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Gürtet euch die Lenden und seid ernsthaft

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • vor 4 Stunden
  • 5 Min. Lesezeit

(Bild: Quelle)


“Nun gebe ich euch zu dieser Zeit nichts mehr. Gürtet euch die Lenden und seid ernsthaft. So ist es. Amen.” (Lehre und Bündnisse 73:6). 



L&B 73 ist eine kurze, aber bedeutende Offenbarung, die am 10. Januar 1832 in Hiram, Ohio, an Joseph Smith und Sidney Rigdon gegeben wurde. Sie bildet eine Art Übergang zwischen einer intensiven Missionszeit und der Wiederaufnahme eines der wichtigsten theologischen Projekte der frühen Kirche: der inspirierten Bibelübersetzung durch Joseph Smith. Obwohl der Text nur sechs Verse umfasst, spiegelt er zentrale Themen wider, die für die Heiligen der Letzten Tage heute genauso relevant sind wie damals – darunter der Umgang mit Opposition, die Bedeutung kontinuierlicher Offenbarung und die zentrale Rolle der Schriftstudien. 


Historischer Hintergrund 

Die Vorgeschichte zu Abschnitt 73 beginnt einige Monate zuvor im Herbst 1831. Zu dieser Zeit war eine Welle der Kritik gegen die noch junge Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage entstanden. Zwei ehemalige Mitglieder – Ezra Booth, ein begabter früher Konvertit und Prediger, sowie Symonds Rider – hatten sich enttäuscht von der Kirche abgewandt und begannen, öffentlich gegen Joseph Smith zu schreiben und zu predigen. Besonders Booth verfasste eine Reihe von Briefen, die in der Zeitung Ohio Star veröffentlicht wurden und breite Aufmerksamkeit in der Region fanden. 

Diese Briefe warfen Joseph Smith Betrug, Machtmissbrauch und übertriebene Ansprüche auf göttliche Offenbarung vor. Damit wurde ein Klima des Misstrauens geschürt, das die Glaubensfreiheit und das öffentliche Ansehen der Kirche ernsthaft gefährdete. Der Herr reagierte darauf mit einer Offenbarung im Dezember 1831 (LuB 71), in der Joseph Smith und Sidney Rigdon beauftragt wurden, ihre laufende Arbeit an der Bibelübersetzung zu unterbrechen und stattdessen öffentlich das Evangelium zu verkünden und falsche Anschuldigungen zu entkräften. 


Diese Phase öffentlicher Verteidigung dauerte etwa sechs Wochen. Joseph und Sidney reisten durch die umliegenden Gemeinden – unter anderem nach Shalersville und Ravenna – und predigten mit Macht und Klarheit. Laut Josephs eigener Darstellung in seiner späteren Geschichte waren sie sehr erfolgreich darin, „die aufgeregten Gefühle zu beruhigen“, die durch die Verleumdungen entfacht worden waren. Ihre Predigten betonten die Wiederherstellung des Evangeliums, das Kommen des Gerichts Gottes und die Wahrheit ihrer Berufung. 


Inhalt und Lehren von Lehre und Bündnisse 73 

Nach dieser intensiven Zeit kam mit Abschnitt 73 eine neue Phase. In dieser Offenbarung sagte der Herr, dass Joseph und Sidney wieder zu ihrer früheren Aufgabe zurückkehren sollten: der inspirierten Übersetzung der Bibel. Gleichzeitig sollten sie – soweit praktikabel – weiterhin lokal predigen, bis zur nächsten Kirchenkonferenz, bei der weitere Anweisungen gegeben würden. 


Vers 1–2: Predigtarbeit bis zur Konferenz 

Zunächst betont der Herr, dass die Ältesten weiterhin das Evangelium predigen und die umliegenden Gemeinden ermahnen sollen. Der Fokus liegt auf der geistigen Stärkung und Festigung der Mitglieder. Die bevorstehende Konferenz wird dann als Ort bezeichnet, an dem neue Aufträge vergeben werden – ein Hinweis auf das Prinzip der kollektiven Offenbarung durch Rat und Einheit unter den Priestertumsführern. 


Vers 3–4: Wiederaufnahme der Übersetzungsarbeit 

Joseph Smith und Sidney Rigdon erhalten dann den spezifischen Auftrag, ihre Übersetzungsarbeit wieder aufzunehmen – ein Werk, das später tiefgreifende Offenbarungen (wie LuB 76 über die drei Grade der Herrlichkeit) hervorbringen wird. Dies geschieht parallel zur lokalen Missionsarbeit, soweit es möglich ist. 


Vers 5: Ein Muster für alle Ältesten 

Der Herr stellt das Vorgehen von Joseph und Sidney als „Muster“ für alle Ältesten auf – ein wichtiges Prinzip. Es geht darum, sowohl zu predigen als auch die Schriften zu studieren, Offenbarung zu empfangen und das Volk zu führen. Die Führung der Kirche ist also kein statischer Zustand, sondern erfordert Anpassungsfähigkeit, Reaktion auf aktuelle Herausforderungen und geistige Tiefe. 


Vers 6: Aufruf zur Entschlossenheit 

Der letzte Vers enthält eine motivierende Ermahnung: „Gürtet euch die Lenden und seid ernsthaft.“ Dies ist ein biblischer Ausdruck, der Vorbereitung, Entschlossenheit und geistige Wachsamkeit ausdrückt. Die Arbeit ist ernst, die Zeit knapp, und der Herr erwartet vollen Einsatz. 


Lehren und Anwendungen für unsere Zeit 

Obwohl L&B 73 in einem spezifischen historischen Kontext steht, enthält die Offenbarung Prinzipien, die heute besonders aktuell und lehrreich sind: 


1. Weiser Umgang mit Kritik und Opposition 

Der Herr forderte Joseph und Sidney auf, sich nicht dauerhaft auf ihre Kritiker zu konzentrieren, sondern nach getaner Klarstellung zur eigentlichen geistigen Aufgabe zurückzukehren. Auch wir begegnen heute Kritik, Missverständnissen oder sogar Feindseligkeit gegenüber unserem Glauben. Die Offenbarung lehrt, dass wir solchen Angriffen mit Klarheit und Würde entgegentreten sollen, uns aber nicht in Streitigkeiten verlieren dürfen. Der Fokus soll auf dem Aufbau des Reiches Gottes liegen – nicht auf endlosen Debatten. 


2. Balance zwischen öffentlicher Arbeit und innerem geistigen Wachstum 

Die Offenbarung zeigt die Notwendigkeit einer ausgewogenen Lebensführung. Joseph und Sidney sollen sowohl predigen als auch tief in die Schriften eintauchen. Diese Kombination – aktiver Dienst und kontemplatives Studium – ist ein Modell für heutige Mitglieder und Führer: Dienst am Nächsten und persönliche Offenbarung durch das Studium der Schriften gehen Hand in Hand. 


3. Die Bibel als Quelle lebendiger Offenbarung 

Die Rückkehr zur Bibelübersetzung war nicht nur eine administrative Aufgabe – sie öffnete die Tür zu Offenbarungen, die das theologische Fundament der Kirche bis heute prägen (z. B. Lehre von der Errettung, Erkenntnisse über das Wesen Gottes, die Auferstehung usw.). Für heutige Heilige ist dies eine Einladung, die Heiligen Schriften nicht nur historisch, sondern als lebendige Quelle göttlicher Führung zu betrachten. Wie Joseph Smith es sagte: „Derjenige, der sie am häufigsten liest, wird sie am meisten lieben.“ 


4. Göttliche Führung Schritt für Schritt 

Der Herr sagt am Ende: „Nun gebe ich euch zu dieser Zeit nichts mehr.“ Das zeigt: Offenbarung kommt oft in kleinen Portionen – genug für den nächsten Schritt. Auch in unserem Leben ist es selten so, dass Gott uns den vollständigen Plan auf einmal offenbart. Wir lernen, im Vertrauen voranzugehen, Schritt für Schritt. 


5. Die Bedeutung von Konferenzen und kollektiver Führung 

Die Offenbarung weist darauf hin, dass bei der nächsten Konferenz neue Missionszuweisungen durch die „Stimme der Konferenz“ gegeben werden. Dies unterstreicht ein zentrales Prinzip der Kirche Jesu Christi: dass göttliche Führung oft durch vereinte Beratung, Bestätigung des Heiligen Geistes und das Wirken von Priestertumsführern in Konferenzen gegeben wird – ein Muster, das bis heute in General- Pfahl- und Gemeindekonferenzen weiterlebt. 


Schlussgedanken 

L& 73 ist ein Beispiel für geistige Umsicht und Prioritäten in einer Zeit des äußeren Drucks. Es zeigt, wie der Herr seine Werkzeuge lenkt: nicht nur im Kampf gegen Kritik, sondern vor allem im Aufbau seines Reiches durch Studium, Lehre und Offenbarung. Für uns heute ist es eine Einladung, entschlossen, klug und geistlich ausgerichtet zu leben – „die Lenden gegürtet“ und mit dem Blick auf das, was wirklich zählt. 


 
 
 

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