Jesus vor dem Hohe Rat (Bild Quelle; Screenshot)
„Da sagten sie alle: „So bist du also der Sohn Gottes?” Er antwortete ihnen: „Ja, ihr selbst sagt es: ich bin’s.” 71 Da erklärten sie: „Wozu haben wir noch weitere Zeugenaussagen nötig? Wir haben es ja selbst aus seinem Munde gehört!” (Lukas 22:70-71).
Heute wollen wir Lukas 22:63-71, Johannes 18:19-24, Markus 14:53-65 und Matthäus 26:57-58 betrachten. Wir befinden uns immer noch in dieser kalten Nacht, inzwischen am frühen Morgen. Diese Schriftstellen beschreiben verschiedene Aspekte desselben Ereignisses. Jeder Evangelist (Lukas, Johannes, Markus und Matthäus) berichtet aus seiner eigenen Perspektive und legt möglicherweise unterschiedlichen Schwerpunkt auf bestimmte Details oder betont verschiedene Aspekte der Verurteilung Jesu.
Matthäus: Person: Matthäus, auch bekannt als Levi, war ein Jünger Jesu und ein Zöllner, bevor er ein Apostel wurde. Adressaten: Das Evangelium nach Matthäus richtet sich hauptsächlich an eine jüdische Zielgruppe. Es betont die Verbindung zwischen dem Leben und den Lehren Jesu und den messianischen Prophezeiungen des Alten Testaments.
Markus: Person: Markus, auch bekannt als Johannes Markus, war ein Begleiter des Apostels Paulus und ein Mitarbeiter des Apostels Petrus. Adressaten: Das Evangelium nach Markus wurde an eine römische bzw. nicht-jüdische Zielgruppe gerichtet. Es betont die Taten und das Dienstwerk Jesu.
Lukas: Person: Lukas war ein Gefährte des Apostels Paulus und ein Arzt. Adressaten: Das Evangelium nach Lukas wurde an Theophilus geschrieben, einen hochrangigen römischen Beamten oder möglicherweise eine symbolische Bezeichnung für "Freund Gottes". Es ist für ein nicht-jüdisches Publikum gedacht und betont die universale Botschaft des Evangeliums.
Johannes: Person: Johannes, auch bekannt als Johannes der Apostel oder Johannes der Evangelist, war einer der zwölf Jünger Jesu und ein enger Vertrauter Jesu. Adressaten: Das Evangelium nach Johannes wurde an eine breite Zielgruppe gerichtet, einschließlich jüdischer und nicht-jüdischer Leser. Es hebt besonders die göttliche Natur Jesu und die Bedeutung des Glaubens hervor.
Die kurzgefassten Ereignisse an diesem frühen Morgen der vier Evangelisten:
Jesus wird von den Soldaten verspottet und misshandelt.
Sie fragen ihn, ob er der Messias oder Gottes Sohn ist.
Jesus antwortet, dass sie es nicht glauben würden, wenn er es ihnen sagte, und dass er zur Rechten Gottes sitzen würde.
Die Anwesenden halten Jesu Antwort für Gotteslästerung und verurteilen ihn zur Todesstrafe.
Jesus (der Hohe Priester aller Hohe Priester) wird vor den weltlichen Hohepriester Hannas (Schwiegervater des Kajaphas) gebracht.
Hannas befragt Jesus über seine Jünger und seine Lehren.
Jesus antwortet, dass er offen gesprochen hat und dass seine Jünger Zeugen dafür sein können.
Ein Soldat schlägt Jesus (dem wahren Hohepriester) für diese Antwort ins Gesicht und fragt ihn, warum er dem (weltlichen) Hohepriester so antworte.
Jesus erwidert, dass er nichts im Geheimen gesprochen hat und dass diejenigen, die gehört haben, wissen sollten, was er gesagt hat.
Jesus wird vor den Hohen Rat gebracht.
Viele falsche Zeugen treten auf und geben widersprüchliche Aussagen gegen Jesus ab.
Schließlich treten zwei Zeugen auf, die behaupten, Jesus gehört zu haben, wie er den Tempel zerstören wollte.
Der Hohepriester fragt Jesus, ob er keine Antwort auf diese Anschuldigungen habe.
Jesus bleibt stumm.
Der Hohepriester fragt ihn erneut, ob er der Messias sei, und Jesus antwortet: "Ich bin es."
Die Anwesenden halten es für Gotteslästerung und verurteilen Jesus zur Todesstrafe.
Jesus wird vor den Hohepriester Kajaphas (Schwiegersohn des Hannas) gebracht.
Petrus folgt Jesus aus der Ferne und gelangt in den Hof des Hohepriesters.
Die Hohepriester (religiöses Oberhaupt des jüdischen Volkes) und der Hohe Rat (höchstes jüdisches Gerichts- und Verwaltungsorgan) suchen falsche Zeugen gegen Jesus (den Hohepriester aller Hohepriester), um ihn zum Tode zu verurteilen.
Obwohl viele falsche Zeugen auftreten, finden sie keine stimmigen Aussagen.
Schließlich treten zwei Zeugen auf, die behaupten, Jesus habe gesagt, er könne den Tempel Gottes zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen.
Der Hohepriester fragt Jesus nach einer Antwort auf diese Anschuldigungen.
Jesus bleibt stumm.
Es gibt sicherlich eine gewisse Ironie in der Tatsache, dass Jesus Christus, der der Messias und der Hohepriester aller Hohepriester ist, von weltlich ernannten Hohepriestern und einem weltlichen Gericht verurteilt wurde. Diese Ironie liegt darin, dass diejenigen, die sich selbst als religiöse Führer und Hüter des Glaubens betrachteten, in ihrer Ablehnung und Verurteilung des wahren Hohepriesters letztendlich gegen Gott handelten.
Es zeigt auch die Spannung zwischen den religiösen und politischen Mächten zur Zeit Jesu. Die Hohepriester, die sowohl religiöse als auch politische Autorität hatten, waren an der Entscheidung beteiligt, Jesus zu verurteilen und zum Tod am Kreuz zu führen. Diese Handlung verdeutlichte die Ablehnung und den Widerstand gegen die Botschaft und den Anspruch Jesu.
Die Ironie der Situation unterstreicht die tiefere theologische Bedeutung, dass Jesus bereit war, sich dem Leiden und der Ablehnung durch die religiösen und politischen Autoritäten zu stellen, um sein Erlösungswerk zu erfüllen. Sein Tod und seine Auferstehung zeigten letztendlich die Überlegenheit und den Sieg über die weltlichen Mächte und offenbarten die wahre Größe und Autorität des Hohepriesters Jesus Christus.
Ich lerne:
Standhaftigkeit inmitten von Prüfungen: Die Berichte über Jesu Verurteilung und Misshandlung zeigen seine Standhaftigkeit und seine Fähigkeit, in schwierigen Situationen treu zu bleiben. Das kann uns ermutigen, ebenfalls standhaft zu sein und unseren Glauben auch in herausfordernden Zeiten nicht aufzugeben.
Wahrheit und Aufrichtigkeit: Jesus bezeugte die Wahrheit über seine Identität als Sohn Gottes, selbst wenn er dafür verurteilt wurde. Wir können daraus lernen, dass es wichtig ist, die Wahrheit zu sagen und aufrichtig zu sein, auch wenn es Konsequenzen haben kann.
Demut und Vergebung: Obwohl Jesus misshandelt und verspottet wurde, zeigte er Demut und verurteilte seine Peiniger nicht. Stattdessen lehrte er uns, unseren Feinden zu vergeben und barmherzig zu sein.
Das Vertrauen auf Gottes Plan: Jesus erkannte, dass sein Leiden und sein Tod Teil des göttlichen Plans waren. Wir können lernen, Gott zu vertrauen und uns seinem Willen zu unterwerfen, auch wenn wir nicht immer die Gründe für unsere eigenen Leiden verstehen.
Die Bedeutung der Nachfolge: Die Evangelien rufen uns dazu auf, Jesus nachzufolgen und seine Lehren in die Tat umzusetzen. Wir können lernen, dem Beispiel Jesu zu folgen, indem wir Nächstenliebe, Vergebung, Demut und Treue praktizieren.
Welche Lehren ziehst du aus diesen Versen?
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