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Autorenbildmanfred.lobstein

Gib mir zu trinken!


Israel zuzeiten Jesus (Bild: Quelle)


7 ¶ „Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus bat sie: „Gib mir zu trinken!” —

8 seine Jünger waren nämlich in die Stadt weggegangen, um Lebensmittel zu kaufen.

9 Da sagte die Samariterin zu ihm: „Wie kommst du dazu, da du doch ein Jude bist, von mir, einer Samariterin, einen Trunk zu erbitten?” — die Juden haben nämlich mit den Samaritern keinen Verkehr —.” (Johannes 4:7-9).


„Gib mir zu trinken!” Die Pharisäer bekamen mit, dass nicht nur Johannes der Täufer taufte, sondern auch die Jünger Jesu – und diese waren offensichtlich erfolgreicher. Das brachte sie gegen Jesus auf, da sie Johannes den Täufer als Propheten anerkannten, aber nicht an Jesus glaubten. So suchten die Pharisäer nach Möglichkeiten, ihn zu töten. Jesus aber machte sich von Judäa aus auf den Weg nach Galiläa. Juden mieden den direkten Weg durch Samarien. Sie machten einen riesigen Bogen um Samarien, indem sie entweder bis ans Mittelmeer auswichen oder durch das Jordantal wanderten. Warum? Die Juden hielten die Samariter für ein Mischlingsvolk. Um 721 v. Chr., als die Assyrer das Nordreich eroberten, blieben einige Juden zurück und vermischten sich mit den Assyrern. Deshalb betrachteten die Juden sie als die Schlimmsten der Schlimmsten. Sie waren Mischlinge, Menschen, mit denen man nie etwas zu tun haben wollte. So würden die Juden sie um jeden Preis meiden und eher einen riesigen Umweg gehen, als auch nur ihr Land zu durchqueren. Jesus aber entschied sich, obwohl er ein Jude war, diesen direkten Weg von Judäa nach Galiläa zu gehen. Zur Mittagszeit (zur `sechsten Stunde´, der jüdische Tag begann um 06:00 Uhr) war Jesus dann am `Jakobsbrunnen´ in Sychar (siehe Karte oben), einem Brunnen auf dem Gelände, das Jakob seinem Sohn Joseph (den, der nach Ägypten verkauft wurde) vermachte, befand. Hier kam es nun zu der Begegnung mit der samaritanischen Frau. Gab es etwas Ungewöhnliches an dem Zeitpunkt? Ja. Normalerweise kommen die Frauen in den frühen Morgen- oder Abendstunden zum Brunnen, um Wasser zu holen und sich auszutauschen. Diese kam mittags, zur heißesten Zeit, wo alle anderen lang schon längst wieder weg waren. Der Grund mag in ihrem Lebenswandel liegen. Sie war schon fünfmal verheiratet und lebte jetzt mit einem weiteren Mann zusammen, wie wir später erfahren. Sie war also von den anderen verachtet, ausgegrenzt. Dennoch spricht Jesus sie hier an und bittet sie um Wasser. Er war alleine, seine Jünger waren auf dem Weg nach Sychar, um Lebensmittel einzukaufen.


Ich lerne, wir erleben jetzt eine intime Zwiesprache zwischen dem Erretter und der Samariterin, wie ein jeder von uns sie eines Tages erleben wird. Die Situation ist in zweierlei Hinsicht untypisch für einen Juden. Zum einen sprechen Juden nicht mit Samaritern, und zum anderen war es Männern nicht erlaubt, mit Frauen zu sprechen. Rabbi Eliezer B. R. Shimeon sagte: “We have not found that the Almighty spoke to a woman except Sarah,” (Quelle hier; maschinelle Übersetzung: `Wir haben nicht gefunden, dass der Allmächtige mit einer Frau außer Sarah gesprochen hat.´). Warum? Weil seiner Ansicht nach, im heiligen Buch nicht aufgezeichnet ist, dass Gott zu Frauen spricht. Deshalb sind Männer und Frauen immer getrennt. Dies war sehr tief in ihrer Kultur verwurzelt. Jesus brach in diesem Fall die sozialen Regeln der Juden, was die Frau natürlich verwunderte. So fragte sie ihn, wieso er das macht, und es entspann sich die weitere Konversation, die sie total verwirrt. Jesus würde ein Wasser haben, nach dem man nie wieder Durst haben würde, wenn man es trinke (Johannes 4,13-14). Wer will nicht solch ein Wunderwasser haben. So bittet sie ihn darum. Wir finden einen engen Zusammenhang zu der Begebenheit anlässlich der Hochzeit zu Kana. Dann kommt das Gespräch zu ihrem Lebenswandel. Der Herr kennt diesen, obwohl sie ihn vorher noch nicht gekannt hatte. Dadurch kommt es, dass sie sagt: „Herr, ich sehe: du bist ein Prophet.” (Johannes 4:19). Ich lerne weiter, der Herr kennt einen jeden von uns! Nichts bleibt ihm verborgen. Durch dieses Ereignis, das die Frau in der Stadt allen erzählt, kommen viele Samariter zum Glauben an den Herrn (Johannes 4,39). Ich lerne, wie wichtig es ist, Zeugnis von Jesus abzulegen: „Kommt und seht!” (Johannes 4,29; siehe auch die Rede von Elder Bednar).


Was ist falsch daran, wenn es jemanden geben würde, um den du lieber einen großen Bogen machen würdest?


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