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Darum heiligt euch

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 14. Aug.
  • 5 Min. Lesezeit
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(Bild: Quelle)


“Darum heiligt euch, damit euer Sinn nur auf Gott gerichtet sei, dann werden die Tage kommen, da ihr ihn sehen werdet; denn er wird für euch den Schleier von seinem Angesicht nehmen, und es wird zu seiner eigenen Zeit sein und auf seine eigene Weise und gemäß seinem eigenen Willen.” (Lehre und Bündnisse 88:68). 


Lehre und Bündnisse 88:46-80 – Inhaltsbesprechung 


Diese Verse bilden einen zentralen Abschnitt der Offenbarung, der sowohl kosmische Zusammenhänge als auch ganz persönliche Einladungen enthält. In ihnen entfaltet sich ein weites Panorama göttlicher Ordnung – vom Licht der Welten bis zur Einrichtung heiliger Gemeinschaft. Dabei wird deutlich: Gott ist nicht fern, sondern begegnet seinen Kindern auf Augenhöhe, wenn sie sich vorbereiten. 


Ab Vers 46 beschreibt der Herr, wie diejenigen, die sein Reich empfangen, anfangen, Gottes „Angesicht zu sehen“, weil sie von seiner Herrlichkeit erfüllt werden. Das ist keine bloß symbolische Aussage: Wer sich dem Reich Gottes öffnet – also Christus nachfolgt – wird mehr und mehr fähig, geistige Wirklichkeiten wahrzunehmen. Dies erinnert an das Wort Jesu an die zwölf Apostel, die mit ihm beim letzten Abendmahl zusammen sind in Johannes 14:21. Auch im Buch Mormon begegnet uns diese Wahrheit wiederholt, etwa in Ether 4:12–15, wo das Sehen des Herrn an den Glauben und die Heiligung geknüpft ist. Heute bedeutet das für uns: Wenn wir geistig wachsen, werden wir zunehmend befähigt, Gottes Hand in unserem Leben zu erkennen. Geistige Klarheit ist keine bloße Gabe – sie ist Frucht der Treue. 


In Vers 47 heißt es, dass derjenige, der die Herrlichkeit des Herrn gesehen hat, „wie sie ist, in Wahrheit“, auch versteht, dass dies das Werk Gottes ist. Hier geht es um geistige Erkenntnis, nicht um intellektuelles Wissen. Die Offenbarung Gottes lässt uns seine Absichten erkennen. Auch wenn wir den Herrn (noch) nicht in einer Vision sehen, können wir durch das Wirken des Geistes seine Herrlichkeit begreifen. Diese Unterscheidung zwischen äußerem Sehen und innerem Erkennen findet sich auch in Mosia 27:25–26, wo Alma erklärt, dass man „aus Gott geboren“ sein muss, um geistig zu leben. So spricht dieser Abschnitt auch heute: Wer sich Gott nähert, wird mit geistigem Licht erfüllt und erkennt seine göttliche Ordnung in der Welt. 


Die Verse 48 bis 50 betonen weiter, dass diejenigen, die Christus begegnet sind, seine Stimme kennen und verstehen. Selbst wenn sie ihn „nicht mehr sehen“, bleibt ihnen sein Licht – und sie wissen, dass er da ist. Diese Zusage stärkt besonders in Glaubenszeiten, in denen man Gott nicht klar spürt. Wie auch in 2 Korinther 5:7 („Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen“) vertrauen wir, dass Christus präsent ist, auch wenn wir ihn nicht unmittelbar erfahren. Gerade in schwierigen Lebensphasen gibt dieser Gedanke Trost: Wer sich im Licht Christi bewegt, ist nie allein, auch wenn das Licht manchmal schwach scheint. 


Ab Vers 51 beginnt der Herr mit einer Parabel: Ein Mann (sinngemäß: Christus) reist in ein fernes Land, während seine Diener (die Menschheit) mit Aufgaben betraut werden. Diese erhalten jeder zur bestimmten Stunde Besuch – so, wie Gott jeden Menschen zur rechten Zeit ruft. Die Parabel beschreibt geistige Führung als individuell abgestimmt. In Vers 58 heißt es, der Herr käme „zur ersten, zur zweiten und zur dritten Stunde“ – was daran erinnert, dass Gott in unserem persönlichen Zeitplan wirkt. Manche erleben ihren geistigen Durchbruch früh im Leben, andere später. Doch alle erhalten ihre „Stunde“ – ein Gedanke, der sich mit Matthäus 20 (Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg) vergleichen lässt: Jeder wird zum rechten Zeitpunkt gerufen. Die heutige Anwendung liegt auf der Hand: Wir dürfen weder über andere urteilen noch entmutigt sein – Gottes Zeitplan ist individuell, aber zuverlässig. 


In den Versen 62 bis 63 folgt eine innige Einladung: „Ruft mich an, während ich nahe bin; naht euch mir, und ich werde mich euch nahen.“ Hier öffnet sich die Parabel zur persönlichen Anwendung. Gott wartet nicht passiv, sondern lädt uns aktiv ein, seine Nähe zu suchen. Er verspricht: Wer Ihn sucht, wird Ihn finden. Das erinnert stark an Jakobus 4:8 („Naht euch Gott, so naht er sich euch“) und an die Zusicherung aus 3 Nephi 27:29: „Was ihr den Vater in meinem Namen bittet… das wird euch gegeben werden, wenn es für euch gut ist.“ 


Die Verse 64 bis 66: Wer Gott im Namen Christi bittet, erhält Antwort – sofern es ratsam ist (V. 64). Doch Bitten ohne geistige Reife können sich gegen uns wenden (V. 65). Die göttliche Stimme kommt „in der Wildnis“ – sie ist geistig, still und für das natürliche Auge unsichtbar (V. 66). Der Geist ist Wahrheit, und wer sie in sich trägt, wird reich gesegnet. 

Für heute bedeutet das: Wir sollen lernen, mit Einsicht und Wahrheitsliebe zu beten. So bereiten wir uns innerlich auf den Herrn vor – nicht mit Angst, sondern mit Licht. 


Ab Vers 67 wird das Ziel dieser Vorbereitung klar: Heiligung. Die Aufforderung, „den Herrn zu sehen“, klingt nicht nur mystisch – sie meint eine tiefe Verbindung, wie sie in Tempelsiegelungen oder in reinen Gemeinschaften angestrebt wird. In Vers 68 fordert der Herr: „Heiligt euch, damit eure Gedanken einträchtig auf Gott gerichtet sind.“ In einer Welt, die Zerstreuung fördert, ist das eine zentrale Einladung. Wer sein Herz und seinen Sinn regelmäßig auf Gott ausrichtet, wird verändert – wie auch Römer 12:2 sagt: „Verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes.“ 


Die Verse 70 bis 73 führen zum nächsten Schritt: Lehrgemeinschaft. Heiligung ist keine Privatsache – sie geschieht auch durch das gemeinsame Lehren. In Vers 72 stehen „Herden“ für die Gemeinde, die oft zerstreut, schwach oder führungslos ist. Der Herr verspricht, Älteste zu erwecken – also Priestertumsträger mit göttlicher Berufung – um sie zu stärken, zu führen und auf das Kommen Christi vorzubereiten. 

Für uns heute bedeutet das: Der Herr sieht unsere geistigen Bedürfnisse, und er sendet rechtzeitig Führer, Lehrer und Missionare, um uns zu unterweisen und zu schützen. Es liegt an uns, diese Führung anzunehmen und selbst zu geistlichen Hirten für andere zu werden (vgl. LuB 33:8–9; Matthäus 9:36–38). 


In Vers 74 wird das Ziel dieser Schule konkret: „Um euch für ein höheres Gesetz bereit zu machen… und geheilt zu werden.“ Heiligung und Bildung führen zu innerer Heilung. Dieser Gedanke findet sich auch in 3 Nephi 17:7–9, wo Christus die Menschen heilt – nicht nur körperlich, sondern geistlich. In einem tiefen Sinn meint Heilung die Wiederherstellung des göttlichen Bildes im Menschen. Das Evangelium ist ein Heilungsweg für Geist und Seele. 


Ab Vers 77 wird betont, dass wir einander „alles lehren sollen, was zum Reich Gottes gehört.“ Es ist bemerkenswert, dass dies nicht auf bestimmte Personen beschränkt ist – jeder kann lehren, jeder kann lernen. Die Kirche ist kein Ort für Zuschauer, sondern für Lernende und Handelnde. Die Vielfalt der Themen („Himmel, Erde, Sterne, Sprachen“) zeigt, dass alles Wissen in geistige Erkenntnis eingebettet werden kann. Alles Wahre gehört zu Gott – das ist die Grundlage eines umfassenden Lernbegriffs im wiederhergestellten Evangelium. 


In Vers 80 schließlich fasst der Herr das Ziel der ganzen Vorbereitung zusammen: „… damit ihr in allem bereit seiet, …“ Dies ist eine starke Verheißung: Wer sich belehren lässt, geistig vorbereitet ist und nach dem Licht lebt, wird nicht untergehen – auch nicht in dunklen Zeiten. Die Prüfungen mögen kommen, aber der Herr rüstet seine Jünger, standzuhalten. Wie Paulus in 2 Timotheus 3:16–17 lehrt, ist jede göttliche Belehrung „nützlich zur Unterweisung… damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei.“ 


Fazit: L&B 88:46–80 eröffnet ein geistiges Programm: Vom Erkennen Gottes über die persönliche Einladung bis zur gemeinschaftlichen Heiligung und Bildung entfaltet sich hier ein vollständiger Weg geistiger Erhöhung. Die Verse fordern uns auf, bewusst zu leben, uns vorzubereiten, einander zu belehren und in Prüfungen treu zu bleiben. Wie Christus durch alle Dinge wirkt (Vers 41), so sollen auch wir „durch ihn“ leben – in Licht, Wahrheit, Tugend und Erkenntnis. 


 
 
 

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