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Dass er Weisungen empfange, wie dieses Volk zu organisieren ist

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 26. Mai
  • 4 Min. Lesezeit

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(Bild Quelle)


“Hört auf mich, spricht der Herr, euer Gott, dann werde ich zu meinem Diener Edward Partridge sprechen und ihm Weisungen geben; denn es muss notwendigerweise sein, dass er Weisungen empfange, wie dieses Volk zu organisieren ist.” (Lehre und Bündnisse 51:1). 


Im späten Frühjahr 1831 standen die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vor bedeutenden Herausforderungen, die tiefgreifende Offenbarungen erforderten. Nachdem die Heiligen auf Weisung des Herrn (LuB 37 und 38) ihre Heimat im Bundesstaat New York verlassen hatten, traf Mitte Mai 1831 eine Gruppe von über 60 Mitgliedern des sogenannten Zweigs Colesville unter der Leitung von Newel Knight nach einer strapaziösen Reise in Ohio ein. Diese Gruppe war eine von mehreren, die dem Gebot des Herrn folgten, sich in Ohio zu versammeln. Die Reise war beschwerlich: Witterungsbedingte Verzögerungen und eine unangenehme Überfahrt über den Eriesee, bei der viele seekrank wurden, stellten ihre Entschlossenheit auf eine harte Probe. In Fairport Harbor am Ufer des Eriesees angekommen, nur wenige Kilometer von Kirtland entfernt, erhielten sie die Anweisung, sich in der nahegelegenen Gemeinde Thompson niederzulassen. Dort hatte ein neuer Bekehrter namens Leman Copley angeboten, ihnen einen Teil seines Landes zur Verfügung zu stellen. 


Zu diesem Zeitpunkt war Edward Partridge erst seit wenigen Monaten als erster Bischof der Kirche eingesetzt worden – mit der Aufgabe, die zeitlichen Bedürfnisse der Heiligen zu organisieren und insbesondere die Grundsätze des Gesetzes der Weihung und der Treuhandschaft umzusetzen. Angesichts der plötzlich eintreffenden Flüchtlingsgruppe wandte sich Partridge hilfesuchend an den Propheten Joseph Smith. Am 20. Mai 1831 empfing Joseph daraufhin die Offenbarung, die heute als Abschnitt 51 im Buch Lehre und Bündnisse enthalten ist. Darin wies der Herr Bischof Partridge an, wie er das zeitliche Vermögen verwalten solle, insbesondere im Hinblick auf die gerechte Zuteilung von Grundstücken und Gütern auf Treuhandbasis. Jeder sollte gemäß seinen Bedürfnissen und Familienverhältnissen erhalten, während das, was übrig blieb, für die Bedürftigen aufbewahrt oder für künftige Zuwanderer bereitgehalten werden sollte. Diese Offenbarung stellte einen entscheidenden Moment im organisatorischen Aufbau der frühen Kirche dar, insbesondere im Hinblick auf das gelebte Gesetz der Weihung. 


Doch nur wenige Wochen später wurde das gesamte Siedlungsprojekt auf die Probe gestellt: Leman Copley, der anfangs sein Land großzügig zur Verfügung gestellt hatte, begann, seine Unterstützung zurückzuziehen und die Heiligen von seinem Land zu vertreiben. Diese plötzliche Wendung führte zu neuen Schwierigkeiten für die Mitglieder des Colesville-Zweigs, deren Situation ohnehin schon prekär war. Sie hatten ihre Heimat verlassen und waren auf das Wohlwollen anderer angewiesen – nun standen sie erneut ohne festen Wohnsitz da. Die Situation verdeutlichte nicht nur die physischen Herausforderungen der Ansiedlung, sondern auch die geistige und moralische Notwendigkeit, Offenbarung und Führung des Herrn zu suchen. 


Inmitten dieser Umstände fand vom 3. bis 6. Juni 1831 eine bedeutende Konferenz der Kirche in Kirtland statt. Während dieser Zusammenkunft wurden die ersten Hohen Priester in dieser Evangeliumszeit ordiniert, und der Prophet Joseph Smith hatte eine Vision von Gott dem Vater und Jesus Christus. Diese Konferenz markierte eine weitere Phase geistiger Ausrichtung und Vorbereitung der Führer auf die kommenden Aufgaben. Im Anschluss daran empfing Joseph Smith zwischen dem 6. und 15. Juni mehrere Offenbarungen (LuB 52 bis 56), die nicht nur spezifische Missionsaufrufe beinhalteten, sondern auch aufzeigten, wie der Herr seine Kirche weiter strukturieren wollte – unter anderem, indem er bestimmte Älteste nach Missouri entsandte, wo das Land des Erbteils verheißen war. 


In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, den größeren geistigen Hintergrund zu verstehen: Zu dieser Zeit machten viele Mitglieder der jungen Kirche intensive spirituelle Erfahrungen, doch nicht alle dieser Manifestationen stammten vom Heiligen Geist. Berichte von ekstatischen Zuständen, unverständlichem Verhalten und selbsternannten Offenbarungen sorgten für Verwirrung unter den Gläubigen. Parley P. Pratt und Jared Carter etwa beschrieben, wie sie mit solchen falschen Geistern konfrontiert wurden. Joseph Smith empfing deshalb am 9. Mai 1831 die Offenbarung in L&B 50, um die Führer zu befähigen, zwischen wahren und falschen Geistern zu unterscheiden. Auch diese Lehre wurde bald angewandt – mit geistiger Kraft, aber auch mit Kosten: Jared Carter etwa verlor das Vertrauen vieler Mitglieder, nachdem er eine falsche geistige Manifestation öffentlich zurückgewiesen hatte. Doch ihm war die Bestätigung durch den Herrn wichtiger als menschliche Anerkennung. 


Im Rückblick zeigt sich, dass die Offenbarung in L&B 51 nicht isoliert betrachtet werden kann. Sie steht in engem Zusammenhang mit einer Zeit des Aufbruchs, der Prüfung und der Reifung – sowohl organisatorisch als auch geistig. Die Heiligen in Ohio waren Pioniere, nicht nur geografisch, sondern auch im Aufbau einer heiligen Gemeinschaft nach göttlichem Muster. Unter widrigsten Umständen versuchten sie, das Gesetz der Weihung umzusetzen, sich um Bedürftige zu kümmern und geistige Reinheit zu bewahren. Die Offenbarung an Bischof Partridge war dabei ein entscheidender Schritt auf diesem Weg – ein Versuch, Ordnung und Gerechtigkeit im zeitlichen Bereich herzustellen und gleichzeitig die Grundlage für das geistige Wachstum einer verheißenen Nation zu legen. 


Anwendung für heute 

Obwohl das Gesetz der Weihe heute nicht in derselben Form gelebt wird wie 1831, vermittelt L&B 51 zeitlose Prinzipien für das Leben als Jünger Jesu Christi:

 

  • Verwaltung statt Besitzdenken: Alles, was wir haben – Zeit, Talente, Ressourcen – ist uns anvertraut, damit wir es zum Wohl anderer einsetzen. Wir sind Verwalter, nicht Eigentümer

  • Solidarität mit Bedürftigen: Der Herr ruft uns auf, füreinander zu sorgen. In einer Welt mit großen sozialen Unterschieden bleibt das Ideal christlicher Gleichheit und gegenseitiger Unterstützung hochaktuell. 

  • Ehrlichkeit im Umgang mit Ressourcen: Der Text betont Redlichkeit und Rechenschaft – sowohl im Geben als auch im Empfangen. Diese Haltung ist grundlegend für persönlichen und gemeinschaftlichen Fortschritt. 

  • Geistgeleitete Führung: Leiter in der Kirche und im Leben sollen nach dem Geist Gottes führen, mit Gebet, Weisheit und ohne Ansehen der Person – ein Prinzip, das überall dort gilt, wo Menschen Verantwortung tragen. 

  • Ordnung und Frieden in der Gemeinschaft: Das Reich Gottes wächst dort, wo Menschen in Einheit, Frieden und gegenseitigem Respekt handeln – in der Kirche, der Familie und der Gesellschaft. 


Diese Offenbarung erinnert daran, dass das Reich Gottes sowohl geistlich als auch praktisch gebaut wird – durch göttlich inspirierte Prinzipien, die in den Alltag hineinwirken. 


 
 
 

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