(Bild: Quelle)
“Darum möchte ich, dass ihr vollkommen seiet, so wie ich oder euer Vater, der im Himmel ist, vollkommen ist.” (3. Nephi 12:48).
Dieser Vers bringt die Lehre auf den Punkt, dass Jesus von seinen Nachfolgern wünscht, nach geistlicher Vollkommenheit zu streben. Die vorausgehenden Gebote und Lehren vertiefen das Gesetz, indem sie nicht nur äußeres Verhalten, sondern auch die Reinheit des Herzens und die Bereitschaft zur Feindesliebe fordern. Der Aufruf zur Vollkommenheit fasst das Ziel zusammen, in jeder Hinsicht wie Gott zu werden.
Eine Zusammenfassung von 3. Nephi 12:27-48:
In 3. Nephi 11:27-48 erklärt Jesus, wie die alten Gesetze durch seine Lehren erfüllt und erweitert werden. Er beginnt mit dem Verbot des Ehebruchs, das er vertieft, indem er betont, dass schon der begehrliche Blick auf eine Frau Ehebruch im Herzen darstellt. Er fordert die Menschen auf, solche Gedanken strikt zu meiden. Bezüglich der Scheidung lehrt er, dass sie nur im Fall von Unzucht gerechtfertigt ist, und warnt vor den Folgen der Heirat mit Geschiedenen.
Jesus geht weiter und spricht über den Meineid und fordert, dass man überhaupt keine Eide schwören solle. Stattdessen solle man einfach die Wahrheit sprechen, ohne Schwüre abzugeben. In Bezug auf Vergeltung lehnt er das Prinzip "Auge um Auge" ab und ruft dazu auf, nicht auf Böses mit Bösem zu reagieren, sondern sogar Gewalt mit Nachgiebigkeit zu begegnen. Er fordert die Menschen auf, denjenigen zu geben, die um Hilfe bitten, und großzügig zu sein.
Eine besonders herausfordernde Lehre ist die Aufforderung, nicht nur den Nächsten zu lieben, sondern auch die Feinde. Er betont, dass man die Feinde lieben, für sie beten und denen Gutes tun soll, die einen verfolgen. Auf diese Weise wird man zu einem Kind Gottes, da Gott selbst seine Segnungen sowohl über die Gerechten als auch über die Bösen ausschüttet.
Jesus schließt seine Lehren, indem er erklärt, dass das Alte Gesetz in ihm erfüllt ist und dass nun alles neu geworden ist. Er fordert die Menschen schließlich dazu auf, nach Vollkommenheit zu streben, so wie er selbst und der Vater im Himmel vollkommen sind.
In 3. Nephi 12:27-48 beschreibt Jesus eindeutig den Übergang vom Gesetz des Mose, oft als „Gesetz des Fleisches“ bezeichnet, zu einem höheren, geistigeren Gesetz. Dieser Übergang wird dadurch deutlich, dass Jesus nicht nur die äußeren Handlungen behandelt, wie es das Gesetz des Mose tat, sondern auch die inneren Motive und Herzensabsichten der Menschen.
Mit dieser Predigt wiederholt Jesus bei den Nephiten die Bergpredigt, die Jesus den Israeliten in Jerusalem lehrte (Matthäus 5).
Schlüsselstellen des Übergangs zum höheren Gesetz:
Das Gesetz des Mose und das innere Herz: In den Versen 27-30 spricht Jesus vom Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“, erweitert es aber auf das Begehren im Herzen. Während das mosaische Gesetz das physische Begehen der Sünde verurteilte, betont Jesus, dass die Sünde bereits in den Gedanken und inneren Absichten beginnt. Dies zeigt den Übergang zu einem höheren Gesetz, das sich auf innere Reinheit und nicht nur auf äußeres Verhalten konzentriert.
Scheidung und Eide (Verse 31-37): Jesus korrigiert das Verständnis über Scheidung und Schwüre, indem er zeigt, dass das Gesetz des Mose nach außen gerichtete Handlungen regelte, während das höhere Gesetz die Integrität und Wahrheit im Herzen fordert. Er fordert Ehrlichkeit in allen Dingen, ohne den Gebrauch von Schwüren, und betont damit das höhere Prinzip der Wahrhaftigkeit.
Vergeltung und Liebe zum Feind (Verse 38-47): Die Lehre „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ im mosaischen Gesetz war eine Regel zur Vergeltung. Jesus hingegen lehrt, dass man nicht auf Gewalt mit Gewalt reagieren soll, sondern Vergebung und Liebe walten lassen muss. Er fordert, sogar die Feinde zu lieben und für die Verfolger zu beten, was eine deutliche Abkehr von der vergeltenden Gerechtigkeit des Alten Testaments hin zu einem Gesetz der Barmherzigkeit und Liebe ist.
Vollkommenheit (Vers 48): Der Aufruf, „vollkommen“ zu sein, wie der Vater im Himmel vollkommen ist, markiert das Ziel des höheren Gesetzes. Während das mosaische Gesetz auf äußerliche Gehorsamkeit beschränkt war, fordert Jesus seine Nachfolger auf, geistig zu wachsen und ein Leben zu führen, das sowohl innerlich als auch äußerlich von Heiligkeit geprägt ist.
Fazit: Jesus erklärt in diesen Versen den Übergang vom „Gesetz des Fleisches“ (das das äußerliche Verhalten regelt) zu einem höheren Gesetz, das die innere geistige Einstellung und Reinheit betrifft. Das Gesetz Christi verlangt nicht nur die Erfüllung von Geboten, sondern ein Leben, das von Liebe, Barmherzigkeit und innerer Rechtschaffenheit geprägt ist.
Ob wir schon in unserem Erdenleben vollkommen werden können, ist eine Frage, die Christen oft beschäftigt. In 3. Nephi 12:48 fordert Jesus seine Nachfolger auf: „Darum möchte ich, dass ihr vollkommen seiet, so wie ich oder euer Vater, der im Himmel ist, vollkommen ist.“ Diese Aufforderung zeigt das hohe Ziel, nach dem wir streben sollen.
Zwei Aspekte der Vollkommenheit:
Streben nach Vollkommenheit im Erdenleben: Im irdischen Leben ist es unwahrscheinlich, dass wir vollkommene Perfektion in jedem Aspekt erreichen. Menschen sind fehlerhaft und machen Fehler. Dennoch können wir uns bemühen, in unseren Handlungen, Gedanken und Einstellungen wie Christus zu werden. Dieses Streben nach geistiger und moralischer Reife bedeutet:
Wir arbeiten daran, die Gebote zu halten.
Wir üben Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung.
Wir bemühen uns, die Gesinnung Christi anzunehmen und innerlich gereinigt zu werden.
Vollkommenheit in diesem Sinne ist ein Wachstumsprozess, bei dem wir durch die Gnade Gottes und die Hilfe des Heiligen Geistes allmählich mehr wie Christus werden. Paulus schrieb in Philipper 3:12, dass er zwar danach strebt, die Vollkommenheit zu erreichen, aber sie noch nicht vollständig ergriffen hat.
Vollkommenheit im ewigen Leben: Vollkommene Reinheit und Heiligkeit werden im Allgemeinen als Ziel im ewigen Leben betrachtet. Durch den Sühnetod Jesu Christi und die Erlösung können wir letztlich durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit vollkommen gemacht werden (Lehre und Bündnisse 76:69). Diese Vollkommenheit umfasst die vollständige Heiligung und die Überwindung aller Schwächen.
Was bedeutet das für uns heute? Während wir in diesem Leben vielleicht keine absolute Vollkommenheit erreichen, können wir auf dem Weg der Rechtschaffenheit beständig Fortschritte machen. Jede Handlung, die in Liebe, Güte und Gehorsam geschieht, bringt uns näher an das Ziel. Wir werden immer auf Gottes Hilfe angewiesen sein, aber der Prozess des Wachsens und Reifens gehört zu unserer Reise im Erdenleben.
Schlussfolgerung: Vollkommenheit in diesem Leben bedeutet, stetig nach Christus zu streben, uns von ihm formen und heiligen zu lassen. Die ultimative Vollkommenheit erlangen wir jedoch im ewigen Leben, durch Gottes Gnade und sein Sühnopfer.
Lehren die wir ziehen können Aus 3. Nephi 12:27-48 lassen sich mehrere wichtige Lehren für das persönliche Verhalten ableiten:
Reinheit der Gedanken (Verse 27-30): Jesus lehrt, dass Sünde nicht nur in den Taten liegt, sondern bereits in den Gedanken beginnt. Daher ist es wichtig, auch seine Gedanken zu kontrollieren und alles zu vermeiden, was zu sündhaften Handlungen führen könnte.
Ehe und Treue (Verse 31-32): Die Lehren zur Ehe und Scheidung betonen die Heiligkeit der Ehe. Du könntest daraus die Konsequenz ziehen, deine Beziehungen mit Respekt, Treue und Liebe zu führen und diese Verantwortung ernst zu nehmen.
Wahrhaftigkeit (Verse 33-37): Jesus fordert, dass deine Worte ehrlich und aufrichtig sein sollten, ohne den Gebrauch von Schwüren. Dies könnte bedeuten, dass du in deinem Alltag verlässlicher und authentischer sein solltest, indem du einfach „Ja“ oder „Nein“ sagst und deine Versprechen hältst.
Vergebung und Geduld (Verse 38-42): Anstatt auf Rache zu bestehen, lehrt Jesus, Gewalt mit Nachgiebigkeit zu begegnen. Daraus könntest du lernen, nachsichtig zu sein und Streit nicht durch Vergeltung, sondern durch Vergebung zu lösen.
Feindesliebe (Verse 43-47): Der Aufruf, deine Feinde zu lieben, bedeutet, dass du dich bemühen solltest, selbst denen Gutes zu tun, die dir Unrecht tun. Dies fordert dich auf, für deine Feinde zu beten und sie mit Liebe zu behandeln, anstatt Groll und Vergeltung zu hegen.
Streben nach Vollkommenheit (Vers 48): Der letzte Aufruf Jesu, nach Vollkommenheit zu streben, kann dich dazu inspirieren, kontinuierlich an deiner geistigen und moralischen Entwicklung zu arbeiten. Dies bedeutet, bewusst nach den Prinzipien Jesu zu leben und in deinem Verhalten Gott ähnlicher zu werden.
Diese Lehren helfen uns, nicht nur nach außen hin ein gerechtes Leben zu führen, sondern auch innerlich, auf Herzensebene, gereinigt und wahrhaftig zu sein.
Wie ist deiner Meinung nach die Aufforderung Jesu, vollkommen zu sein, zu verstehen?
Comments