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Darum lasst den Weizen und das Unkraut miteinander wachsen

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 8. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit
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(Bild: Quelle)


“Darum lasst den Weizen und das Unkraut miteinander wachsen, bis die Ernte ganz reif ist; dann sammelt zuerst den Weizen aus dem Unkraut, und wenn ihr den Weizen gesammelt habt, siehe, ja siehe, wird das Unkraut in Bündel gebunden, und dann bleibt noch übrig, das Feld abzubrennen.” (Lehre und Bündnisse 86:7). 


Lehre und Bündnisse 86:1–11 – Historischer Kontext und geistliche Lehren


Dieser Abschnitt enthält eine inspirierte Auslegung des Gleichnisses vom Weizen und dem Unkraut (auch „Sauergras“ oder „Lolch“) aus Matthäus 13. Diese Auslegung wurde Joseph Smith am 6. Dezember 1832 offenbart. In einer Zeit intensiver Offenbarung und Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi erklärt der Herr in diesen Versen, wie sich das Evangelium im Lauf der Heilsgeschichte entwickelt hat – von der Zeit der Apostel, über den Abfall bis hin zur Wiederherstellung und den letzten Tagen. Diese Verse beleuchten die Geschichte des Reiches Gottes aus der Perspektive des Herrn selbst. 


Die Parabel vom Weizen und vom Unkraut – Verse 1–3 

Der Herr beginnt mit einer Bestätigung, dass das Gleichnis aus Matthäus 13 eine tiefere, prophetische Bedeutung hat. Zur Zeit des Wirkens Christi waren die „Felder bereit“ – die Welt war geistig vorbereitet auf die Aussaat des Evangeliums. Christus selbst und seine Apostel waren die „Sämänner“, die den guten Samen – das Wort Gottes – in die Herzen der Menschen streuten (vgl. Matthäus 13:3–9, 18–23). 


In Vers 3 erklärt der Herr, dass nach dem Tod der Apostel – „nachdem sie entschlafen waren“ – der große Verfolger, Satan selbst, das Unkraut säte. Diese Formulierung beschreibt den großen Abfall (Apostasie), der in der frühchristlichen Kirche stattfand. Elder Neal A. Maxwell erinnerte daran, wie umfassend diese Apostasie war. Paulus sprach bereits von einer kommenden „Abkehr“ (2 Thessalonicher 2:3), und warnte, dass „grimmige Wölfe“ die Herde nicht verschonen würden (Apostelgeschichte 20:29). Die Verfälschung von Lehre, die Einführung falscher Apostel (2 Korinther 11:13) und der moralische Verfall (vgl. Epheser 5:3) waren unübersehbare Zeichen dieser Entwicklung. 

Stephen E. Robinson beschreibt diese Phase als eine geistige Dunkelheit, in der das wahre Christentum durch eine „hellenisierte“ Religion ersetzt wurde – eine Mischung aus menschlicher Philosophie und biblischer Sprache. Der wahre Glaube wurde aus dem öffentlichen Raum gedrängt und „in die Wildnis“ verbannt (vgl. Offenbarung 12:6). 


Die Zeit der Trennung – Verse 4–7 

Vers 4 markiert einen Wendepunkt: Die Wiederherstellung des Evangeliums in den Letzten Tagen ist eine zweite Aussaat. Joseph Fielding Smith erklärte, dass diese Unterscheidung in Matthäus nicht explizit gemacht wird, aber durch diese Offenbarung deutlich wird. In der Fülle der Zeiten sät der Herr erneut „gute Samen“ – das Evangelium Jesu Christi durch Propheten, beginnend mit Joseph Smith. Aber auch diesmal folgt der Widersacher mit seinen Taktiken. Falsche Lehren, Verwirrung, Gleichgültigkeit – moderne Formen des Unkrauts – wachsen gleichzeitig mit dem Weizen. 


In Vers 5 heißt es, dass Engel Tag und Nacht zum Herrn rufen, bereit, die Ernte durchzuführen. Wilford Woodruff sprach 1876 eindringlich über die Dringlichkeit dieses Werkes. Die Engel warten, aber sie handeln nur auf göttliches Geheiß, wenn die Welt „voll ausgereift“ in ihrer Bosheit ist (Vers 7). Elder Maxwell ergänzte, dass diese Wartehaltung nicht Ausdruck von Ungeduld sei, sondern von Mitgefühl inmitten eines leidenden und sich selbst zerstörenden Planeten. 


Vers 7 macht deutlich, dass das Unkraut – die Gesetzlosen – zu Bündeln gebunden wird. Joseph Smith erklärte dies als Symbol dafür, dass die Menschen durch ihre falschen Glaubensbekenntnisse und Sünden „gebunden“ werden, bereit für das kommende Gericht. Der „Tag der Verbrennung“ ist ein Bild für das gerechte Gericht Gottes über eine reuelose Welt. Doch während die Gesetzlosen sich selbst binden, wird der Weizen – die Rechtschaffenen – in die „Scheunen“ gesammelt, ein Hinweis auf die Sammlung Zions (siehe Matthäus 13:30). 


Das Priestertum und das Erbe der Gerechten – Verse 8–11 

Vers 8 bringt ein neues Element in das Gleichnis: das Priestertum. Der Herr spricht direkt zu Joseph Smith und bestätigt, dass das Priestertum durch die „Linie eurer Väter“ fortgeführt wurde. Das bedeutet nicht, dass alle Priestertumsträger direkte Nachkommen der alttestamentlichen Patriarchen sind. Vielmehr, wie Elder Theodore M. Burton erklärte, geht es hier um ein geistiges Erbe – eine prämortal bestimmte Bereitschaft, die Wahrheit zu erkennen und das Priestertum zu empfangen. Solche Seelen sind „rechtmäßige Erben“, „nach dem Fleisch“, und wurden in Gott „mit Christus vor der Welt verborgen“ (Vers 9). 


Diese Formulierung erinnert an Lehren über Vorherordination: dass bestimmte Geistkinder Gottes in dieser letzten Evangeliumszeit geboren werden sollten, um das Werk Gottes auf Erden zu erfüllen. Sie sind das „Restvolk“, das für diese Zeit bewahrt wurde (Vers 10). Der Herr bezeichnet sie als „Teilhaber des Segens Abrahams“ – ein direkter Bezug auf die Abrahamische Verheißung, durch die alle Völker der Erde gesegnet werden sollten (vgl. 1. Mose 12:3; Abraham 2:9–11). 


In Vers 11 erklärt der Herr, dass dieses Volk in der letzten Zeit „die Erde beerben“ wird. Diese Aussage verweist auf die endgültige Erfüllung der Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob. Die Sanftmütigen – also jene, die sich durch das Priestertum, durch Glauben, Gehorsam und Hingabe auszeichnen – werden das Reich Gottes in der Fülle erben (vgl. Matthäus 5:5). 


Fazit: Hoffnung, Warnung und Berufung 

Lehre und Bündnisse 86 ist sowohl eine ernste Warnung als auch eine große Verheißung. Es zeigt, dass der Herr in allen Zeitaltern aktiv am Werk war. Die Saat wurde gesät, das Unkraut ist gewachsen – aber die Ernte wird kommen. In der Zwischenzeit wird das Evangelium erneut ausgesät, diesmal in Vorbereitung auf das Kommen des Herrn in Herrlichkeit. 


Diese Offenbarung erinnert uns, dass der Kampf zwischen Wahrheit und Täuschung real ist. Die Gnade und Führung des Herrn aber ist noch realer. Der Aufruf gilt allen, die „Teilhaber des Segens Abrahams“ sein wollen: Seid wachsam, lasst euch nicht vom Unkraut verdrängen, sondern bleibt im Glauben, auf dass ihr mit den Sanftmütigen die Erde erbt. 


Durch diese Verse erhalten wir ein besseres Verständnis von der göttlichen Chronologie, in der wir leben. Die Wiederherstellung ist kein Zufallsereignis, sondern der Beginn der letzten Phase der göttlichen Ernte. Und wir sind eingeladen, als Getreue am Werk des Herrn mitzuarbeiten – mit der festen Hoffnung, dass der Weizen schließlich gesammelt und verherrlicht wird. 


 
 
 

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