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Der Geist erleuchtet jeden Menschen auf der Welt

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • vor 5 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit

(Bild: Quelle)


“Und der Geist gibt jedem Menschen, der in die Welt kommt, Licht; und der Geist erleuchtet jeden Menschen auf der Welt, der auf die Stimme des Geistes hört.” (Lehre und Bündnisse 84:46). 


Lehre und Bündnisse 84:26–53 – Historischer Kontext, geistliche Lehren und biblische Parallelen 


In L&B 84:26–28 wird das sogenannte „vorbereitende Evangelium“ beschrieben, das mit dem Aaronischen Priestertum verbunden ist. Es umfasst Umkehr, Taufe zur Vergebung der Sünden und das Halten von „fleischlichen Geboten“ (V. 27). Diese Phase göttlicher Anleitung diente als Vorbereitung für die höhere Fülle des Evangeliums, wie sie durch Jesus Christus offenbart wurde. Die biblische Entsprechung findet sich in Galater 3:24, wo Paulus erklärt: „So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin.“ Auch Hebräer 9 reflektiert, dass das levitische Priestertum symbolisch auf das bessere, das vollkommene Opfer Christi hinweist. 


Vers 27 hebt Johannes den Täufer als Schlüsselfigur hervor, der vom Mutterleib an mit dem Heiligen Geist erfüllt war (Lukas 1:15). Vers 28 erklärt weiter, dass Johannes schon im Kleinkindalter von einem Engel „ordiniert“ wurde, was nicht im modernen Sinne einer Priestertumsordination zu verstehen ist, sondern eher einem segnenden Setzen in eine besondere Berufung gleicht (D&C 25:7). Johannes bereitete durch seine Predigt zur Umkehr und Taufe (Matthäus 3:1–12) das Volk auf das Kommen Jesu Christi vor. Obwohl er nicht die Macht zur Spendung des Heiligen Geistes hatte, war er laut Jesu Worten der größte Prophet unter den von Frauen Geborenen (Lukas 7:28). Joseph Smith nannte drei Gründe für diese Auszeichnung: Er war der Wegbereiter des Herrn, taufte Jesus selbst, und war der einzige rechtmäßige Priestertumsträger zu jener Zeit (vgl. D&C 13; History of the Church 5:260). 


In den Versen 29–32 spricht die Offenbarung von den Ämtern, die den Priestertumsebenen zugeordnet sind. Ältester und Bischof gehören als „notwendige Anhängsel“ zum höheren Melchisedekischen Priestertum, Lehrer und Diakon hingegen zum Aaronischen Priestertum. Der Ausdruck „notwendige Anhängsel“ (engl. appendages) deutet auf organisatorische Strukturen hin, die der Ausübung dieser Macht dienen. Besonders bemerkenswert ist der Verweis auf das Opfer der „Söhne Moses und Aarons“ (V. 31), das im Tempel auf einem geweihten Platz – gemeint ist Jackson County, Missouri – dargebracht werden soll. Hier begegnet uns die alttestamentliche Opfersymbolik neu kontextualisiert: Die Opferhandlungen selbst weisen typologisch auf Christus hin (vgl. Hebräer 10:1–10). Joseph Smith lehrte, dass auch in der letzten Dispensation Opferhandlungen wieder eingeführt würden – nicht zur Sündenvergebung, sondern als Ausdruck der ewigen Ordnung des Priestertums (History of the Church 4:211–212). 


Vers 33–34 führen in den sogenannten Eid und Bund des Priestertums ein. Wer beide Priestertümer „erlangt“ und seine Berufung treu erfüllt, wird „durch den Geist geheiligt zur Erneuerung des Leibes“ – eine Anspielung auf die geistige Wiedergeburt und Auferstehung (vgl. Römer 12:1–2; 2. Korinther 4:16). Solche Personen werden „Söhne Moses und Aarons“, das heißt rechtmäßige Erben der Verheißungen Gottes, unabhängig von biologischer Abstammung. Sie werden zur „Kirche und dem Reich und den Auserwählten Gottes“ gezählt (vgl. 1 Petrus 2:9; Abraham 2:10). Der Bund ist nicht nur ein passiver Status, sondern eine Verpflichtung zur aktiven Priestertumsausübung im Sinne von Dienen, Heiligen und Aufbauen. 


Vers 35–37 entfalten die vertikale Beziehung dieses Bundes: Wer das Priestertum empfängt, empfängt Christus; wer Christus empfängt, empfängt den Vater. Diese Triade erinnert an Jesu Worte in Johannes 13:20: „Wer einen aufnimmt, den ich sende, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ Es wird damit deutlich, dass das Empfangen und Annehmen göttlich eingesetzter Vollmachtsträger nicht bloß menschliche Loyalität betrifft, sondern letztlich den Zugang zur Gottheit selbst repräsentiert. 


Verse 38–41 offenbaren den eigentlichen Kern des Eides und Bundes: Wer diesen Bund erfüllt, dem wird „alles, was der Vater hat“ gegeben (V. 38). Das ist die höchste Verheißung des Evangeliums – Miterbe Christi zu werden (Römer 8:17), die Fülle göttlicher Herrlichkeit zu empfangen (vgl. D&C 76:58–60). Doch zugleich folgt eine ernste Warnung: Wer diesen Bund bricht und sich gänzlich davon abwendet, „dem wird keine Vergebung zuteil weder in dieser Welt noch in der zukünftigen“ (V. 41). Diese Formulierung erinnert an die Sünde wider den Heiligen Geist (vgl. Matthäus 12:31–32), also die bewusste und vollständige Abkehr nach völligem Erkenntnisstand. 


Die Verse 42–48 erweitern die göttliche Perspektive: Der Herr selbst bestätigt das Priestertum, das hier an die Anwesenden durch „seine eigene Stimme vom Himmel“ gegeben wird. Diese direkte göttliche Bekräftigung ist Ausdruck der Heiligkeit des Bundes. Gleichzeitig wird betont, dass das Priestertum nicht nur den Priestertumsträgern selbst, sondern „der ganzen Welt“ gilt (V. 48). Die Aussage, dass „die ganze Welt in Sünde liegt“ (V. 49) erinnert an Römer 3:23: „Denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes.“ Es ist ein universeller Aufruf zur Umkehr und zum Empfang des Lichts Christi. 


In den Versen 45–47 wird das Prinzip des göttlichen Lichts entwickelt. Das Wort Gottes ist Wahrheit, Licht und Geist – drei Aspekte einer göttlichen Wirklichkeit, die durch Jesus Christus personifiziert ist (vgl. Johannes 1:1–9; D&C 88:6–13). Jeder Mensch empfängt diese Lichtkraft bei der Geburt (Licht Christi), doch nur wer ihr folgt, wird zum Vater geführt (V. 47). Es entsteht so ein heiliger Kreislauf von Offenbarung, Umkehr, Bundestreue und ewiger Erhöhung – getragen durch das Licht des Evangeliums. 


Vers 49–53 schildern drastisch den Zustand der Welt ohne dieses Licht: Sie „liegt in Finsternis“, ist „gebunden durch Sünde“ und kennt die Stimme Gottes nicht. Das erinnert an Johannes 3:19–20: „Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht.“ Hier wird deutlich, dass das Leugnen oder Ablehnen göttlicher Wahrheit nicht bloß Unkenntnis bedeutet, sondern einen aktiven Zustand der Entfremdung von Gott darstellt. Der Unterschied zwischen Gerechten und Gottlosen (V. 53) besteht also nicht in äußerlicher Zugehörigkeit, sondern im inneren Verhältnis zur göttlichen Stimme – zum lebendigen Christus. 


 
 
 

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