Jesus in Gethsemane
(Bild: Quelle; Screenshot)
“Als es dann Abend geworden war, fand er sich dort mit den Zwölfen ein; 18 und während sie bei Tische saßen und das Mahl einnahmen, sagte Jesus: „Wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich überantworten (oder: verraten), einer, der hier mit mir ißt” (Ps. 41,10). 19 Da wurden sie betrübt und fragten ihn, einer nach dem andern: „Ich bin es doch nicht?” (Markus 14:17-19).
Der Gründonnerstag, auch als Hoher Donnerstag oder Heiliger Donnerstag bekannt, ist in einigen Kirchen ein wichtiger Tag in der Liturgie (in einigen Glaubensgemeinschaften die offiziell festgelegte Form des christlichen Gottesdienstes) und Teil der Karwoche.
Hier sind einige interessante Hintergrundinformationen zum Gründonnerstag:
Ursprung des Namens: Der Name "Gründonnerstag" leitet sich möglicherweise vom althochdeutschen Wort "grinan" ab, was "weinen" bedeutet. Es könnte sich auf die Reue und das Weinen der Jünger Jesu beziehen, als er ihnen beim Abendmahl seine bevorstehende Passion ankündigte.
Abendmahl und Fußwaschung: Der Gründonnerstag erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hielt. Während dieses Mahls brach er das Brot und reichte den Kelch mit Wein und sagte, dass diese Symbole seinen Leib und sein Blut repräsentieren. Außerdem vollzog Jesus die Fußwaschung, ein Akt der Demut und Dienstbereitschaft, der die Jünger dazu ermutigte, einander in Liebe zu dienen.
Die Erzählung vom letzten Abendmahl und der Fußwaschung findet sich in allen vier Evangelien des Neuen Testaments. Hier sind Schriftstellen, die auf das letzte Abendmahl und die Fußwaschung hinweisen:
Matthäus 26:26-28 (Lutherbibel 2017): "Während sie aßen, nahm Jesus das Brot, sprach den Lobpreis und brach es, gab es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus! Denn das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden."
Markus 14:22-24 (Lutherbibel 2017): "Während des Mahls nahm er Brot, sprach den Lobpreis, brach es, gab es ihnen und sagte: Nehmt! Das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird."
Lukas 22:19-20 (Lutherbibel 2017): "Dann nahm er Brot, sprach das Dankgebet, brach es und gab es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird."
Johannes 13:1-17 (Lutherbibel 2017): Die Fußwaschung wird im Johannesevangelium beschrieben, beginnend mit Johannes 13:1-17. Hier wäscht Jesus die Füße seiner Jünger und ermutigt sie, einander in Demut zu dienen.
Diese Schriftstellen verdeutlichen die Worte und Handlungen Jesu beim letzten Abendmahl, einschließlich der Einsetzung des Abendmahlsymbols (Brot und Wein) sowie der Bedeutung seiner selbstlosen Handlung der Fußwaschung als Beispiel für dienende Liebe.
Liturgische Farbe: In der römisch-katholischen Kirche ist die liturgische Farbe für den Gründonnerstag Weiß oder Rot. Weiß repräsentiert die Freude und Reinheit des Abendmahls, während Rot auf das Blut Christi hinweist. In einigen Traditionen wird jedoch auch Grün als liturgische Farbe für den Gründonnerstag verwendet.
Österliches Triduum: Der Gründonnerstag markiert den Beginn des österlichen Triduums, einer liturgischen Periode, die auch den Karfreitag und Karsamstag umfasst. Das österliche Triduum ist eine Zeit intensiver liturgischer Feiern, die auf die Auferstehung Jesu am Ostersonntag hinführen. Die drei österlichen Tage bilden den Höhepunkt des katholischen Kirchenjahres und wollen die Heilstaten Gottes in das Hier und Heute unseres Lebens holen – mit Hilfe einer mehr als außergewöhnlichen Liturgie (in einigen Glaubensgemeinschaften die offiziell festgelegte Form des christlichen Gottesdienstes).
Stille Feier des Altarsakraments: Nach der Messe am Gründonnerstag bleibt der Altar in vielen christlichen Kirchen oft leer und wird in Stille vorbereitet. Dies symbolisiert das Verlassen des Tabernakels und erinnert daran, dass Jesus nach dem letzten Abendmahl gefangen genommen wurde. “In vorwiegend katholischen Regionen bleiben die Kirchenglocken zwischen Gründonnerstag und Karsamstag stumm, um das Leiden und den Tod Christi zu betrauern. Erst am Ostersonntag läuten sie wieder.” (Im Licht christlichen Brauchtums bedeutet mir Ostern noch mehr; Hannah Mortenson).
Volksbrauchtum: In einigen Regionen gibt es auch Volksbrauchtum zum Gründonnerstag, wie das Essen von grünem Gemüse oder die Zubereitung von grünen Speisen. Der Brauch ist regional unterschiedlich und hat oft symbolische Bedeutungen für Fruchtbarkeit und Erneuerung. In Russland zum Beispiel bereitet man sich auf Ostern vor, indem man an diesem Tag sehr früh aufsteht, um das ganze Haus von oben bis unten blitzblank zu putzen. „Wir strengen uns so an und putzen das Haus, weil wir daran denken wollen, wie Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hat“, erklärte Mama. „Er hat Liebe gezeigt und immer geholfen, und wir wollen zuhause so helfen, wie Jesus es getan hat. Heute ist ein Tag, an dem wir an Jesus denken sollen!“ (Bereit für Ostern; Amber Healey).
Der Gründonnerstag hat tiefe theologische Bedeutung und wird von verschiedenen christlichen Konfessionen weltweit in ihren liturgischen Traditionen zelebriert. Es ist der Abend vor Jesu Kreuzigung, an dem Jesus mit seinen Jüngern das `Abschiedsmahl´ einnahm (Markus 14:12-31 oder auch Matthäus 26:17-35; Lukas 22:7-38; Johannes 13:1-30; vergleiche 1 Korinther 11:23-26), seinen Jüngern die Füße wusch (Johannes 13), die letzten seiner Lehren überbrachte (Johannes 13:31 bis 17:26), im Garten Gethsemane von allen verlassen, ganz allein die Kelter trat, indem er das Leid und die Sünden der gesamten Menschheit auf sich nahm (Markus 14:32-42 oder auch Matthäus 26:36-47; Lukas 22:39-46; Johannes 18:1), von Judas durch einen Kuss an die römischen Soldaten verraten (Markus 14:43-52 oder auch Matthäus 26:47-56; Lukas 22:47-53; Johannes 18:2-11), verhört und misshandelt wurde (Markus 14:43-65 oder auch Matthäus 26:57-68; Lukas 22:54-71; Johannes 18:12-28). Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel spricht in diesem Zusammenhang von „der einsamsten Reise …, die jemals unternommen wurde“, und merkt an, „die nächsten Stunden sollten der ganzen Menschheitsgeschichte einen neuen Sinn geben. … Die Stunde des Sühnopfers war gekommen. Gottes eigener Sohn, sein einziggezeugter Sohn im Fleisch, war im Begriff, der Erretter der Welt zu werden.“ (Jeffrey R. Holland, „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, Der Stern, Januar 1996, Seite 61).
William Tindale übersetzte unser Wort Sühnopfer mit Atonement. Endungen mit der Erweiterung `ment´ im Englischen bedeuten `Prozess´ oder `Produkt´. `At one´ bedeutet so viel wie eins, einig. `At one ment´ beschreibt also den Prozess oder das Produkt, wodurch wir `eins mit Gott werden´. Durch das Sühnopfer können wir`eins mit Gott werden´.
Bist du in deinem Leben schon mal allein gelassen und verraten worden? Wie hast du dich da gefühlt?
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