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Ich werde den Tröster auf ihn herabschicken

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 18. Juli
  • 4 Min. Lesezeit
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(Bild: Quelle)


“Und ich werde den Tröster auf ihn herabschicken, der ihn die Wahrheit lehren wird und den Weg, den er gehen soll;” (Lehre und Bündnisse 79:2). 


Historie und Inhalt zu Lehre und Bündnisse 79 – Jared Carter und der wiederholte Ruf zur Missionsarbeit 


Die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 79 wurde am 12. März 1832 in Hiram, Ohio, gegeben, während der Prophet Joseph Smith im Haus von John und Elsa Johnson lebte. Sie richtet sich an Jared Carter, einen eifrigen Missionar der jungen Kirche, der zu dieser Zeit gerade von einer sechsmonatigen Missionsreise in die östlichen Vereinigten Staaten zurückgekehrt war. Diese Offenbarung ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert – sowohl in Bezug auf das Prinzip der persönlichen Offenbarung als auch im Licht von Jared Carters Persönlichkeit und Missionsdienst. 


Jared Carter, geboren 1801 in Killingworth, Connecticut, trat der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im Februar 1831 in Colesville, New York, bei. Er wurde durch Hyrum Smith getauft und war bald darauf als Missionar tätig. Schon in den ersten Jahren seiner Kirchenmitgliedschaft zeigte sich Carters Bereitschaft, sein Leben und seine Ressourcen dem Werk Gottes zu widmen. Im Herbst 1831 begann er eine ausgedehnte Missionsreise in die östlichen Bundesstaaten und das Michigan-Territorium, bei der er zahlreiche Menschen taufte und viele mehr für das Evangelium sensibilisierte. 


Nach seiner Rückkehr suchte Jared, wie es zur damaligen Zeit üblich war, bei Joseph Smith persönlich um eine Offenbarung über seinen weiteren Dienst. Solche Bitten waren Ausdruck des Vertrauens der frühen Mitglieder in den seherischen Auftrag Josephs. In seinem Tagebuch berichtet Carter, er sei „nach Hiram gereist, um den Willen des Herrn bezüglich meines Dienstes für die kommende Saison zu erfahren“, woraufhin der Prophet eine Offenbarung empfing – die heutige L&B 79


Die Offenbarung enthält eine klare und persönliche Berufung: Jared solle „wieder in die östlichen Länder gehen, von Ort zu Ort und von Stadt zu Stadt, in der Kraft der Ordination, mit der er ordiniert wurde“ (Vers 1). Bemerkenswert ist, dass der Herr ihn explizit zurück an denselben Ort sendet, an dem er gerade gewirkt hatte. Dies legt nahe, dass seine erste Mission dort nicht nur erfolgreich war, sondern dass es auch fortbestehende Bedürfnisse und vorbereitete Seelen gab, die Jareds Dienst benötigten. 

Carter nahm diesen Ruf demütig und eifrig an. Am 25. April 1832 begann er seine zweite Mission und folgte dabei genau der Anweisung aus der Offenbarung. Er reiste durch den Nordosten der USA, bis nach Benson, Vermont – seinem Geburtsort – und predigte das Evangelium in Kraft seiner Berufung. Seine Tagebucheinträge berichten von geistigem Wachstum, Segnungen, aber auch von geistiger Erschöpfung und Widerstand. Dennoch hielt er durch, getragen von dem Trost, den der Herr ihm in Vers 2 verheißen hatte: „ich werde den Tröster auf ihn herabschicken, der ihn die Wahrheit lehren wird und den Weg, den er gehen soll;“ 


Nach sechs Monaten kehrte Jared Carter im Oktober 1832 von seiner zweiten Mission zurück. Seine Bilanz war bemerkenswert: 79 Menschen hatte er getauft, und viele weitere waren durch seine Arbeit zum Evangelium hingezogen worden. Er schrieb dankbar: „Der Herr hat mir erlaubt, das Evangelium an 79 Seelen zu verkünden [...] viele andere sind durch meine Vermittlung überzeugt worden.“ In seinen eigenen Worten erkannte Carter die Erfüllung der Verheißung aus Vers 3: „und insoweit er treu ist, werde ich ihn abermals mit Garben krönen.“ Der geistliche „Ertrag“ dieser zweiten Mission war nicht nur ein Beweis für Jareds persönliche Treue, sondern auch ein Zeichen dafür, wie genau der Herr um jeden Dienst und jede Seele weiß. 


Jared Carters weiteres Leben war geprägt von aufopferungsvoller Dienstbereitschaft. Er wurde Mitglied des Hoher Rates in Kirtland (D&C 102), half beim Bau des Kirtland-Tempels (D&C 94), zog später nach Far West, Missouri, und dann nach Nauvoo, Illinois. Trotz einer vorübergehenden Abkehr, als er sich 1846 kurzzeitig James Strang anschloss, kehrte er wieder zur Kirche zurück und starb 1849 in DeKalb, Illinois. 

Die Geschichte von D&C 79 macht nicht nur deutlich, dass der Herr individuell mit seinen Dienern handelt, sondern illustriert auch ein übergeordnetes Prinzip geistiger Führung: Im Gegensatz zu anderen Missionsberufungen, etwa der von Stephen Burnett in D&C 80, die ohne Ortsangabe erfolgte, wurde Jared Carter spezifisch an denselben Ort zurückgesandt, an dem er bereits gewirkt hatte. Das zeigt, dass göttliche Führung manchmal sehr genau und ortsgebunden ist – und manchmal weit offener gestaltet wird. In beiden Fällen jedoch sind Gehorsam und Vertrauen entscheidend. 


Lehren für uns heute aus Lehre und Bündnisse 79 

Aus dieser kurzen, aber kraftvollen Offenbarung lassen sich wichtige Prinzipien für unsere Zeit ableiten. Erstens zeigt sie, dass der Herr persönliche Offenbarung für unsere Lebensumstände bereithält – nicht immer durch Propheten, sondern durch den Tröster, den Heiligen Geist, der jedem Gläubigen versprochen ist (Vers 2). Wer getauft ist und den Heiligen Geist empfangen hat, kann in persönlichen Fragen göttliche Führung erwarten. 


Zweitens lehrt D&C 79 die Bedeutung von Treue auch bei wiederholten oder scheinbar bereits erfüllten Aufgaben. Jared Carter hatte bereits erfolgreich in den östlichen Staaten gearbeitet – doch der Herr kannte weitere Menschen, die bereit waren, und Jared war das passende Werkzeug. Auch wenn uns eine Aufgabe bekannt vorkommt oder wir sie schon einmal erfüllt haben, kann sie neue Frucht bringen, wenn wir sie mit neuer Hingabe angehen. 


Drittens dürfen wir dem Herrn vertrauen, dass er unsere Mühen belohnt – nicht nur mit Erfolg im weltlichen Sinn, sondern mit geistigem Trost, persönlicher Reife und dem „Krönen mit Garben“ (Vers 3). Diese Bildsprache erinnert an die Ernte und verweist auf bleibende Früchte der Jüngerschaft: Seelen, die durch unseren Dienst gesegnet werden. 

Jared Carters Geschichte ruft uns in Erinnerung, dass Gottes Werk oft durch einfache, treue Männer und Frauen geschieht, die bereit sind, wiederholt zu dienen, zu reisen, zu predigen, und sich von ihm führen zu lassen – auch durch Gegenwind hindurch. Seine Erfahrung macht Mut, auch in unseren persönlichen Berufungen durchzuhalten, auf den Geist zu hören und das Vertrauen zu haben, dass der Herr die Wege kennt, die wir gehen sollen. 


 
 
 

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