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Die Zeit ist völlig da, von der Maleachis Mund gesprochen hat

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 4. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit
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Mose, Elias und Elija erscheinen Joseph und Oliver im Kirtland Tempel

(Bild: Quelle)


“Siehe, die Zeit ist völlig da, von der Maleachis Mund gesprochen hat – der bezeugte, dass er [Elija] gesandt werden würde, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn käme” (Lehre und Bündnisse 110:14). 



Am Palmsonntag, dem 3. April 1836, erlebten Joseph Smith und Oliver Cowdery eine der heiligsten Visionen der Kirchengeschichte. Nachdem Christus selbst im Tempel von Kirtland erschienen und die Annahme des Hauses bestätigt hatte, öffnete sich ein weiterer Strom göttlicher Offenbarungen. In rascher Folge traten drei Boten aus der Ewigkeit auf: Mose, Elias und Elija. Jeder brachte eine Schlüsselvollmacht mit sich, die für die endgültige Errichtung des Reiches Gottes auf Erden unabdingbar ist. Die Verse 11–16 des Abschnitts 110 schildern in knapper Sprache dieses Ereignis, dessen Tragweite bis heute das Leben der Heiligen prägt. 


Zuerst erschien Mose und übertrug „die Schlüssel zur Sammlung Israels von den vier Enden der Erde und zur Führung der Zehn Stämme aus dem Land des Nordens“ (Vers 11). Dieses Amt verweist auf die große Verheißung, die Gott Abraham gegeben hatte: „Und durch dich sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1. Mose 12:3). Mose, der das Haus Israel aus Ägypten führte, verkörpert den Befreier und Gesetzgeber, durch den Gott sein Volk sammelt. Im Alten Testament führte er Israel buchstäblich in die Freiheit, im Neuen Bund bringt er die geistige Vollmacht zur Sammlung des Bundesvolkes. Präsident Russell M. Nelson hat wiederholt betont, dass die „Sammlung Israels die wichtigste Aufgabe der Welt heute“ sei („Die Sammlung Israels“, Generalkonferenz Oktober 2006). Ohne Mose’ Schlüssel wäre die weltweite Missionsarbeit nicht möglich, die Menschen aller Nationen in den Bund Gottes einlädt. Auch das Buch Mormon ist selbst ein Werkzeug dieser Sammlung, wie schon Nephi erklärte: „Der Herr wird sein Volk wieder sammeln von den vier Enden der Erde“ (2. Nephi 29:14). Wenn Missionare heute das Evangelium predigen, handeln sie unter denselben Schlüsseln, die Mose in Kirtland wiederbrachte. 


Auf Mose folgte Elias. Die Verse beschreiben ihn als Überbringer „der Vollmacht, das Evangelium Abrahams zu verkünden“ (Vers 12). Dieser Elias wird in der Forschung als ein Bote oder Prophet aus Abrahams Zeit verstanden, der die Schlüssel der abrahamitischen Verheißungen repräsentiert und sie im Kirtland-Tempel wiederbrachte. Der Kern ist die Weitergabe der Segnungen, die Abraham empfangen hat: Nachkommenschaft, Priestertum und ewige Erhöhung. Wie im Buch Abraham (Abraham 2:9–11) festgehalten, wurden Abraham und seine Nachkommen dazu bestimmt, ein Segen für alle Völker zu sein. Der Schlüssel des Elias verbindet die Mission der Kirche mit dieser Verheißung. Elder Bruce R. McConkie schrieb: „Das Evangelium Abrahams besteht in den ewigen Bündnissen der Ehe und Nachkommenschaft, die in den Tempeln Gottes geschlossen werden“ (Mormon Doctrine, 1966, S. 228). In der heutigen Zeit bedeutet das: Wenn Familien im Tempel gesiegelt werden, geschieht dies durch die Macht des Evangeliums Abrahams, die Elias in Kirtland wiederhergestellt hat. 


Als Dritter trat Elija auf, „der vor dem großen und schrecklichen Tag des Herrn kommen sollte, um die Herzen der Väter den Kindern und die Herzen der Kinder den Vätern zuzuwenden“ (Vers 13–16). Damit erfüllte sich die Prophezeiung Maleachis (Maleachi 3:23–24 [4:5–6]) in buchstäblicher Weise. Elija hatte im Alten Testament gegen Götzendienst gestritten und den Bund Gottes erneuert. Nun brachte er die Schlüssel der Siegelungsvollmacht, die höchste Vollmacht des Priestertums. Joseph Fielding Smith erklärte: „Durch die Macht Elijas kann alles, was auf Erden gebunden wird, auch im Himmel gebunden sein. Ohne diese Schlüssel wäre der Zweck der Erde zunichte“ (Doctrines of Salvation, Bd. 2, S. 117). Präsident Gordon B. Hinckley nannte die Wiederkunft Elias’ „einen der größten Momente der Kirchengeschichte“, weil sie den Weg für die Tempelarbeit für die Toten eröffnete (Generalkonferenz April 1999). 


Die drei Vollmachten zusammen – Sammlung Israels, Abrahamische Verheißung, Siegelung der Generationen – bilden das Fundament der letzten Haushaltung. Sie sind untrennbar miteinander verbunden: Menschen werden durch Mission gesammelt, sie empfangen die Segnungen Abrahams in Tempelverordnungen, und sie werden durch die Siegelung über Generationen hinweg mit Gott vereint. Alles zielt auf das große Ziel des himmlischen Vaters: „das Maß des Menschen, nämlich das Maß der Fülle Christi“ (Epheser 4:13) zu erfüllen und seine Kinder in die Gegenwart zurückzuführen. 


Die historische Dimension dieser Vision ist bemerkenswert. Joseph und Oliver hielten das Erlebnis in Josephs Tagebuch knapp fest. Erst Jahrzehnte später, 1876, nahm Orson Pratt den Bericht in die offizielle Ausgabe der Lehre und Bündnisse auf. Doch schon damals wirkte ihre Realität in der wachsenden Dynamik des Werkes: kaum war die Vision geschehen, ging die erste große Missionswelle nach England los – ein direktes Zeichen der Sammlung. Jahrzehnte später wuchs das Tempelwerk, bis es heute ein weltweites Geschehen ist, das Millionen von Menschen in die Gegenwart Gottes bringt. 

Für uns heute bleibt die Frage: Was bedeuten diese Schlüssel im persönlichen Leben? Die Sammlung Israels ruft uns auf, Mission nicht nur als institutionelles Programm zu sehen, sondern als persönliche Berufung: Menschen in unserer Nähe durch Liebe, Zeugnis und Dienst zum Bund zu führen. Die abrahamitische Verheißung erinnert uns daran, dass unsere Familie Teil eines ewigen Plans ist – Kinder, Eltern, Großeltern, über Generationen hinweg. Und die Macht Elias’ macht uns bewusst, dass jedes Siegel im Tempel ein Echo der Ewigkeit ist: nichts geht verloren, was in Christus verbunden ist. 


In der geistlichen Reflexion wird klar: Wenn Christus den Tempel annimmt und diese Boten ihre Schlüssel übergeben, ist es nicht nur eine Episode von 1836, sondern eine Einladung an jeden von uns. Wir können Anteil haben an der Sammlung, wir können die Segnungen Abrahams in unserer Familie erfahren, und wir können durch die Siegelungsmacht mit den Herzen unserer Vorfahren und Nachkommen verbunden werden. Elder Dieter F. Uchtdorf sagte: „Das Werk des Herrn besteht darin, Leben zu segnen, Familien zu vereinen und Herzen in Liebe zusammenzubringen“ (Generalkonferenz Oktober 2016). Genau dies ist die Frucht von Mose, Elias und Elija. 

Wenn wir also die Verse 11–16 lesen, sehen wir nicht nur drei majestätische Gestalten im Tempel von Kirtland. Wir erkennen ein Muster für unser eigenes Leben. Jeder Missionsdienst, jede Tempelverordnung, jede Familiengeschichte ist ein Weiterwirken jener Schlüssel, die damals in stiller Größe übergeben wurden. So schließt sich der Kreis: die Verheißungen der Propheten des Alten Testaments sind heute in unserem Alltag lebendig – und wir sind eingeladen, selbst Teil dieser fortwährenden Sammlung und Siegelung zu sein. 


 
 
 

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