Lehis Traum vom Baum des Lebens (Bild Quelle)
“Und nachdem ich über den Zeitraum vieler Stunden hinweg im Finstern gewandert war, fing ich an, zum Herrn zu beten, er möge zu mir barmherzig sein, gemäß seiner großen, liebevollen Barmherzigkeit.” (1. Nephi 8:8).
Diese Verse aus dem Buch Mormon zeigen, wie der Vater Nephis in einer finsteren und trostlosen Öde wanderte und nach vielen Stunden im Dunkeln begann, zu Gott um Barmherzigkeit zu beten. Sein Gebet drückt seine Bitte nach Erbarmen aus, basierend auf Gottes großer und liebevoller Barmherzigkeit.
In diesen Versen aus 1. Nephi 8:1-6 beschreibt Nephi zunächst in Vers 1, dass sie Samen jeglicher Art gesammelt hätten, und springt dann ab Vers 2 plötzlich mit der Einleitung “Und es begab sich” ) in die Erzählung des Traumes seines Vaters Lehi vom “Baum des Lebens”. Lehi erzählt, dass er sich über Nephi und Sam freute und er die Hoffnung hätte, dass sie und ihre Nachkommen errettet werden würden. Doch er sorgte sich um seine anderen Söhne, Laman und Lemuel, da er in seinem Traum eine finstere und trostlose Wildnis sah. Lehi wurde dann von einem Mann in weißen Kleidern gekleidet aufgefordert, ihm zu folgen *).
*) Die Phrase “Und es begab sich” ist eine sprachliche Markierung, die sehr häufig dort zum Einsatz kommt, wo erzählte Ereignisse in den Text eingefügt wurden, und zwar weil es damals noch nicht die Möglichkeit gab einen Text mittels Interpunktion zu strukturieren. In diesem Fall stellt das " Und es begab sich" fest, dass Lehis Traum irgendwann nach den vorherigen Ereignissen stattfindet.
**) Wer war dieser Mann in weiß gekleidet und Lehi durch eine Finsternis führte? Könnte es Jesus gewesen sein, der uns in den Stürmen unseres Lebens nicht alleine lässt?
Die Vision des Vaters könnte darauf hinweisen, dass er erkennt, dass seine Handlungen und Entscheidungen Einfluss auf das Schicksal seiner Kinder haben könnten. Die Sorge um Laman und Lemuel zeigt, dass seine Liebe und Fürsorge für alle seine Kinder gilt, aber auch, dass ihre Entscheidungen einen Unterschied machen könnten.
Für dein Verhalten könntest du daraus lernen, wie wichtig es ist, sich um deine Familie zu kümmern und die Konsequenzen deiner Handlungen auf die Menschen um dich herum zu bedenken. Es könnte auch bedeuten, dass manches, was wir träumen oder erleben, uns wichtige Botschaften über unser Leben und unsere Beziehungen vermitteln kann, die es zu reflektieren und zu verstehen gilt.
In den Versen 7-8 setzt sich die Erzählung fort, und der Vater Nephis beschreibt, wie er dem in weiß gekleideten Mann in der Vision folgte und sich in einer finsteren und trostlosen Öde wiederfand. Nachdem er viele Stunden in der Dunkelheit gewandert war, begann er zu Gott zu beten, flehend um Barmherzigkeit und Hilfe, gemäß Gottes großem, liebevollen Erbarmen. Hier erkennen wir die auf der Erde weilenden Gegensätze: Licht und Finsternis, Erkenntnis und Unwissenheit.
Diese Verse lehren, dass selbst wenn wir uns in dunklen oder schwierigen Situationen befinden, das Gebet und das Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit und Hilfe uns Hoffnung und Trost bringen können. Es betont auch die Bedeutung des Glaubens und des Vertrauens in herausfordernden Zeiten, indem man sich an Gott wendet und um seine Führung und Stärke bittet.
In den Versen 9-12 beschreibt der Vater Nephis, dass nach seinem Gebet ein großes Feld und ein Baum mit begehrenswerter Frucht erschienen sind. Er kostete von dieser Frucht und fand sie extrem süß und erfüllend. Die Frucht war weiß und übertraf alles, was er je gesehen hatte. Sie brachte ihm eine tiefe Freude, und er wünschte sich, dass auch seine Familie davon essen könnte, weil er wusste, dass diese Frucht begehrenswerter war als alles andere.
Hier könnte die Botschaft sein, dass durch das Gebet und das Vertrauen auf Gott, erfreuliche und erfüllende Erfahrungen in unserem Leben möglich sind, die uns eine tiefgreifende Freude schenken. Die Vorstellung, dass Nephi seine Freude mit seiner Familie teilen möchte, könnte bedeuten, dass wir oft danach streben sollten, die guten Dinge, die wir erleben, mit unseren Liebsten zu teilen und ihnen Gutes zu wünschen. Es betont auch die Idee, dass bestimmte Erfahrungen oder Segnungen im Leben kostbarer sind als alles andere und dass wir sie mit anderen teilen sollten.
In den Versen 13-16 beschreibt der Vater Nephis, wie er einen Fluss nahe dem Baum sieht *), von dessen Frucht er aß. Als er dem Fluss folgt, entdeckt er den Ursprung und erblickt seine Frau Saria sowie seine Söhne Sam und Nephi. Sie stehen dort, unsicher, wohin sie gehen sollen. Nephi ruft sie herbei, winkt ihnen zu und ruft laut, dass sie zu ihm kommen sollen, um von der begehrenswerten Frucht zu essen. Sie kommen zu ihm und kosten auch von der Frucht.
*) Dieser Fluss symbolisiert das Schmutzige der Welt, wie Nephi später in 1 Nephi 15:26–29 erklärt:
Diese Verse betonen die Bedeutung von Teilen und Ermutigung. Nephi wollte, dass seine Familie von derselben erfreulichen und erfüllenden Erfahrung profitiert, die er gemacht hat. Es verdeutlicht, wie wichtig es ist, anderen Gutes zu wünschen und sie zu ermutigen, an positiven Erfahrungen teilzuhaben, besonders den engen Familienmitgliedern. Es zeigt auch, wie eine Person, die etwas Wertvolles entdeckt hat, dazu motiviert ist, ihre Liebsten daran teilhaben zu lassen, um deren Freude und Glück zu vermehren.
Wie würdest du dich fühlen, wenn du lange Zeit in Finsternis verbracht haben müsstest und wonach sehnen?
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