Die dritte Missionsreise des Paulus um 52 n Chr. bis 56 n. Chr. (Bild Quelle)
„Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen; 6 und als Paulus ihnen dann die Hände auflegte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten mit Zungen und sprachen prophetisch.” (Apostelgeschichte 19:5-6).
Apostelgeschichte 19:1-41 beschreibt die Ereignisse rund um die Verbreitung des christlichen Glaubens in der Stadt Ephesus – wir befinden uns auf der dritten Missionsreise des Paulus. Dabei geht es um die Begegnung des Paulus mit den Johannesjüngern, sein Wirken und seine Wundertaten in Ephesus, sowie den Aufruhr der Silberschmiede von Ephesus.
Vers 1-7: Paulus kommt nach Ephesus und trifft einige Jünger, die bereits die `Taufe des Johannes´ empfangen haben, aber noch nicht vom Heiligen Geist gehört haben. Paulus tauft sie im Namen Jesu Christi und legt ihnen die Hände auf, wodurch sie den Heiligen Geist empfangen, und mit Glaubenskraft erfüllt werden und in Zungen reden, was die Bestätigung für die Gegenwart des Heiligen Geistes darstellte.
Vers 8-10: Paulus predigt kraftvoll in der Synagoge von Ephesus und lehrt über das Reich Gottes – wir sehen, überall wo Paulus hinkommt, bietet er das Wort Gottes zuerst den Juden an und dann erst den Heiden. Er bleibt dort für eine gewisse Zeit, aber aufgrund des Widerstandes einiger wird er die Synagoge verlassen und stattdessen in der Schule eines Mannes namens Tyrannus *) unterrichten. In den folgenden zwei Jahren hören viele Menschen das Evangelium, und es verbreitet sich in der gesamten Provinz Asien.
*) Es gibt keine weiteren Informationen über den Hintergrund oder die genaue Art der Schule des Tyrannus in den biblischen Aufzeichnungen. Der Name "Tyrannus" deutet möglicherweise darauf hin, dass es sich um den Namen des Besitzers oder Leiters der Schule handelte. Es ist auch möglich, dass es sich um eine Bildungseinrichtung handelte, die von einem Philosophen oder Lehrer namens Tyrannus geleitet wurde. Die Tatsache, dass Paulus in einer Schule unterrichtete, zeigt, dass er verschiedene Orte nutzte, um das Evangelium zu verkünden, und dass er keine Gelegenheit ausließ, die Botschaft von Jesus Christus zu verbreiten. Die Schule des Tyrannus wurde zu einem wichtigen Ort für die Verbreitung des Christentums in Ephesus, und die Lehren des Paulus hatten einen großen Einfluss auf viele Menschen in der Stadt und darüber hinaus. Dies zeigt, wie Gott Menschen und Orte benutzt, um sein Wort und seine Botschaft zu verbreiten und dass sogar scheinbar gewöhnliche Orte zu Zentren der Verkündigung werden können.
Vers 11-20: Gott wirkt durch Paulus außergewöhnliche Wunder und Zeichen, sodass sogar Schweißtücher und Kleidungsstücke, die von ihm berührt wurden, Krankheiten heilen. Einige jüdische Exorzisten versuchen, den Namen Jesu zu missbrauchen, um Dämonen auszutreiben, aber sie werden von einem besessenen Mann angegriffen und fliehen in Angst – Missbrauch der Macht Gottes führt zu keinem guten Ende! Das führt dazu, dass sich viele Menschen zum Glauben bekennen und ihre magischen Bücher verbrennen. Das Wort Gottes verbreitet sich weiter und gewinnt an Einfluss.
Vers 21-31: Während dieser Zeit entsteht in Ephesus Unruhe aufgrund des zunehmenden Einflusses des Christentums. Eine Gruppe von Silberschmieden, die Götzenbilder des Artemis-Tempels herstellen, fürchten um ihre Einnahmen, da die Menschen ihre Götterbilder nicht mehr kaufen. Eine Versammlung wird einberufen, und die Menschen geraten in Aufruhr und rufen den Namen der Göttin Artemis. Der Aufruhr wird jedoch von einem städtischen Beamten besänftigt.
Vers 32-41: Die Menschenmenge in der Versammlung ist weiterhin aufgebracht und beschuldigt zwei Gefährten von Paulus, Gajus und Aristarchus *), aber sie können nicht gefunden werden. Der jüdische Schriftgelehrte Alexander versucht, die Menge zu beruhigen, aber als sie merken, dass er Jude ist, schreien sie noch lauter nach Artemis. Schließlich beruhigt der Stadtsekretär die Menge und ermahnt sie, ihre Meinungsverschiedenheiten vor den rechtmäßigen Gerichten zu klären. Er weist darauf hin, dass die Römer keine Götterlästerung dulden und dass sie Gefahr laufen, wegen des Aufruhrs bestraft zu werden. Die Menschen zerstreuen sich, und die Situation beruhigt sich.
*) Sowohl Gajus als auch Aristarchus waren loyale und engagierte Begleiter von Paulus in seiner Missionsarbeit. Sie standen ihm in schwierigen Zeiten zur Seite und unterstützten ihn in seinem Dienst für Christus und die Gemeinden. Ihre Treue und Hingabe dienen als Beispiel für uns, wie wichtig es ist, einander in unserem christlichen Glauben zu unterstützen und zusammenzustehen.
Dieses Kapitel zeigt, wie die Verkündigung des Evangeliums in Ephesus zu Veränderungen im Leben vieler Menschen führt und zugleich den Widerstand einiger aufwirft, die ihre traditionellen Praktiken, und damit ihre Einkünfte bedroht sehen. Trotzdem bleibt die Botschaft von Jesus Christus nicht aufzuhalten und verbreitet sich weiter in der Region.
Ich lerne:
Die Kraft des Evangeliums: Die Verkündigung des Evangeliums durch Paulus brachte nicht nur Menschen zum Glauben, sondern bewirkte auch erstaunliche Veränderungen in ihren Leben. Das Evangelium ist eine transformative Botschaft, die in der Lage ist, Herzen zu verändern, Süchte zu brechen und Heilung zu bringen.
Die Bedeutung von Authentizität: Die jüdischen Exorzisten versuchten, den Namen Jesu zu nutzen, ohne wirklich an ihn zu glauben, und scheiterten daran. Dies erinnert uns daran, dass wahre Kraft im Glauben und in einer authentischen Beziehung zu Jesus Christus liegt. Es reicht nicht aus, religiöse Rituale durchzuführen oder fromme Worte zu sprechen, sondern es geht darum, aufrichtig und ehrlich zu sein.
Konfrontation mit Widerstand: Paulus und diejenigen, die den christlichen Glauben predigten, begegneten Widerstand und Konflikten. Das lehrt uns, dass es in unserem Leben auch Herausforderungen geben kann, wenn wir unseren Glauben leben und teilen. Es erfordert Standhaftigkeit und Vertrauen, um trotz Widerständen an unseren Überzeugungen festzuhalten.
Verantwortungsbewusstsein in der Gesellschaft: Der Stadtsekretär handelte weise, indem er die Menschen beruhigte und sie an die rechtmäßigen Behörden verwies, um ihre Meinungsverschiedenheiten zu klären. Diese Handlung zeigt uns die Bedeutung von Verantwortungsbewusstsein und dem Respekt vor den Gesetzen und Institutionen in unserer Gesellschaft.
Die Macht der Massen: Die Ereignisse in Ephesus verdeutlichen auch die Macht von Menschenmassen und wie Emotionen und kollektive Energie in Aufruhr und Konflikten münden können. Es ist wichtig, besonnen zu bleiben und nicht blind den Massen zu folgen, sondern selbst zu reflektieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Apostelgeschichte 19 uns ermutigt, eine persönliche, authentische Beziehung zu Gott zu suchen, das Evangelium zu verbreiten und dabei mit Standhaftigkeit, Weisheit und Verantwortungsbewusstsein zu handeln, auch wenn wir mit Widerstand konfrontiert werden.
Welche Lehren ziehst du aus diesen Versen?
Comments