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Horcht auf, o ihr Volk meiner Kirche

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 5. Mai
  • 5 Min. Lesezeit

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Gott zuhören

(Bild generiert mit ChatGPT)


“Horcht auf, o ihr Volk meiner Kirche, denen das Reich gegeben worden ist; horcht auf und schenkt Gehör dem, der die Grundlage der Erde gelegt hat, der die Himmel und alle ihre Scharen gemacht hat und durch den alles gemacht worden ist, was lebt und sich regt und ein Dasein hat.” (Lehre und Bündnisse 45:1). 


  • Der Herr fordert sein Volk, dem Er Sein Königreich gegeben hat – so auch in L&B 45:1 – immer wieder zum Hören, Horchen und achtsamen Gehorsam auf. Diese wiederholte Aufforderung, wie sie auch im Eingang dieses Abschnitts erscheint („Horcht auf… horcht auf und schenkt Gehör“), ist ein charakteristisches Muster in göttlicher Kommunikation. Es zeigt, wie wichtig es dem Herrn ist, dass sein Volk seine Stimme erkennt und beachtet – gerade in Zeiten von Unsicherheit, Lärm und Irreführung. 


Der Aufruf zu hören richtet sich dabei nicht nur an das äußere Ohr, sondern an das innere Herz und den Willen. Der Herr ruft uns auf, aufmerksam zu sein, geistig wachsam und bereit, seine Worte nicht nur zu empfangen, sondern auch danach zu handeln. In L&B 45:1 spricht er seine Kirche direkt an – also diejenigen, die bereits ein Bündnisvolk sind – und erinnert sie daran, wer er ist: der Schöpfer von allem, was lebt, derjenige, durch den alles Existierende entstanden ist. Diese Erinnerung an seine Macht und seine Rolle als Schöpfer soll das Vertrauen der Heiligen stärken und ihnen helfen, seinen Worten besonderes Gewicht beizumessen. 


Kurz gesagt: Der Herr ruft sein Volk dazu auf, ihm aufmerksam zuzuhören, ihm Vertrauen zu schenken und seiner Stimme zu folgen. Diese Einladung zieht sich durch die gesamte Heilige Schrift und ist Ausdruck seines Wunsches, uns zu führen, zu trösten und zu retten – aber eben nur, wenn wir bereit sind, wirklich zu „horchen“. So leitet der Herr seine Offenbarungen der Neuzeit auch mit dieser Aufforderung ein: “Horcht auf, o ihr Volk meiner Kirche” (L&B 1:1). 


Geschichtlicher Hintergrund zu Lehre und Bündnisse 45 

Diese Offenbarung ist ein wunderschöner Abschnitt, voller unglaublicher Prophezeiungen, Versprechen und Offenbarungen für uns. Sie entstand in einem bewegten und kritischen Moment der frühen Kirchengeschichte, als die neu gegründete Kirche bereits mit heftiger Opposition und Verleumdungen in den Medien konfrontiert war. Bereits kurz nach der Wiederherstellung der Kirche im Jahre 1830 machte sich Joseph Smith daran, seine frisch erhaltene King-James-Bibel – die er in Egbert Grandins Buchhandlung in Palmyra, New York, erworben hatte – zu überarbeiten. Diese Arbeit an einer neuen Übersetzung der Bibel war eng verknüpft mit weiteren Offenbarungen, die ihm im Zuge der Revision des Alten Testaments zuflossen. So wurde unter anderem das Buch Moses empfangen, das bedeutende Details über die idealisierte Gemeinschaft Henochs enthält, in der Armut überwunden war und Eintracht herrschte. 


Im März 1831, inmitten dieser intensiven Arbeitsphase und angesichts zunehmend verbreiteter falscher Berichte, die das Evangelium diskreditieren sollten, empfing Joseph Smith die Offenbarung, die als Abschnitt 45 in den Lehren und Bündnissen überliefert wurde. Diese Offenbarung ist insofern bemerkenswert, als dass sie einen direkten Kommentar zum sogenannten Olivetdiskurs *) Jesu darstellt – einem der komplexesten und zugleich umstrittensten Abschnitte der neutestamentlichen Schriften, wie sie in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 überliefert sind.


Bemerkenswerterweise ist es nicht ein menschlicher Kommentator, der diesen Diskurs interpretiert, sondern der Heiland selbst – eine Tatsache, die Abschnitt 45 zu einem unvergleichlichen Zeugnis macht, da hier der Erlöser seine Worte und Absichten gegenüber seinen Jüngern erläutert.

 

*) Der Olivetdiskurs (die Ölbergrede, oder Endzeitrede) in Matthäus 24 ist eine bedeutende Rede Jesu, die er auf dem Ölberg hielt. Sie wird auch als Endzeitrede bezeichnet und behandelt die Zeichen des kommenden Gerichts, die Wiederkunft Christi und die Notwendigkeit der Wachsamkeit. 


Als Antwort seiner Jünger auf vier Fragen an ihn (1. Wann findet die Zerstörung des Tempels statt?, 2. Welche Zeichen deuten diese an? – Ereignisse nach dem ersten Kommen Jesu, 3. Was ist das Zeichen Deiner Wiederkunft?, und 4. Welches sind die Zeichen der Endzeit? – Ereignisse vor dem Zweiten Kommen Jesu) spricht Jesus über kommende Kriege, Hungersnöte, Verfolgungen und die Gefahr falscher Propheten. Er betont, dass viele vom Glauben abfallen werden, aber wer standhaft bleibt, wird gerettet. Besonders wichtig ist die Warnung vor der „Greuel der Verwüstung“, die als Zeichen großer Drangsal verstanden wird. 


Diese Rede ist nicht nur eine Prophezeiung über die Zerstörung Jerusalems (die sich 70 n. Chr. erfüllte), sondern auch eine eschatologische Botschaft über das Ende der Zeiten und die Wiederkunft Christi. Sie fordert die Gläubigen auf, wachsam und bereit zu sein, da niemand den genauen Zeitpunkt kennt. 


Interessanterweise gibt es in L&B 45 eine Offenbarung, die als göttlicher Kommentar zum Olivetdiskurs verstanden wird. Sie verbindet die Zeit Jesu mit der Wiederherstellung des Evangeliums und betont, dass trotz aller Widrigkeiten die Verheißungen Christi erfüllt werden. 


Durch diesen himmlischen Kommentar wird eine Brücke gespannt zwischen dem Alten Testament, dem Neuen Testament und der fortlaufenden Wiederherstellung des Evangeliums in der modernen Zeit. Der Heiland, der hier als „Gott Henochs“ in Erscheinung tritt, verknüpft die Zeit des vorbildlichen Henochs, in der seine Volksgemeinschaft in Eintracht und sozialer Harmonie lebte (Mose 7 in der Köstlichen Perle), mit der Zeit seiner eigenen Jünger und der letzten Tage. Diese Verbindung hat vor allem dann Bedeutung, wenn man den Kontext bedenkt, in dem die Offenbarung empfangen wurde: Während Joseph Smith noch an der Übersetzung des Alten Testaments arbeitete, gab ihm der Herr den Auftrag, sich stattdessen dem Neuen Testament zuzuwenden (siehe Joseph Smiths Übersetzung der Bibel Abschnitt 45) – denn die Worte Jesu, die er selbst am Ölberg geäußert hatte, sollten fortan in ihrem Licht interpretiert werden. 


Die Offenbarung versorgt die Gläubigen mit einer Botschaft der Hoffnung und des Trostes angesichts widriger Umstände. Sie erklärt, dass trotz der bevorstehenden Widrigkeiten – dargestellt in Form von Gewalt, übergreifender Bosheit und Naturkatastrophen – die Verheißungen Christi unfehlbar erfüllt werden. Dabei wird ausdrücklich klargestellt, dass die scheinbar chaotische und von Unheil geprägte Welt einem göttlichen Plan unterliegt, der schlussendlich in der Errichtung von Zion, einer neuen heiligen Stadt des Friedens und der Zuflucht, gipfeln wird (lies hierzu gerne “Zion durch Einigkeit errichten”). Diese Vision überzeugte und trug dazu bei, dass selbst in Zeiten äußerster Bedrängnis, wie sie zum Beispiel in den negativen Medienberichten jener Zeit thematisiert wurden, die Gläubigen den festen Glauben an die baldige Erfüllung der himmlischen Verheißungen behielten. 


Zusammengefasst bietet L&B 45 einen tiefgründigen Kontext, der weit über eine rein historische Betrachtung hinausgeht. Die Offenbarung liefert nicht nur einen theologisch fundierten Kommentar zur Ölbergrede, sondern stellt auch eine fortlaufende Verbindung her zwischen der idealisierten Gemeinschaft Henochs, den Lehren Jesu und dem Ziel der Wiederherstellung einer gerechten, zukunftsorientierten Gesellschaft. In dieser Weise schafft Abschnitt 45 ein kohärentes Bild, in dem vergangene, gegenwärtige und zukünftige Ereignisse in einem göttlichen Gesamtplan zusammenlaufen – ein Plan, der den Gläubigen in turbulenten Zeiten, in denen sie sich fragten, ist dies die prophezeite Endzeit, Optimismus und Gewissheit schenkt. 


 
 
 

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