top of page

Sollen sich in Abteilungen organisieren

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • vor 2 Stunden
  • 5 Min. Lesezeit
ree

(Bild: Quelle)


„Alles Volk der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und diejenigen, die mit ihnen reisen, sollen sich in Abteilungen organisieren, mit dem Bündnis und Gelübde, alle Gebote und Satzungen des Herrn, unseres Gottes, zu befolgen.“ (Lehre und Bündnisse 136:2


Lehre und Bündnisse 136 – Der Bund des Gehorsams als Fundament der Wanderung nach Zion  


Diese Offenbarung, gegeben durch Brigham Young im Januar 1847 in Winter Quarters, markiert eine entscheidende Wende in der Geschichte der Heiligen der Letzten Tage. Der Prophet Joseph Smith war seit zweieinhalb Jahren tot, die Kirche war aus Nauvoo vertrieben worden, und Tausende lebten nun im provisorischen Lager an den Ufern des Missouri, zwischen Iowa und Nebraska. In dieser Lage der Unsicherheit und Entwurzelung kam durch Brigham Young „das Wort und der Wille des Herrn“ – nicht als neue theologische Lehre, sondern als konkrete göttliche Anleitung für das Überleben und den geistigen Zusammenhalt des Volkes. Vers 2 fasst dabei das Grundprinzip zusammen: Organisation im Bund. 


Ein Bund in der Wüste – die theologische Linie von Mose bis Winter Quarters 

Die Formulierung erinnert sofort an das Alte Testament, insbesondere an die Zeit Israels in der Wüste Sinai. Auch dort wurde das Volk Gottes organisiert, „nach ihren Heerscharen“ (vgl. 4. Mose 1:52), und gebunden durch ein feierliches Bundesgelübde, „alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun“ (2. Mose 19:8). Ebenso wie Mose führte Brigham Young ein Volk, das „aus Ägypten“ vertrieben worden war – aus einem Ort der Verfolgung und des Aufruhrs. Doctrine and Covenants Central hebt hervor, dass der Herr hier „die Sprache der Exodus-Geschichte bewusst wieder aufgreift“, um die Heiligen daran zu erinnern, dass sie „Teil derselben fortdauernden Heilsgeschichte Israels“ sind (Zusammenfassung nach doctrineandcovenantscentral.org). 

Der Befehl, sich zu organisieren „mit dem Bündnis und Gelübde, alle Gebote zu halten“, steht somit in der Tradition der heiligen Bundeserneuerung: Das Volk soll sich selbst heiligen, um in ein „Land des Friedens“ geführt zu werden (Vers 16). Der Bund war nicht nur ein Verwaltungsinstrument, sondern eine geistliche Verpflichtung, ähnlich wie im Buch Mormon, wo Alma und sein Volk „einen Bund schlossen, Gott zu dienen und seine Gebote zu halten“ (Mosia 18:10). 


Organisation als Ausdruck geistlicher Ordnung 

Historisch betrachtet war Winter Quarters mehr als ein Zufluchtslager. Es war ein Testgelände für den Aufbau Zions. Die Heiligen hatten aus den chaotischen Erfahrungen in Missouri und Nauvoo gelernt: Ohne göttlich inspirierte Ordnung führt menschliche Begeisterung zu Spaltung. So bestimmte der Herr, dass das „Volk der Kirche“ sich in klaren Abteilungen mit Hauptleuten über Hundert, Fünfzig und Zehn organisieren sollte (Vers 3). Diese Struktur spiegelt nicht nur das mosaische System wider (2. Mose 18:25), sondern auch das himmlische Prinzip der hierarchischen und zugleich dienstbereiten Ordnung. 

Steven C. Harper kommentiert, dass Brigham Young diese Organisation „nicht als bürokratische Notwendigkeit, sondern als geistliches Muster“ verstand – eine Vorbereitung für das kommende Zion (nach stevecraigharper.com). Das Wort „Bündnis“ zeigt, dass diese Struktur eine heilige Dimension hatte: Jeder, der Teil dieser Abteilungen wurde, erklärte sich bereit, nicht nur physisch zu reisen, sondern geistlich in Einigkeit zu handeln. 


Das Bündnis des Gehorsams – eine Erneuerung nach Nauvoo 

Nach dem Märtyrertod Joseph Smiths im Jahr 1844 war die Kirche in einer kritischen Phase. Viele hatten ihre Führer verloren, andere zweifelten an der Zukunft der Bewegung. In dieser Zeit erneuerte der Herr durch Brigham Young das grundlegende Prinzip, das schon in L&B 1:14 festgehalten war: „Wer nicht auf meine Stimme hört und meine Worte nicht annimmt, … soll aus dem Volke Israel ausgerottet werden.“ 

Das Bündnis in Vers 2 ist also keine formelle Erklärung, sondern ein heiliger Schwur des Volkes, dass es sich weiterhin an die göttliche Ordnung halten werde, die Joseph Smith begründet hatte. Doctrine and Covenants Central nennt diesen Abschnitt deshalb „die Verfassung des Priestertums“ – nicht im juristischen Sinn, sondern als erneuerte Verpflichtung, das Werk fortzuführen, das Joseph begonnen hatte (sinngemäß nach doctrineandcovenantscentral.org). 

Dieses Prinzip des kollektiven Gehorsams erinnert stark an das Buch Mose in der Köstlichen Perle, wo Enoch lehrt, dass „Zion eins war, und das Volk hatte ein Herz und einen Sinn“ (Mose 7:18). Genau dieses Ziel – geistige und soziale Einheit – wird hier wiederaufgenommen. 


Der Bund als Wegbereiter der Verheißung 

Vers 2 führt das Ziel des göttlichen Bundes nicht explizit aus, aber der Kontext macht es deutlich: Das Volk soll durch Gehorsam und Organisation an einen Ort geführt werden, „wo der Herr einen Zionspfahl errichten wird“ (Vers 10). Der Weg dorthin war sowohl wörtlich als auch symbolisch: eine Wanderung nach Westen und zugleich eine Bewegung zu größerer Heiligkeit. 

Der Bund, alle Gebote und Satzungen des Herrn zu befolgen, war somit die Bedingung für das Erreichen der physischen wie geistlichen „Verheißung“. In diesem Sinne spiegelt L&B 136 das Muster des gesamten Heilsplans wider: erst Gehorsam, dann Befreiung, dann Herrlichkeit. 

Im Buch Mormon findet sich dasselbe Prinzip in 1. Nephi 2:20: „Wenn du meine Gebote hältst, wirst du in das Land der Verheißung geführt werden.“ Und in L&B 82:10 bekräftigt der Herr: „Ich, der Herr, bin an mein Wort gebunden, wenn ihr tut, was ich sage.“ Das Volk der Heiligen lebte buchstäblich diese Verheißung – ihre Reise nach Utah wurde zum Symbol des Glaubensgehorsams. 


Gehorsam und Gemeinschaft – Gegengewicht zur Angst 

Bemerkenswert ist, dass der Herr hier das Gebot des Gehorsams unmittelbar mit der Verheißung des Schutzes verbindet. In Vers 17 sagt er: „Fürchtet eure Feinde nicht; denn sie werden nicht die Macht haben, mein Werk aufzuhalten.“ Das erinnert an die Zusage in Josua 1:9: „Sei stark und mutig; fürchte dich nicht.“ Der Bund war somit auch eine geistliche Waffe gegen Angst und Verzweiflung. 

Der kollektive Charakter des Gelübdes – „alles Volk … und diejenigen, die mit ihnen reisen“ – zeigt, dass die göttliche Führung nicht auf Mitgliederzahlen beschränkt war. Jeder, der sich unter das Joch des Bundes stellte, konnte Teil des Zionsvolkes werden. Dies spiegelt die universelle Einladung des Evangeliums wider, wie sie schon Christus ausgesprochen hatte: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid“ (Matthäus 11:28). 


Parallelen zur persönlichen Nachfolge heute 

Für heutige Leser wird dieser Vers zu einem Spiegel persönlicher Nachfolge. Der „Bund und das Gelübde“ sind nicht nur historische Kategorien, sondern bilden auch das Herzstück jedes christlichen Lebens. Wer getauft wird, verpflichtet sich, „den Namen Christi auf sich zu nehmen“ und „seine Gebote zu halten“ (Mosia 18:8–10). 

So wie die Pioniere nur gemeinsam nach Westen gelangen konnten, erreichen auch heutige Jünger Christi das geistliche Zion nur in Einigkeit und Treue. Der Aufruf, sich „in Abteilungen zu organisieren“, kann geistlich verstanden werden als Einladung, das eigene Leben zu ordnen – Prioritäten zu setzen, geistige Disziplin zu üben und sich mit anderen Gläubigen zu verbinden. 

In einer Zeit globaler Unsicherheit erinnert L&B 136:2 daran, dass Heil und Sicherheit nicht aus individueller Stärke entstehen, sondern aus der Bundesgemeinschaft, die auf Gehorsam gegenüber dem Herrn gegründet ist. Der Bund schafft Orientierung inmitten des Chaos und verwandelt Prüfungen in Gelegenheiten zur Heiligung. 


Schlussgedanke 

L&B 136:2 zeigt, dass der Herr seine Kirche nie unvorbereitet lässt, selbst in Momenten des Verlusts und der Neuorientierung. Durch Brigham Young erneuerte er das uralte Prinzip des Bundes, das Israel durch die Wüste getragen hat und das die Heiligen der Letzten Tage durch ihre Wüstenzeit nach Zion führen sollte. 

Das Bündnis, alle Gebote und Satzungen des Herrn zu befolgen, ist der rote Faden der Heilsgeschichte – von Mose bis zu den Pionieren, von Alma bis zu uns. Es ruft uns heute auf, in einer Welt des geistigen Wandels fest verankert zu bleiben, in Gemeinschaft und im Gehorsam gegenüber Gott. 

Wer diesen Bund bewusst erneuert, wird, wie die Heiligen damals, „in ein Land des Friedens“ geführt – nicht unbedingt geographisch, sondern geistig: in die Ruhe Christi (vgl. Moroni 7:3). Dort liegt die wahre Verheißung Zions. 


 
 
 

Kommentare


Join our mailing list

Thanks for submitting!

  • Facebook Black Round
  • Twitter Black Round

© 2023 by Parenting Blog

Proudly created with Wix.com

500 Terry Francois St. San Francisco, CA 94158

info@mysite.com

Tel: 123-456-7890

Fax: 123-456-7890

bottom of page