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Hebt ein Friedenspanier empor

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 30. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit
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Banner für den Frieden

(Bild: Quelle)


“Und abermals sage ich euch: Erbittet Frieden nicht nur bei denen, die euch geschlagen haben, sondern bei allen Menschen, 

39 und hebt ein Friedenspanier empor, und lasst eine Friedenskundmachung an die Enden der Erde ergehen;” (Lehre und Bündnisse 105:38-39). 


Lehre und Bündnisse 105 – Eine Vers-für-Vers-Betrachtung 


Die Offenbarung in L&B 105 wurde am 22. Juni 1834 in Fishing River, Missouri, gegeben, während das Zionslager unterwegs war. Die Hoffnung der Heiligen, sofort nach Zion zurückzukehren, wurde enttäuscht, doch Gott offenbarte eine tiefere Lektion: Zion wird nur dann dauerhaft errichtet, wenn sein Volk vorbereitet und im Bund treu ist. 


Verse 1–5: Verzögerung wegen mangelnder Bündnistreue 

Der Herr beginnt mit einer ernüchternden Erklärung: „Sie haben nicht gelernt, in aller Sanftmut und in allem, was für Zion notwendig ist, gehorsam zu sein“ (V. 3). Diese Verse machen klar, dass die Verzögerung der Erlösung Zions nicht primär an äußeren Feinden lag, sondern an inneren Mängeln. 

Die Heiligen stützten sich zu sehr auf ihre eigenen Wünsche und zu wenig auf den Herrn. Gott verlangt nicht nur den Wunsch nach Zion, sondern Opfer, Gehorsam und echte Weihe. 

Hier lässt sich ein Vergleich zum Alten Testament ziehen: Auch Israel wurde nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre in der Wüste geprüft, weil es nicht bereit war, das verheißene Land im Glauben einzunehmen (4. Mose 14:22–23). Zion kann nur entstehen, wenn Gottes Volk seinen Bund wirklich lebt. 

Für uns heute bedeutet das: Wir bauen „Zion“ nicht mit Worten oder Plänen, sondern durch Treue zu unseren Bündnissen im Alltag – beim Abendmahl, im Tempel, in der Familie. 


Verse 6–13: Eine kurze Zeit der Prüfung 

Die Offenbarung spricht davon, dass die Heiligen „eine kurze Zeit gezüchtigt“ werden müssen, damit sie in Gehorsam und Demut wachsen. Erst dann werde Gott ihnen die Macht geben, Zion zu erlösen. 

Diese „kurze Zeit“ ist nicht im zeitlichen, sondern im heilsgeschichtlichen Sinn zu verstehen. Auch wenn die Heiligen Jahrzehnte warten mussten, sieht Gott dies in der Ewigkeit als kurzen Moment. 

Diese Vorstellung erinnert an Mosia 23:21 im Buch Mormon: „Der Herr prüft sein Volk in Geduld und in seinem Glauben.“ Prüfungen sind keine Strafe, sondern Vorbereitung. So wie Israel durch die Wüste geführt wurde, damit es lernte, Gott zu vertrauen, so mussten die Heiligen durch die Erfahrung des Zionslagers lernen, dass Gottes Werk nicht durch Eile oder Gewalt voranschreitet. 


Verse 14–19: Gott kämpft die Schlachten 

In diesen Versen verheißt der Herr: „Ich will selbst für mein Volk kämpfen“ (V. 14). Den Heiligen wird untersagt, durch Gewalt Zion zurückzuerobern; sie sollen stattdessen warten, bis Gott selbst handelt. 

Das Zionslager sollte nicht eine Armee im weltlichen Sinn sein, sondern eine geistliche Schule der Vorbereitung. Der eigentliche Sieg würde nicht durch Waffen, sondern durch Gottes Eingreifen kommen. 

Ein starkes biblisches Vorbild ist 2. Mose 14:14: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“ Ebenso im Buch Mormon: In 2. Nephi 1:23 ruft Lehi seine Söhne auf, stark zu sein in der Kraft des Herrn, nicht im Vertrauen auf eigene Stärke. 

Für unsere Zeit bedeutet das: Wir werden aufgefordert, Konflikte nicht mit Härte oder Stolz zu lösen, sondern in der Gewissheit, dass Gott die letzte Schlacht schlägt. 


Verse 20–26: Demut, Recht und Friedfertigkeit 

Hier ruft der Herr die Heiligen auf, sich umsichtig zu sammeln, den Frieden zu suchen und rechtliche Mittel zu gebrauchen. Sie sollen nicht prahlen oder in Stolz auftreten. 

Dieser Abschnitt enthält einen entscheidenden Grundsatz: Zion wird nicht durch Gewalt, sondern durch Rechtschaffenheit aufgebaut. Wenn die Heiligen demütig handeln, wird Gott selbst ihre Sache fördern. 

Dies erinnert an 3. Nephi 12:9: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ Auch Abraham 1:26 zeigt, dass rechtmäßige Besitznahme durch gesetzliche Mittel zum göttlichen Muster gehört. 

Für uns heute ist dies ein Aufruf, Konflikte in unserer Gesellschaft auf legale und friedfertige Weise zu lösen und unsere Glaubwürdigkeit nicht durch Stolz, sondern durch Demut zu bewahren. 


Verse 27–30: Das Land rechtmäßig erwerben 

In diesen Versen sagt der Herr, dass das Land Zions durch Kauf erworben werden solle, nicht durch Gewalt. Erst später, wenn Gott es befiehlt, könne das „Heer Israels“ es schuldlos besitzen. 

Dies war ein Wendepunkt: Gott stellte klar, dass Zion nicht durch Eroberung entsteht, sondern durch rechtmäßigen Erwerb. Nur wenn die Heiligen das Gesetz achten, können sie ein dauerhaftes Erbe haben. 

Dies erinnert an Josua 24:13, wo Gott Israel ein Land gibt, „das ihr nicht bebaut habt“. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass in der Letzten Zeit Zion in einer Gesellschaft errichtet wird, in der Rechtsstaatlichkeit und friedlicher Erwerb maßgeblich sind. 


Verse 31–34: Endowment und Heiligung 

Der Herr gebietet, dass die Ältesten im Tempel in Kirtland eine „Ausrüstung mit Macht von oben“ empfangen sollten. Nur durch dieses Endowment seien sie befähigt, Zion aufzubauen. 

Die Erfahrung des Zionslagers bereitete den Weg zum Kirtland-Tempel vor. Das Endowment sollte die geistige Kraft verleihen, die Zion erfordert. 

Die Parallele zur Bibel ist klar: Bevor die Jünger Jesu das Evangelium predigten, mussten sie die Ausgießung des Heiligen Geistes empfangen (Apostelgeschichte 2). Ebenso mussten die Heiligen durch den Tempel geistlich vorbereitet werden. 

Für uns heute bleibt der Tempel das Zentrum dieser Verheißung: Wir können Zion nur dann aufbauen, wenn wir durch Bündnisse und heilige Handlungen geistig gestärkt sind. 


Verse 35–37: Würdigkeit und keine Prahlerei 

Der Herr warnt: Wer das Endowment empfängt, solle nicht prahlen, sondern in Demut wandeln. 

Dies erinnert an Ether 12:27 im Buch Mormon, wo Christus erklärt, dass seine Gnade in der Schwachheit stark macht. Macht, die Gott verleiht, darf niemals zur Selbsterhöhung genutzt werden. 

Für uns bedeutet das: Spirituelle Autorität wird nur dann wirksam, wenn sie in Sanftmut und Demut ausgeübt wird. 


Verse 38–41: Ein Friedenspanier für alle Nationen 

Die Offenbarung endet mit einem erhabenen Bild: Die Heiligen sollen ein „Panier für den Frieden“ errichten und allen Nationen das Evangelium predigen. Gott verheißt, mit ihnen bis ans Ende zu sein. 

Dieses Panier ist das Symbol für die weltweite Missionsarbeit. Es ersetzt das Bild eines Schlachtbanners durch das einer Friedensfahne – ein kraftvolles Zeichen, dass die Kirche nicht durch Gewalt, sondern durch Verkündigung wächst. 

Die Bibel kennt ähnliche Bilder: Jesaja 11:12 spricht von einem Panier, das für die Völker aufgerichtet wird, um die Zerstreuten Israels zu sammeln. Auch 3. Nephi 20:22 verweist auf Zion als eine Stadt des Friedens, von der das Gesetz des Herrn ausgehen wird. 

Für uns heute ist dies eine klare Einladung: Unsere Aufgabe besteht darin, ein Banner des Friedens und der Hoffnung in einer konfliktreichen Welt aufzurichten. Zion wird durch Mission, Dienst und Nächstenliebe sichtbar. 


Schlussgedanken 

L&B 105 ist nicht nur ein historisches Dokument einer gescheiterten Expedition, sondern eine kraftvolle Lektion für alle Zeiten. Die Heiligen von 1834 mussten lernen, dass Zion nicht durch Gewalt und Eile errichtet wird, sondern durch Bündnistreue, Demut, Tempelvorbereitung und friedliches Handeln. 

Wie das Volk Israel in der Wüste auf seine Aufgabe vorbereitet wurde, so wurden die Teilnehmer des Zionslagers auf eine tiefere Sendung vorbereitet – nicht Land zu erobern, sondern Herzen zu verändern. Viele von ihnen wurden später Führer der Kirche, weil sie in dieser Prüfung ihre Treue bewiesen. 

Für uns heute bleibt die Botschaft klar: Zion beginnt im Herzen eines jeden, der seine Bündnisse hält. Wenn wir uns demütig vorbereiten, in Einheit handeln, Frieden suchen und das Evangelium verkünden, dann tragen wir unseren Teil dazu bei, dass Zion in unserer Zeit Wirklichkeit wird. 


 
 
 

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