Die meinen Namen verleugnen
- manfred.lobstein
- vor 2 Tagen
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(Bild: Quelle)
„Denn wahrlich, so spricht der Herr: Falls es unter euch welche gibt, die meinen Namen verleugnen, sollen andere an deren Stelle gesetzt werden und deren Bischofsamt empfangen. Amen.“ (Lehre und Bündnisse 114:2).
Dieser Vers macht deutlich, dass Gottes Werk nicht von der Treue einzelner Menschen abhängt. Wenn jemand abfällt, ruft der Herr andere, die bereit sind, seinen Namen zu bezeugen. So hat sich Seine Kirche trotz aller Angriffe Satans, trotz innerer Apostasie und äußerer Verfolgung bis heute behauptet – und sie wird auch weiterhin bestehen (Lehre und Bündnisse 13), weil der Herr selbst ihr Fundament ist.
Lehre und Bündnisse 114 – Treue und Amtsübergabe bei Untreue
Im Frühjahr 1838, in Far West, Missouri, offenbart sich eine dramatische Situation: führende Brüder der Kirche – einschließlich Mitglieder des ursprünglichen Kollegiums der Zwölf – entfernen sich vom Zeugnis Jesu Christi und zweifeln an Joseph Smiths prophetischem Amt. In dieser Atmosphäre der Ungewissheit und Trennung spricht der Herr eine kurze, doch bedeutungsvolle Offenbarung (L&B 114:1–2), in der er Apostel David W. Patten dazu aufruft, sein temporäres Geschäft abzuschließen und sich auf eine kommende Mission vorzubereiten, während treue Männer die Ämter der Abgefallenen übernehmen sollen.
Historischer Zusammenhang und Apostel Patten
David W. Patten, ursprünglich in den ersten Zwölf Aposteln berufen, war bekannt für seine kommunikativen Gaben und geistige Kraft. Er war ein kräftiger Mann von großer Glaubenskraft und von seinen Zeitgenossen als “Captain Fear-not” bezeichnet – ein Beiname, der sein unerschrockenes Zeugnis und seine Standhaftigkeit unter Druck verdeutlicht Doctrine and Covenants Central+1. Als einer der führenden Apostel stand er in Far West neben Thomas B. Marsh und unterstützte den Rat der Kirche, nachdem führende Mitglieder wie die Whitmers und William W. Phelps aufgrund verschiedener Verfehlungen abgesetzt wurden gospeldoctrine.com.
Die Offenbarung vom 11. April 1838 fordert Patten auf: „… seine gesamten Geschäfte so bald wie möglich abzuschließen und seinen Warenbestand zu veräußern, damit er im nächsten Frühjahr … eine Mission erfüllen kann, um meinen Namen zu bezeugen …“ (L&B 114:1). Gleichzeitig kündigt der Herr an, dass diejenigen, die seinen Namen verleugnen, durch andere ersetzt werden sollen – eine klare Zusage, dass die göttliche Arbeit fortschreitet, selbst wenn einzelne zurückfallen (L&B 114:2).
Apostasie und göttliche Vorsehung
Der Kontext von Amtsabfall war real: Im Frühjahr 1838 wurden bedeutende Führungspersonen exkommuniziert. Dazu gehörten unter anderem Oliver Cowdery, David Whitmer, Lyman E. Johnson, William W. Phelps und Mitglieder der Zwölf – eine tiefe Erschütterung im Vertrauen der Kirche gospeldoctrine.comchurchofjesuschrist.org. Doch der Herr zeigt in L&B 114 eine höhere Perspektive: Er lässt die Kirche nicht in Desintegration zerfallen. Er plant rechtzeitig Ersatz – ein Mechanismus, der zeigt, dass individuelle Entscheidungen nicht das Reich Gottes verhindern können Doctrine and Covenants Central.
Die Offenbarung versichert, dass Verantwortungsträger, die dem Glauben untreu werden, durch treue Gläubige ersetzt werden. So setzt sich die Mission trotz persönlicher Verluste fort – eine demonstrative Aussage der göttlichen Resilienz gegenüber menschlichem Versagen.
David W. Pattens Vorbereitung auf Mission und Tod
Patten war gehorsam: Er begann, sein Geschäft abzuwickeln. Doch die Umstände in Missouri eskalierten; der Exodus von Kämpfenden, Verfolgung durch Mobs – alles kulminierte im Konflikt bei Crooked River. Patten führte eine Gruppe Freiwilliger, rettete Geiseln, wurde schwer verwundet und starb noch in derselben Nacht (25. Oktober 1838) – sein Tod machte ihn zum ersten Märtyrer der Kirche churchofjesuschrist.orgDoctrine and Covenants Central. Auf seinem Sterbebett bekräftigte er nochmals sein Zeugnis und rief seiner Frau zu: „Was du sonst tust – oh, verleugne den Glauben nicht!“ Sein mutiges Zeugnis endete mit den Worten an die Brüder: „Gebt mich auf und lasst mich gehen…” https://www.gospeldoctrine.com/doctrine-and-covenants/sections-101-120/section-114. Joseph Smith nannte ihn später: “Da liegt ein Mann, der genau das getan hat, was er gesagt hat – er hat sein Leben für seine Freunde gegeben." Doctrine and Covenants Central.
Wie verhält es sich nun mit der Erfüllung von Vers 1, dass David Patten eine Mission in England erfüllen sollte? Eine bemerkenswerte Vision von Anne Booth, einer Heiligen aus Manchester, zeigt, dass der Herr seinen Auftrag auf andere Weise erfüllen ließ. In dieser Vision sah sie David W. Patten, den amerikanischen Apostel und Märtyrer, im Gefängnis der Geisterwelt das Evangelium predigen, viele Seelen taufen und durch Handauflegung bestätigen. Dieses Erlebnis deutet symbolisch darauf hin, dass Patten vom Herrn tatsächlich für die Mission nach England berufen war. Sein vorzeitiger Tod verhinderte zwar die physische Reise, doch Gottes Werk wurde auf geistige Weise fortgesetzt und bestätigt eindrucksvoll, dass treue Diener Gottes Auftrag nicht aufhalten können.
Dieses Beispiel macht deutlich, dass der Herr seine Verheißungen auch dann erfüllt, wenn äußere Umstände scheinbar dagegenstehen. Während David W. Patten seine Berufung geistig weiterführte, sorgte der Herr zugleich dafür, dass andere Apostel berufen wurden, um die irdische Mission in England zu vollenden. So wird sichtbar, dass Gottes Werk sowohl im Diesseits als auch im Jenseits unaufhaltsam voranschreitet.
Vertretertreue und Nachfolge
Die Offenbarung zeigt, dass in der Kirche treue Ersatzstrukturen bereitstehen. Nach Pattens Tod und den Exkommunikationen wurden Männer wie John Taylor und Wilford Woodruff in Ämter berufen – eine Erfüllung des göttlichen Versprechens, dass Ämter nicht leer bleiben, wenn der Herr genaue menschliche Bedingungen kennt Doctrine and Covenants Central.
Fazit
Lehre & Bündnisse 114:1–2 offenbart Gottes klare Haltung: Er verlässt die Kirche nicht, wenn Menschen untreu werden. Stattdessen setzt er treue Gläubige an deren Stelle, um die Werkbeständigkeit zu sichern. David W. Patten symbolisiert in seinem Leben diese Botschaft: treu, gehorsam, bis in den Tod. Auch in Zeiten von Zweifel und Führungskrisen – wie damals in Kirtland und Missouri – bleibt Gottes Plan unerschütterlich. Die Kirche geht weiter, dauerhaft getragen durch treue Nachfolger, ohne Unterlassung und ohne nationale oder menschliche Bedingungen.
Pattens Opfer führt vor Augen: Glaube zeigt sich nicht in Perfektion, sondern im beständigen Vertrauen – gerade, wenn das Umfeld zerbrechlich scheint. Seine Geschichte ermutigt uns, persönliche Prüfungen zu überdauern, im Glauben stehenzubleiben und stets ein offenes Herz für Gottes Führung zu haben.
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