(Bild: Quelle)
„Als er sich nun dem Stadttor näherte, da trug man gerade einen Toten heraus, den einzigen Sohn seiner Mutter, und die war eine Witwe; und eine große Volksmenge aus der Stadt gab ihr das Geleit.” (Lukas 7:12).
Als der Herr sie sah, ging ihr Unglück ihm zu Herzen. Nun kommen wir zu einer Begebenheit, die nur der Arzt Lukas wiedergibt, die Auferweckung des Jünglings von Nain. Lukas hatte gerade über die Fernheilung des Dieners des römischen Hauptmannes berichtet. Dies begab sich in Kapernaum am nördlichen Ende des Sees Genezareth (siehe Karte hier). Einen Tag darauf wanderte Jesus mit einer großen Gruppe in südwestlicher Richtung zu der Stadt Nain, an der Grenze zu Samarien, wo wir die empathische Seite Jesu kennenlernen. Am Stadttor kam ihnen gerade ein Trauerzug entgegen. Der Verstorbene war der einzige Sohn einer Witwe. Witwen hatten einen niedrigen gesellschaftlichen Status, weil ihnen vor allem ein männlicher Schutzherr (Ehemann, Söhne oder Brüder) fehlte. Witwe zu werden, war zu der Zeit, in der Kultur, eine soziale Krisensituation. So ist die Reaktion Jesu sehr verständlich: „Als der Herr sie sah, ging ihr Unglück ihm zu Herzen, und er sagte zu ihr: „Weine nicht!” (Lukas 7:13). Das alleine hätte der Witwe in ihrer prekären Situation wenig geholfen. Jesus geht also weiter. Er erweckte ihren einzigen Sohn wieder zum Leben, sodass sie Sicherheit für ihre Zukunft haben konnte.
Ich kann mich nun entweder in die Situation der Witwe, oder in die der Träger der Bare, des Wiedererweckten Sohnes, oder der Zusehenden versetzen, und jeweils eine Lehre daraus für mich ziehen. Ich lerne, wenn Jesus mir in einer schlimmen Lage Zuspruch zuflüstert, `weine nicht´, so kann ich gewiss sein, dass er einen Plan für mich hat, der mich aus dieser aussichtslosen Situation herausführen wird. Nur er ist dazu in der Lage. In geistiger Hinsicht kann es sein, dass einer unserer Lieben `geistig gestorben ist´ und wir um ihn weinen, weil er den schmalen Weg verlassen hat. Der Herr kann helfen: „Jüngling, ich sage dir: stehe auf!” (Lukas 7:14). Vertrauen wir seiner Macht. Lukas, der sich als Arzt um die Gesundheit seiner Mitmenschen kümmerte, erzählt uns diese Geschichte der Heilung. Ich frage mich, wie empathisch bin ich gegenüber meinen Mitmenschen, die sich in tiefem Leid befinden.
Versetz dich in eine der Rollen: Witwe, die ihren einzigen Sohn verliert und unversorgt zurückbleibt; die Träger der Bahre, die stehenbleiben, als Jesus hinzutritt; den (geistig) toten auf der Bahre; die staunende Trauergemeinde. Wie würdest du fühlen, oder was aus dem jeweiligen Verhalten lernen?
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