Der menschliche Gerechtigkeitssinn (Bild: Quelle)
“Der Gerechte kommt um, ohne daß jemand es sich zu Herzen nimmt, und die Frommen werden hinweggerafft, ohne daß jemand es beachtet; denn der Gerechte wird infolge der herrschenden Bosheit hinweggerafft; 2 es geht (aber) ein zum Frieden, es ruht auf seiner Lagerstätte aus ein jeder, der seinen Weg gerade vor sich hin gewandelt ist.” (Jesaja 57:1-2).
Der Gerechte kommt um, ohne dass jemand es sich zu Herzen nimmt. Ist das nicht eine himmelschreiende Ungerechtigkeit? Gerechte und Gottesfürchtige kommen wegen Bosheit zu Tode? Ist es nicht häufig so, dass wir uns fragen, wenn ein unschuldiges Kind viel zu früh aus dem Leben gerissen wird, wo ist da der gerechte Gott? Warum greift er denn da nicht ein? Wo bleibt seine viel beschworene Liebe zu seinen Kindern? Wenn streitsüchtige und habgierige Menschen Kriege gegen Unschuldige anzetteln und sogar zu gewinnen scheinen, fragt sich so mancher nicht, wo bleibt die Gerechtigkeit des Herrn? Der Gute wird hinweggerafft aufgrund der Schlechtigkeit anderer, und die scheinen den Sieg davonzutragen, sie bleiben am Leben, und das ungezügelt in Saus und Braus.
Ich denke, das ist zu kurz gegriffen. Im Vers 2 werde ich eines Besseren belehrt. Jene, die gerecht den `geraden Weg´, den Weg des Herrn gegangen sind, gehen in den `Frieden des Herrn´, in seine `Ruhe´ ein. Ich muss wieder an das Gleichnis mit dem reichen Mann und den armen Lazarus denken in Lukas 16:19-31. Der reiche Mann lebte in Saus und Braus, hatte alles Weltliche im Überfluss und war rundum zufrieden, sah aber nicht über den Tellerrand hinaus, dass es da jemanden gab, der vor Not und Leiden nicht wusste, wie er sein Leben fristen könnte. Ihm hätte er mit Leichtigkeit helfen können, ohne in Not zu geraten. Dann starb Lazarus und wurde aufgenommen in `Abrahams Schoß´, in das `Paradies´. Jetzt ging es ihm gut, er `ruhte auf seiner Lagerstätte´ in Frieden von seiner irdischen Pein aus. Der reiche Mann aber, als er starb, fand er sich im `Totenreich´ wieder und musste Qualen leiden. Als er sah, wie gut es dem Armen jetzt ging, flehte er um Erbarmen, doch ihm wurde klargemacht, dass er seinen Lohn auf Erden hatte, Lazarus empfängt ihn jetzt. Zwischen ihm und Lazarus gab es eine tiefe Kluft, die nicht zu überwinden war. Dann wünschte sich der Reiche, dass doch seine Nachkommen auf Erden durch Verstorbene gewarnt werden sollten, damit sie nicht gleiches erleiden müssten. Die Antwort, sie hätten Propheten und könnten, wenn sie nur wollten, auf diese hören. Ich lerne, wenn der Herr mir zürnt, ist es wegen meiner `sündhaften Habgier´, kehre ich mich aber ihm wieder zu, `heilt er mich´ aufgrund seines `Sühnopfers´ (Jesaja 57:17-19). Das ist seinem `Erlösungsplan´ geschuldet!
Inwiefern berührt es dich, wenn ein Gerechter wegen eines Ungerechten hier auf Erden leiden muss?
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