The Cry of Jeremiah the Prophet, from an engraving by the Nazarene School (Bild: Quelle)
„Rührt es euch nicht, ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht? blicket her und seht, ob einen Schmerz es gibt wie den Schmerz, der mich getroffen, mich, die der HErr heimgesucht hat am Tage seines lodernden Zorns!” (Klagelieder 1:12).
Rührt es euch nicht, ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht? Wer wird hier angesprochen, und von wessen Schmerz ist die Rede, verursacht durch den Zorn des Herrn? Kurzversion: Angesprochen sind jene, die Kenntnis bekommen von der Vernichtung Jerusalems, die der Herr zwischen 586 und 575 v. Chr. zugelassen hat. Wenn wir an frühere lebendige Städte Israels denken, kommen uns Bilder von auf den Gassen spielenden Kindern, Händlern, die lautstark ihre Waren anbieten, und um Almosen bittende Bettler in den Sinn. Geschäftiges, lautes Treiben und Tun. Doch nein, jetzt bietet die große und heilige Stadt des Herrn, Jerusalem, ein erschütterndes Bild. Alles liegt in Schutt und Asche, keine Menschenseele mehr in Haus und auf den Gassen. Nur noch Spuren von Hass, Gewalt und Vernichtung. Als Resultat von Judas fortlaufender und nicht bereuter Götzenanbetung, lies Gott es zu, dass die Babylonier Jerusalem belagerten, plünderten, niederbrannten und die Stadt zerstörten. Salomons Tempel, der für ca. 400 Jahre stand, wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Prophet Jeremia, ein Augenzeuge dieses Ereignisses, schrieb das Buch Klagelieder als Klage und in Trauer darüber, was mit Juda und Jerusalem geschah.
Dieses Bildnis wird uns in den `Klageliedern´ vermittelt. Sie werden Jeremia zugeschrieben, und beschreiben das Leid, das das Bundesvolk des Herrn, Juda, getroffen hat, weil es nicht auf die jahrelangen Warnungen der Propheten (u. a. Jesaja, Jeremia und Lehi) hören wollte, sich nicht lossagen wollte von seinem Götzendienst (2. Könige 21:11-12), der sogar Menschenopfer im Haus des Herrn beinhaltete (Jesaja 66:3), und allem sonstigen bösen Tun. Das Volk wusste ganz genau, dass es dieses Leid sich selber zuzuschreiben hat (beispielhaft Jeremia 21:4-5). Durch Bilder hat der Herr das Volk immer wieder eindringlich vor der völligen Zerstörung gewarnt. So sollte Jeremia einige seiner Führer mit vor die Stadt nehmen und ihnen mittels eines Tonkruges, den er vor deren Augen zerschmettern sollte, aufzeigen, was mit Jerusalem passieren würde, wenn es nicht umkehren würde (Jeremia 19). Ich lerne, der Herr wollte, dass jeder, der das Leid sieht, das Jerusalem treffen würde, entsetzt sein, und es als abschreckendes Beispiel sehen sollte, was mit jenen passiert, die sich wissentlich gegen ihn und das Erlösungswerk Jesu stellen (Jeremia 19:8). Klagen in Notzeiten ist sicherlich in Ordnung, aber wir müssen erkunden, ob wir das Leid nicht selber über uns gebracht haben, und Umkehr üben (Klagelieder 3:40-42). Wir haben die Schriften vor uns liegen und können uns dankbar schätzen, diese Warnungen zu haben, damit uns aufgrund seines Sühnopfers Vergebung zuteilwerden kann, wenn wir umkehren, Bündnisse eingehen und ihnen treu bleiben. Dann können wir sicher sein, brauchen uns trotz gefährlicher Zeiten, in denen wir heute auch leben, nicht zu fürchten (lies gerne „Beunruhigt euch nicht“ von Elder Ronald A. Rasband).
Was sagen dir die `Klagelieder´?
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