Erscheinen des Herrn im Kirtlandtempel (Bild: Quelle)
„So blieb ich denn allein zurück und sah diese gewaltige Erscheinung; doch alle Kraft entschwand mir: mein Gesicht entfärbte sich bis zur Unkenntlichkeit, und ich wurde völlig kraftlos. 9 Als er dann laut zu reden begann und ich den Schall seiner Worte vernahm, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde nieder.” (Daniel 10:8-9).
So blieb ich denn allein zurück und sah diese gewaltige Erscheinung. Daniel befindet sich im Jahr 536 v. Chr. am Ende seines 70-jährigen Exils (Jeremia 29:10), als Kyrus, König von Persien, ein Großreich regiert. Daniel erhielt im Alter von 87 Jahren eine weitere Offenbarung. Am Ufer des Tigris sah er einen Mann vor sich stehen, den er folgendermaßen beschrieb: „Sein Leib war wie Chrysolith, sein Gesicht leuchtete wie Blitzesschein und seine Augen wie Feuerflammen; seine Arme und Beine funkelten wie poliertes Erz; und wenn er redete, klang der Schall seiner Stimme wie das Tosen einer Volksmenge.” (Daniel 10:6). Offensichtlich gab es noch mehr Leute um ihn herum, aber sie sahen die Erscheinung nicht, doch erschraken sie sehr und brachten sich in Sicherheit.
Um welche `gewaltige Erscheinung´ handelt es sich hier? Eine ähnliche Beschreibung einer `Verzückung´ Johannes des Offenbarers, finde ich in Offenbarung 1:10-18. Eine weitere Schilderung liefert uns Joseph Smith in Lehre und Bündnisse 110:1-3 „Der Schleier wurde von unserem Sinn weggenommen, und uns gingen die Augen unseres Verständnisses auf. 2 Wir sahen den Herrn auf der Brüstung der Kanzel vor uns stehen, und unter seinen Füßen war eine Pflasterarbeit aus reinem Gold, in der Farbe wie Bernstein. 3 Seine Augen waren wie eine Feuerflamme, sein Haupthaar war weiß wie reiner Schnee, sein Antlitz leuchtete heller als das Licht der Sonne, und seine Stimme tönte wie das Rauschen großer Gewässer, ja, die Stimme Jehovas, die sprach:”. Seine erste Erscheinung, in der Joseph Smith Gott Vater sah und seinen Sohn Jesus Christus, kostete ihn auch viel Kraft – er wollte nur wissen, welcher der Kirchen er sich anschließen solle (Joseph Smith-Lebensgeschichte 1:14-18,20). Davor hatte Joseph aber noch ein Erlebnis mit der Erscheinung des Engels Moroni, dem letzten Schreiber des Buches Mormon (Joseph Smith-Lebensgeschichte 1:48). Hier beschreibt Joseph, dass ihn seine Kräfte verließen und er hilflos zu Boden fiel, und eine Zeit lang gänzlich bewusstlos war. Nephi erlebte ebensolche Kraftlosigkeit, als er vom Geist des Herrn ergriffen war (1. Nephi 17:47), gleichermaßen erging es seinem Vater Lehi (1. Nephi 19:20). Diese Erfahrung machte also auch schon Daniel (siehe auch Daniel 10:17-18), der ja Zeitgenosse von Lehi war (Daniel 10:8-9). Ich lerne, göttliche Erscheinungen bringen offensichtlich eine körperlich starke Belastung für den Menschen mit sich, auch wenn der Mensch in seiner Berufung göttliche Führung benötigt; ich denke da beispielhaft an Patriarchen, wenn sie einen Segen zu geben haben. Weiter lerne ich, dass Gott zu bestimmten Anlässen dem Menschen persönlich erscheint.
Welche geistige Erfahrung hattest du schon, nach der du körperlich stark beansprucht warst?
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