Prophezeiungen Ethers glaubten, „weil sie dieses nicht sahen“ (Vers 5). Ihre fehlende Bereitschaft, an Dinge zu glauben, die über das Sichtbare hinausgehen, hinderte sie daran, Ethers Botschaft anzunehmen. Sie verlangten Beweise, bevor sie bereit waren, Glauben zu zeigen, was im Widerspruch zur geistigen Natur von Glaube und Offenbarung steht.
2. Moronis Rat
In Vers 6 gibt Moroni eine klare Anleitung:
„...Glaube ist, wenn man etwas erhofft und es nicht sieht; darum bestreitet nicht, weil ihr nicht seht, denn ein Zeugnis empfangt ihr erst, nachdem euer Glaube geprüft ist.“
Moroni rät uns, nicht skeptisch oder ablehnend gegenüber geistigen Dingen zu sein, nur weil wir sie nicht sofort sehen oder begreifen können. Stattdessen ermutigt er uns, zuerst Glauben zu zeigen und darauf zu vertrauen, dass die Bestätigung oder das Zeugnis durch Gottes Geist folgen wird – aber erst nach einer Phase der Prüfung.
Anwendung:
Glaube kommt zuerst: Geistige Wahrheiten und Beweise erfordern Glauben, bevor sie sich manifestieren. Skepsis blockiert Offenbarungen.
Geduld und Prüfung: Unser Glaube wird geprüft, bevor wir Zeugnis erhalten. Wir sollten bereit sein, diese Phase durchzustehen, indem wir fest an Gottes Verheißungen glauben.
Aktives Vertrauen: Wir sollen handeln, als ob wir bereits glauben, selbst wenn wir noch nicht alle Beweise sehen können.
Moroni zeigt, dass der Schlüssel zur Erlangung geistiger Erkenntnisse darin liegt, zuerst Vertrauen in Gott zu setzen, auch ohne sichtbare Beweise. Glauben bedeutet, „mit dem Auge des Glaubens“ zu sehen, bevor sich die Realität offenbart.
Kann man beim Lesen von Moronis Rede über den Glauben erkennen, warum der Erretter nur bestimmten Zeugen und nicht der ganzen Welt erschienen ist? Hilfe: Apostelgeschichte 10:39-41.
Ja, beim Lesen von Ether 12:6–22 und Apostelgeschichte 10:39-41 lässt sich erkennen, warum der Erretter nur bestimmten Zeugen und nicht der ganzen Welt erschienen ist. Der Zusammenhang liegt in der Rolle des Glaubens als Grundlage für Offenbarung und Zeugnis.
1. Glaube vor Zeugnis
Moroni erklärt in Ether 12:6, dass ein Zeugnis erst nach einer Prüfung des Glaubens kommt. Menschen müssen zuerst an den Herrn glauben, bevor sie seine Macht und Herrlichkeit sehen können. Wenn der Erretter sich der ganzen Welt gezeigt hätte, wäre der Glaube nicht mehr erforderlich gewesen, weil die Menschen durch das Sehen gezwungen worden wären, zu glauben. Glaube beruht jedoch auf Vertrauen und Hoffnung, nicht auf sichtbaren Beweisen.
2. Errettung durch Glauben
Moroni beschreibt in Ether 12:7–22, wie Glaube der Schlüssel war, durch den Christus und Gottes Macht in der Vergangenheit sichtbar wurden. Wunder und Offenbarungen geschahen immer erst, nachdem Menschen Glauben gezeigt hatten. Der Erretter offenbarte sich denen, die bereit waren, an ihn zu glauben und nach seiner Botschaft zu leben, nicht der Welt insgesamt, die vielleicht ungläubig oder feindlich eingestellt war.
3. Zeugen mit einer speziellen Berufung
In Apostelgeschichte 10:39-41 wird erklärt, dass Jesus nach seiner Auferstehung nur bestimmten Zeugen erschien:
„...er zeigte sich nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott zuvor erwählten Zeugen.“
Diese Zeugen hatten die Aufgabe, ihre Erfahrungen weiterzugeben und die Botschaft Christi zu verkünden. Sie wurden speziell dafür berufen, weil sie durch ihre Treue und ihren Glauben würdig waren, ihn zu sehen, und weil sie glaubwürdig und zuverlässig sein würden, um sein Evangelium zu verbreiten.
Warum der Erretter nicht der ganzen Welt erschien:
Glaube als Grundlage: Glaube sollte der erste Schritt sein, nicht das Sehen. Die Erscheinung des Erretters ist für diejenigen reserviert, die diesen Glauben bereits entwickelt haben.
Prüfung der Absichten: Der Herr möchte, dass Menschen aus freiem Willen glauben und nicht erzwungen durch Beweise.
Verantwortung der Zeugen: Diejenigen, die Christus gesehen haben, waren dazu berufen, durch ihr Zeugnis die Grundlage für den Glauben anderer zu schaffen. Sie sollten durch ihr Leben und ihre Lehren den Glauben fördern, nicht durch eine universelle Offenbarung.
Diese Prinzipien verdeutlichen, dass die Mission Christi auf den Glauben und die persönliche Umkehr der Menschen ausgerichtet ist, nicht auf das bloße Beweisen seiner Göttlichkeit.
Lehren die wir ziehen können
Die Verse Ether 12:1–19 bieten mehrere wertvolle Lehren, die wir auf unser eigenes Leben anwenden können:
1. Glaube ist eine Voraussetzung für Wunder und Offenbarung
Glaube bedeutet, auf das zu hoffen, was man nicht sieht (Vers 6). Es erfordert, dass wir Gott vertrauen, auch wenn Beweise oder Ergebnisse noch nicht sichtbar sind. Erst nachdem unser Glaube geprüft wurde, empfangen wir Zeugnis und erleben Gottes Macht. Diese Lehre ermutigt uns, durch Vertrauen auf Gott standhaft zu bleiben, auch in Zeiten von Unsicherheit oder Prüfungen.
2. Hoffnung als Anker für unsere Seele
In Vers 4 wird Hoffnung, die aus Glauben entsteht, als ein „Anker“ beschrieben, der uns sicher und standhaft macht. Diese Hoffnung hilft uns, in schwierigen Zeiten den Fokus auf eine bessere Zukunft und auf Gottes Verheißungen zu behalten. Es zeigt, wie wichtig es ist, sich auf geistige Prinzipien und nicht auf weltliche Unsicherheiten zu stützen.
3. Glaube führt zu guten Werken und verherrlicht Gott
Glaube ist nicht nur ein innerer Zustand, sondern motiviert uns, „reich an guten Werken“ zu sein (Vers 4). Diese Werke sind Ausdruck unseres Vertrauens in Gott und unseres Wunsches, ihn zu verherrlichen. Daraus lernen wir, dass echter Glaube aktiv ist und uns dazu bewegt, Gutes zu tun und anderen zu helfen.
4. Beispiele des Glaubens inspirieren uns
Die Verse geben zahlreiche Beispiele aus der Schrift, bei denen Menschen durch Glauben Wunder erlebten:
Diese Geschichten zeigen, dass durch Glauben außergewöhnliche Dinge möglich sind. Sie lehren uns, dass Gott durch unseren Glauben wirkt – in großen wie in kleinen Dingen.
5. Glaube überwindet die Grenzen des Sichtbaren
In Vers 19 wird beschrieben, dass Menschen mit starkem Glauben „nicht von innerhalb des Schleiers ferngehalten“ werden können. Das bedeutet, dass ihr Glaube ihnen geistige Offenbarungen und Nähe zu Gott ermöglichte. Daraus können wir lernen, dass ein starkes Glaubensleben uns nicht nur in dieser Welt stärkt, sondern uns auch hilft, eine tiefere Beziehung zu Gott zu entwickeln.
Anwendung für unser Leben:
Vertrauen aufbauen: Auch wenn wir nicht alles sehen oder verstehen, können wir Gott vertrauen und hoffen.
Hoffnung bewahren: In Zeiten von Herausforderungen ist die Hoffnung auf Gottes Verheißungen ein sicherer Halt.
Handeln aus Glauben: Glaube motiviert uns, aktiv zu sein und unsere Überzeugungen durch gute Taten auszudrücken.
Inspiration aus Beispielen: Die Geschichten des Glaubens anderer können uns Mut machen, unsere eigenen Herausforderungen anzunehmen.
Zusammengefasst lehren diese Verse, dass Glaube, Hoffnung und gute Werke miteinander verbunden sind und uns näher zu Gott und seiner Macht bringen.
Was würdest du antworten, wenn dich jemand fragt was Glaube ist?
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