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“Und wir wissen, dass alle Menschen umkehren und an den Namen Jesu Christi glauben und den Vater in seinem Namen anbeten und im Glauben an seinen Namen bis ans Ende ausharren müssen, sonst können sie nicht im Reich Gottes errettet werden.” (Lehre und Bündnisse 20:29).
Bis ans Ende ausharren
Im Glauben bis ans Ende auszuharren bedeutet, trotz aller Herausforderungen, Prüfungen und Widerstände treu zu Christus und seinem Evangelium zu bleiben. Die Heilige Schrift betont immer wieder, dass Errettung nicht allein durch einen einmaligen Glaubensakt geschieht, sondern durch ein beständiges Leben in Treue und Gehorsam gegenüber Gott.
Jesus selbst lehrte, dass nur diejenigen gerettet werden, die bis zum Ende standhaft bleiben (Matthäus 24:13; Matthäus 10:22; Markus 13:13). Diese Worte verdeutlichen, dass Nachfolge mit Schwierigkeiten verbunden ist und Gläubige Anfeindungen und Prüfungen ertragen müssen. Dennoch liegt die Verheißung der Errettung bei denen, die nicht aufgeben und an Christus festhalten.
L&B 20:29 ergänzt diese Lehre, indem es erklärt, dass wahre Errettung durch Glauben an Jesus Christus, die Taufe und das Ausharren bis ans Ende kommt. Das bedeutet nicht nur, einmal an Christus zu glauben, sondern ihn ein Leben lang zu ehren, ihm zu folgen und seinen Geboten treu zu bleiben. Dazu gehört tägliche Umkehr, geistige Ausdauer und die bewusste Entscheidung, den Glauben durch Gebet, Schriftstudium und heilige Handlungen zu stärken.
Ausharren bis ans Ende bedeutet also, sich trotz Herausforderungen nicht vom Evangelium abzuwenden, sondern beständig auf Christus zu vertrauen. Es ist der Weg der Treue und des Vertrauens darauf, dass Gott seine Verheißungen erfüllen wird. Wer diesen Weg geht, wird gemäß den Worten des Herrn das ewige Leben empfangen.
Rechtfertigung und Gnade durch Christus
Rechtfertigung und Heiligung durch die Gnade Jesu Christi stehen im Zentrum des Heilsplans und bezeugen, dass unser Erlösungsweg nicht auf unseren eigenen Leistungen beruht, sondern ein unverdientes Geschenk Gottes ist. So lehrt L&B 20:30–31, dass die Rechtfertigung – die Befreiung von Sünde und Schuld – und die Heiligung – das fortwährende Streben nach Reinheit und einem gottgefälligen Leben – beide durch die Gnade unseres Herrn und Erretters Jesus Christus gerecht und wahr sind. Diese Gnade wird jenen zuteil, die Gott in all ihrer Macht, mit ihrem ganzen Sinn und ihrer ganzen Kraft dienen und ihn lieben.
Diese Lehre findet auch in anderen Schriften ihre Bestätigung: In Epheser 2:8–9 wird deutlich, dass wir allein durch den Glauben und die Gnade Gottes gerettet werden, und in Römer 3:24 heißt es, dass wir unverdient gerechtfertigt sind. Damit wird klar, dass weder unsere Werke noch unsere eigenen Anstrengungen das Heil verdienen können, sondern dass es allein durch das Sühnopfer Christi und seine fortwährende Gnade möglich ist, von Sünde befreit zu werden und im Glauben zu wachsen.
Das bedeutet, dass unser Lebensweg ein ständiger Prozess der Umkehr und des geistlichen Fortschritts ist. Wer im Glauben bis ans Ende ausharrt, vertraut darauf, dass Gottes Gnade uns in allen Lebenslagen trägt – auch in Zeiten der Schwäche oder des Versagens. So wird die Gnade Jesu Christi zur Grundlage unserer Erlösung und Heiligung, und sie gibt uns die Hoffnung, dass wir durch beständiges Streben nach seinem Willen letztlich das ewige Leben empfangen werden.
Worauf müssen wir achtgeben?
L&B 20:32-34 erinnert uns daran, dass trotz der überwältigenden Gnade Jesu Christi – die uns Erlösung und Vergebung schenkt – immer die Möglichkeit besteht, dass wir aus dieser Gnade fallen und uns vom lebendigen Gott entfernen können. Diese Warnung fordert uns dazu auf, niemals selbstgefällig zu werden, sondern ständig wachsam zu bleiben und in beständiger Demut zu beten, um nicht in Versuchung zu geraten. Dabei gilt diese Mahnung nicht nur für diejenigen, die noch im Anfangsstadium ihres Glaubens stehen, sondern auch für jene, die schon gefestigt sind.
Dieser Aufruf zur ständigen geistlichen Wachsamkeit wird auch in anderen Schriften deutlich: So warnt beispielsweise der Apostel Paulus im Hebräerbrief (Hebräer 10:26–27) davor, dass absichtliche und fortwährende Sünde den Zugang zur Gnade gefährden kann. Ebenso macht 2. Petrus 2:20–22 deutlich, wie gefährlich es ist, nachdem man die Wahrheit gekannt hat, wieder in alte, sündhafte Gewohnheiten zu verfallen.
Zusammengefasst fordert uns diese Lehre auf, unser geistliches Leben mit unablässigem Gebet und Achtsamkeit zu pflegen, damit wir in der Gnade bleiben und die Verlockungen dieser Welt überwinden. Nur so können wir sicherstellen, dass wir bis zum Ende treu bleiben und letztlich das ewige Leben empfangen.
Sind diese Offenbarungen eine Hinzufügung oder Wegnahme vom Evangelium Jesu?
Diese Offenbarungen stellen keine Erweiterung oder Kürzung des Evangeliums Jesu Christi dar. Vielmehr wird betont, dass sie in vollem Einklang mit den Offenbarungen des Johannes und den heiligen Schriften stehen – sie fügen dem Evangelium nichts hinzu und nehmen ihm nichts weg (L&B 20:35). Das bedeutet, dass alle Offenbarungen, die Gott durch den Heiligen Geist, durch seine Stimme oder durch den Dienst von Engeln weiterhin offenbaren wird, mit dem übereinstimmen, was bereits niedergeschrieben ist. Sie bestätigen die Vollständigkeit und Unverfälschtheit des Evangeliums, wie es in den heiligen Schriften dargelegt wird, und zeigen, dass Gottes Wort unverändert und ewig wahr bleibt.
Die Taufe
In L&B 20:37 werden sehr detaillierte Voraussetzungen für die Taufe festgelegt. Während Oliver Cowdery zunächst einen kürzeren Entwurf bevorzugte – wonach jeder, der Buße tut und sich demütig vor dem Herrn zeigt, getauft werden sollte –, fügt Vers 37 zusätzliche Kriterien hinzu. Neben der einfachen Buße verlangt der Text, dass der Taufkandidat ein zerbrochenes Herz und einen reumütigen Geist als Zeichen echter Umkehr aufweist, dass er den Namen Jesu Christi annimmt und ihm bis ans Ende treu dienen will sowie ein gottgefälliges Leben führt (vergleiche Moroni 6:1-4).
Oliver bemängelte insbesondere den Zusatz, wonach die Taufkandidaten durch ihre Werke manifestieren müssten, dass sie den Geist Christi empfangen haben. Als er im Namen Gottes forderte, diesen Zusatz zu streichen, erkundigte sich Joseph Smith, mit welcher Autorität Oliver in eine göttliche Offenbarung eingreifen könne. Schließlich konnte Joseph Oliver überzeugen, sodass dieser den Abschnitt 20 bei der zweiten Kirchenkonferenz im September 1830 in der vorliegenden Fassung vorlas (lies hierzu: Historical Context and Background of D&C 20).
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