Maria zu Besuch bei Elisabeth (Bild: Quelle)
„Sie hatten jedoch kein Kind, weil der Elisabeth Mutterfreuden versagt waren, und beide standen schon in vorgerücktem Alter.” (Lukas 1:7).
Sie hatten jedoch kein Kind. Wir wenden uns Lukas zu. Er adressiert sein Evangelium an Theophilus (`ein Freund Gottes´), also persönlich an diese eine Person. Er will ihr den Retter der Welt bezeugen. Du und ich können dieses Evangelium also so lesen, als wenn es an einen jeden von uns persönlich gerichtet ist. Lukas ist ein Heidenchrist und berichtet aus der Sicht eines Arztes. Er ist auch Verfasser der Apostelgeschichte und ein `geliebter Mitarbeiter´ des Apostels Paulus.
Lukas beginnt sein Zeugnis über den Retter der Welt nicht mit der eigentlichen Hauptperson Jesus Christus, sondern mit einer Nebengeschichte, nämlich dem Erlebnis welches Zacharias, ein Priester der Abteilung Abias, bei seinem Tempeldienst hatte, und seiner Frau Elisabeth, einer Nachfahrin Aarons und Verwandte der Mutter Jesu. Beide sind schon sehr alt und hatten keine Kinder (Lukas 1:7), was zu damaliger Zeit eine Schmach bedeutete. Dir fällt vielleicht ähnliche Tragik ein bei Abraham und Sara (Genesis 11:30), Hanna und Elkana (1. Samuel 1:2), Rebekka (1. Mose 25,21), Rahel (1. Mose 29,31), und der Mutter Simsons (Richter 13,2). In vielen Fällen denken wir, solche Menschen müssen irgendetwas falsch gemacht haben, dass sie so gestraft waren, so jedenfalls in frühen Zeiten. Das kann sein, braucht es aber nicht. In diesen Fällen gehörte es zu Gottes Plan. Während seines Tempeldienstes am Rauchopferaltar, erschrak Zacharias und bekam Frucht. Warum? Ein Engel, der sich als Gabriel vorstellt (Joseph Smith lehrte, dass Noach der Engel Gabriel ist und unter denen, die die Schlüssel der Errettung innehaben, Adam am nächsten steht; siehe hier), stand unerwartet neben ihm an der `rechten Seite des Rauchaltars´, als er dort Dienst tat. Geschieht etwas Unerwartetes, ist man schockiert und fürchtet sich, was passiert mir als Nächstes. Allerdings es war bekannt, tritt jemand von rechts auf die Bühne, bedeutet es etwas Gutes, von Links etwas Schlechtes. Lukas lässt uns also wissen, der Bote kommt mit `guter Nachricht´. Was ist die gute Nachricht? Zacharias´ Frau Elisabeth soll in ihrem nicht mehr gebärfähigen Alter einen Sohn bekommen, dem er den Namen `Johannes´ (`dem Gott gnädig ist´) geben soll. Damit sollten ihre sehnsüchtigen Gebete endlich, in ihrem hohen Alter noch erhört werden.
Ich lerne, das kann einem jeden von uns ähnlich ergehen. Es ist gewiss, Gott erhört und beantwortet unsere Gebete, allerdings zu der von Ihm als richtig erachteten Zeit. Ich kann mich auf Ihn verlassen, kann Ihm vertrauen. Er erfüllt unsere rechtschaffenen Bitten, die wir im Glauben an ihn richten. Wann, wie, und in welcher Weise, liegt in Seiner Weisheit. Hier haben wir es mit zwei unglaublichen Wundern zu tun: Ein Paar bekommt im nicht gebärfähigen Alter einen Sohn, sechs Monate später ein anderes Paar, wo die Frau gar keinen Mann erkannt hatte. Zacharias ist sich nicht sicher und wird mit Stummheit geschlagen, bis zur Geburt des Johannes. Die Leute im Tempel erkannten aufgrund seines leuchtenden Antlitzes und Nichtredenkönnens, dass ihm etwas Besonderes zuteilgeworden sein musste. Wenn uns etwas Unerwartetes passiert, sind wir da nicht oft auch sprachlos, und andere erkennen an uns einen besonderen Gesichtsausdruck? Elisabeth mied während ihrer Schwangerschaft fünf Monate die Öffentlichkeit. Ihr Zustand in diesem Alter muss ihr merkwürdig vorgekommen sein, und sie wollte sich vielleicht nicht den verwunderten Blicken und dem Gerede ihrer Mitmenschen aussetzen. Dieser Johannes sollte schon im Mutterleib mit dem Heiligen Geist erfüllt sein – macht sich wohl auch darin bemerkbar, dass er im Mutterleib hüpfte, als Maria mit Jesus schwanger, Elisabet besuchte (Lukas 1:41).
Wie spricht es dich an, dass Lukas sein Evangelium an einen Theophilus richtet?
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