Was aber Gott verbunden hat
- manfred.lobstein

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(Bild: Quelle)
„Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Matthäus 19:6).
Absätze 7–8 der Proklamation – „Der Bund der Ehe – Grundlage göttlicher Gemeinschaft“
Das Glück in der Familie wird am ehesten erreicht, wenn es auf den Lehren des Herrn Jesus Christus beruht. Diese klare und einfache Aussage der Proklamation fasst das Fundament aller ewigen Beziehungen zusammen. Ehe und Familie sind keine Erfindungen menschlicher Kultur, sondern Teil des göttlichen Plans – heilige Ordnungen, die von Anfang an eingesetzt wurden. In der Ehe offenbart sich ein Abbild der Einheit, die zwischen Christus und seiner Kirche besteht: eine Verbindung aus Liebe, Treue und gegenseitiger Hingabe, die auf göttlichem Gesetz ruht.
Schon im Garten Eden segnete Gott Adam und Eva und gab ihnen den Auftrag, „ein Fleisch“ zu sein (1. Mose 2:24). Dieses Prinzip des Einswerdens beschreibt nicht nur körperliche oder emotionale Nähe, sondern eine geistige Gemeinschaft, in der zwei Seelen gemeinsam nach Heiligkeit streben. Der Erretter bekräftigte diese göttliche Ordnung mit den Worten: „Darum, was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Matthäus 19:6). Die Ehe ist somit kein bloßer Vertrag, sondern ein Bund – eine heilige Verpflichtung vor Gott, die in der Ewigkeit Bestand haben soll.
In Lehre und Bündnisse 49:15–17 lehrt der Herr: „Darum ist die Ehe von Gott bestimmt; und das ist gesetzlich und recht vor ihm, damit die Erde mit dem Menschen erfüllt werde, und dass die Kinder der Menschen sich erfreuen und sie sich in Gerechtigkeit vermehren.“ (Paraphrasiert). Hier wird deutlich, dass die Ehe sowohl der Schöpfungsordnung als auch der Freude des Menschen dient. Sie ist das Mittel, durch das Liebe, Leben und göttliche Gemeinschaft entstehen. Präsident Russell M. Nelson hat betont: „Der Tempel ist der Ort, an dem die größte Macht der Erde – die Macht, ewige Familien zu schaffen – gebunden und gesegnet wird.“ Ehe ohne Christus bleibt auf das Zeitliche beschränkt; doch Ehe im Herrn (1 Korinther 7:39) wird zu einem ewigen Bund, der Himmel und Erde verbindet.
Christus ist das Fundament jeder dauerhaften Beziehung. In 3 Nephi 14:24–27 vergleicht er den Weisen, der sein Haus auf einen Felsen baut, mit jenen, die seine Worte hören und tun. Ehen, die auf diesem Felsen gegründet sind, halten den Stürmen des Lebens stand. Die Herausforderungen – ob wirtschaftlicher Druck, Krankheit oder Missverständnisse – können das Fundament nicht erschüttern, wenn Christus im Zentrum steht. Ohne ihn jedoch, so wie das Haus auf Sand, kann selbst äußerer Glanz keine Dauer verleihen.
Der Apostel Paulus beschreibt die eheliche Liebe als Abbild der Liebe Christi: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich selbst für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5:25). Diese Liebe ist nicht eigennützig, sondern opferbereit. Sie sucht nicht das Ihre, sondern das Wohl des anderen (vgl. 1 Korinther 13:4–7). Paulus fährt fort: „So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib“ (Epheser 5:28). Diese tiefe Gleichwertigkeit macht deutlich, dass Mann und Frau nicht in Konkurrenz stehen, sondern sich ergänzen – zwei Hälften eines Ganzen, vereint in göttlicher Absicht.
Liebe, Treue und gegenseitiger Respekt sind die drei Säulen, auf denen eine eheliche Gemeinschaft gedeiht. Die Proklamation lehrt, dass „Ehepartner verpflichtet sind, einander zu lieben und zu achten.“ Diese Liebe ist keine flüchtige Emotion, sondern ein täglicher Entschluss, zu dienen, zu vergeben und gemeinsam zu wachsen. Treue bedeutet mehr als körperliche Exklusivität – sie umfasst Loyalität im Denken, Fühlen und Handeln. Sie ist Ausdruck des Bundes, der nicht nur das Herz, sondern auch den Willen bindet.
Wenn Ehepartner Christus als ihren Mittelpunkt wählen, verändert sich die Dynamik ihrer Beziehung. Sie beten gemeinsam, fasten gemeinsam, vergeben einander und tragen gemeinsam Lasten. So wie der Erretter das Joch leicht macht (Matthäus 11:30), macht seine Gnade die Ehe zu einem Ort der Heilung und Freude. Kein Mensch ist perfekt, doch zwei unvollkommene Menschen, die sich an einen vollkommenen Erretter halten, können eine vollkommene Einheit erreichen.
In einer Zeit, in der der Begriff „Ehe“ oft neu definiert wird, erinnert uns die Proklamation daran, dass „die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott eingesetzt ist“. Sie ist keine gesellschaftliche Konstruktion, sondern eine ewige Wahrheit. Diese göttliche Ordnung bildet das Fundament der Gesellschaft und die Quelle des Friedens in der Welt. Wenn Familien zerfallen, zerbricht auch das Gefüge der Nationen; wenn Familien stark sind, blühen Völker auf.
Der Tempel spielt in dieser heiligen Ordnung eine zentrale Rolle. Dort wird die Ehe „für Zeit und alle Ewigkeit“ gesiegelt – ein Versprechen, das weit über den Tod hinausreicht. In der Siegelungsverordnung offenbart sich das höchste Ziel des Evangeliums: ewiges Leben in Familie. Der Herr sagt: „In der celestialen Herrlichkeit gibt es drei Himmel oder Grade; … und wenn ein Mann ein Weib in dieser Welt heiratet … durch mein Wort, das mein Gesetz ist, und durch den neuen und immerwährenden Bund, … sollen sie Götter sein, weil sie keine Ende haben“ (Lehre und Bündnisse 132:19–20, auszugsweise).
Diese Lehre verleiht der Ehe einen unvergleichlichen Wert. Sie bedeutet, dass Liebe, wenn sie auf Christus gegründet ist, nicht endet, sondern sich in der Ewigkeit vertieft. Das Verständnis, dass die Ehe eine Vorbereitung auf himmlische Gemeinschaft ist, gibt dem Alltag eine höhere Bedeutung. Jede kleine Tat der Geduld, jedes Gebet füreinander, jedes Opfer in Liebe wird Teil eines ewigen Werkes.
Doch selbst in unverheirateten oder schwierigen Situationen gilt die Einladung Christi: baue auf den Felsen. Jeder kann sich auf Beziehungen stützen, die auf Glaube, Reinheit und Selbstlosigkeit beruhen – Eigenschaften, die auch außerhalb der Ehe Christusähnlichkeit fördern. Die Prinzipien des Bundes – Liebe, Vergebung, Treue – sind universell und bereiten auf jede Form göttlicher Gemeinschaft vor.
Am Ende führt jede wahre Ehe, jedes treue Herz und jede heilige Bindung zurück zu Christus, dem Bräutigam der Kirche. Er hat durch sein Sühnopfer die Macht gegeben, alle zerbrochenen Bande zu heilen, alle verlorene Liebe zu erneuern und alle ewigen Verheißungen zu erfüllen.
Wenn die Proklamation sagt: „Das Glück in der Familie wird am ehesten erreicht, wenn es auf den Lehren des Herrn Jesus Christus beruht“ (Praphrasiert), dann lädt sie uns ein, Christus selbst zum Architekten unseres Hauses zu machen. Wer so baut, baut für die Ewigkeit – auf dem Felsen der Liebe, der Treue und des Bundes.



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