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Nicht zur Vergebung der Sünden getauft worden war

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • vor 1 Tag
  • 4 Min. Lesezeit
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(Bild: Quelle)


„Und verwunderte mich, wie es war, dass er in dem Reich ein Erbteil erlangt hatte, in Anbetracht dessen, dass er aus diesem Leben geschieden war, ehe der Herr seine Hand erhoben hatte, Israel zum zweiten Mal zu sammeln, und nicht zur Vergebung der Sünden getauft worden war.“ (Lehre und Bündnisse 137:6). 


Was lehrt uns Josephs Verwunderung über die Tiefe göttlicher Barmherzigkeit und über den ewigen Plan des Heils für alle Menschen? 


Josephs Familie und das Miterben der Herrlichkeit (L&B 137:6-8) 

Nachdem Joseph Smith in den ersten Versen die Herrlichkeit des celestialen Reiches und das leuchtende Tor erblickt hatte, wendet sich seine Vision nun einem sehr persönlichen Bereich zu: seiner eigenen Familie. Im Zentrum steht sein Bruder Alvin, der früh verstorben war und die heilige Taufe noch nicht empfangen hatte. Josephs unmittelbare Reaktion ist Verwunderung (Staunen und inneres Fragen), da er wusste, dass Alvin die irdischen Voraussetzungen für das Heil noch nicht erfüllt hatte. Dieses Staunen markiert den Übergang von der allgemeinen Darstellung himmlischer Herrlichkeit zu einer tief persönlichen Offenbarung über Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. 


Historisch befand sich die Kirche 1836 in Kirtland in einer Phase intensiver geistiger Vorbereitung. Die Weihe des Tempels stand bevor, und Themen wie Erlösung, ewige Familie und heilige Bündnisse waren besonders präsent. Josephs Vision von Alvin verdeutlicht, dass Gottes Plan über die Grenzen des irdischen Lebens hinaus wirkt (dass das Heil nicht an das Lebensende auf der Erde gebunden ist) und dass auch Verstorbene Anteil an der himmlischen Herrlichkeit erhalten können. 


Vers 7 lautet: 

„Alle, die gestorben sind, ohne von diesem Evangelium zu wissen, die es aber angenommen hätten, wenn sie hätten verweilen dürfen, werden Erben des celestialen Reiches Gottes sein;“ 


Diese Zusicherung zeigt die universale Gerechtigkeit Gottes. Joseph erkennt, dass der Maßstab für Errettung nicht allein irdischer Gehorsam oder Rituale ist, sondern die innere Bereitschaft, Gottes Willen zu empfangen (Gottes Plan für das Heil übersteigt unsere menschlichen Vorstellungen). Alvin, der vor der Wiederherstellung der heiligen Handlungen gestorben war, erhält so Anteil am Reich Gottes. Josephs anfängliche Verwunderung verwandelt sich in tiefe Zuversicht über die Barmherzigkeit des Herrn. 



Die Vision offenbart auch die familiäre Dimension des Heils. Joseph erkennt, dass Erlösung und himmlische Herrlichkeit in einem Netzwerk von Beziehungen erfahren werden, das über den Tod hinausgeht (dass Familie und Bindungen im ewigen Leben fortbestehen). Dies stimmt mit Jesu Zusage in Johannes 14:2–3 überein, dass es viele Wohnungen im Haus des Vaters gibt und dass er zurückkehren werde, um seine Kinder dorthin zu bringen. Ebenso erinnert es an Paulus’ Worte in 1 Thessalonicher 4:13–18, die Hoffnung auf Wiedervereinigung der Verstorbenen im Herrn verheißen. Die himmlische Ordnung ist somit sowohl gerecht als auch relational: Gott verbindet seine Kinder in ewiger Gemeinschaft. 


In Vers 8 heißt es: 

„Auch alle Kinder, die vor dem Alter der Verantwortlichkeit sterben, sind in gleicher Weise gerettet im celestialen Reich Gottes.“ 


Diese Zusicherung betont Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit (unschuldige Kinder werden nicht ausgeschlossen, sondern vollständig geborgen in Christus). Gleichzeitig wird das Prinzip der Verantwortlichkeit deutlich: Die Rettung hängt nicht vom Alter oder von rituellen Handlungen ab, sondern vom Zustand des Herzens und der göttlichen Absicht. Diese Erkenntnis erinnert auch an Mosia 15:11–12, wo Christus allen die Auferstehung und das Leben bringt, die in Gerechtigkeit gestorben sind – ein Prinzip, das universelle Barmherzigkeit mit göttlicher Gerechtigkeit verbindet. 


Theologisch betrachtet bereitet diese Vision die Grundlage für das Werk der Erlösung für die Verstorbenen, das später in Nauvoo durch die heiligen Handlungen im Tempel weitergeführt wurde (vgl. L&B 128). Schon 1836 erkennt Joseph, dass Gottes Plan für das Heil aller Menschen wirksam ist – sowohl für die Lebenden als auch für die Verstorbenen. 


Die Vision illustriert auch die innere Bewegung des Propheten. Joseph ist nicht nur Beobachter, sondern emotional und geistlich involviert. Sein Staunen über Alvins Zustand lädt uns ein, selbst über Gottes Plan nachzudenken (die Barmherzigkeit Gottes zu reflektieren und Vertrauen zu entwickeln). Dieses Staunen ist zugleich eine Einladung, das eigene Leben auf das Heil anderer auszurichten – sowohl der Lebenden als auch der Verstorbenen. 


Die familiäre Dimension der Offenbarung hat bis heute praktische Bedeutung. Die Lehre der Kirche, dass Tempelbündnisse Familien auf ewig verbinden, findet hier ihre Bestätigung (dass Beziehungen in Christus über den Tod hinaus Bestand haben). Josephs Vision zeigt, dass Erlösung nicht isoliert, sondern in familiären Zusammenhängen erfahrbar ist. 


Die Vorstellung von ewiger Familie durchzieht auch die Praxis der Heiligen. Tempelarbeit, stellvertretende Taufen und das Streben nach heiligen Bündnissen geben Gläubigen die Möglichkeit, aktiv an der Errettung ihrer Vorfahren mitzuwirken (sie können das Heil der Verstorbenen vorbereiten und fördern). Josephs persönliche Erfahrung mit Alvin wird so zu einem Modell für alle Mitglieder der Kirche: Gott schließt niemanden aus, der sein Herz für das Evangelium geöffnet hätte, und Familien können ewig verbunden bleiben. 


Aus dieser Vision ergeben sich auch praktische Lehren für das Leben heute: Wir können uns bewusst auf die ewige Familie vorbereiten, indem wir heilige Bündnisse halten, persönliche Glaubensentscheidungen treffen und Liebe und Fürsorge in unserer Familie kultivieren (aktiv an der Errettung anderer mitwirken, geistlich wie praktisch). Die Erkenntnis, dass Gottes Gnade alle Grenzen übersteigt, stärkt unsere Hoffnung, vermindert Angst vor dem Tod und ermutigt uns zu Glauben, Treue und Dienst. 


Vers 6–8 bilden eine Brücke zwischen himmlischer Herrlichkeit und persönlicher Erfahrung. Josephs Vision von Alvin zeigt, dass Gottes Plan universell und barmherzig ist (Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit umfassen alle Menschen), dass die Familie im Zentrum der himmlischen Ordnung steht und dass das Herz für die Wahrheit Gottes entscheidender ist als zeitliche Voraussetzungen. 


Die Vision lädt uns ein, Staunen, Vertrauen und Hoffnung zu kultivieren – sowohl für unser eigenes Leben als auch für das unserer Familien (dass die Gewissheit ewiger Familie und göttlicher Barmherzigkeit unser Handeln, Denken und Trauern beeinflussen kann). So wird die himmlische Ordnung greifbar, und wir erkennen, dass wir durch Glauben, Bündnisse und heilige Handlungen auf ein Wiedersehen in Herrlichkeit vorbereitet werden. 


 
 
 

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