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In dieser Stadt gibt es mehr Schätze

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 6. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit
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(Bild: Quelle)


“denn in dieser Stadt gibt es mehr Schätze für euch als nur einen.” (Lehre und Bündnisse 111:10). 


Lehre und Bündnisse 111 – Die Reise nach Salem – Materielle und geistige Schätze 

Historischer Hintergrund 


Der Abschnitt 111 entstand im August 1836, in einer Zeit, in der die junge Kirche schwer mit finanziellen Belastungen zu kämpfen hatte. Das prachtvolle Kirtland-Tempelprojekt war abgeschlossen, doch die Baukosten hatten die Mitglieder in erhebliche Schulden gestürzt. Joseph Smith, der Prophet, fühlte die Last dieser Verpflichtungen besonders stark (rund 13.000 Dollar; heute etwa 467.000 US-Dollar). 

In dieser Situation erreichte Joseph und seine Gefährten (darunter Hyrum Smith, Oliver Cowdery und Sidney Rigdon) die Nachricht von einem Mann in Salem, Massachusetts, der angeblich wusste, wo sich ein verborgener Schatz befände. Manche Quellen sprechen davon, dass es sich um Geld handelte, das von einem verstorbenen Mann hinterlassen worden war und möglicherweise im Besitz einer Witwe lag, die es der Kirche zur Verfügung stellen könnte. 

Getrieben von der Hoffnung, auf legale Weise eine Lösung für die finanziellen Probleme zu finden, reiste Joseph mit seinen Begleitern nach Salem. Dort verbrachten sie mehrere Wochen, fanden aber keinen Schatz. Für viele Kritiker schien dies ein gescheitertes Unterfangen zu sein – ein Zeichen, dass Joseph falschen Hoffnungen nachjagte. Doch inmitten dieser äußerlich erfolglosen Reise empfing Joseph die Offenbarung, die wir heute als Abschnitt 111 kennen. 

In dieser Offenbarung korrigierte der Herr die Sichtweise des Propheten und legte eine tiefere Perspektive frei: Die wahren Schätze Salems waren nicht materieller Natur, sondern bestanden aus Menschen, die das Evangelium annehmen würden. Später bekehrten sich tatsächlich Gläubige in Massachusetts, und ihre Nachkommen trugen entscheidend zur Festigung der Kirche bei. 

Somit markiert Abschnitt 111 einen Wendepunkt im Verständnis: Auch wenn die Reise aus wirtschaftlicher Sicht nicht erfolgreich war, führte sie zu einer geistlichen Neuausrichtung auf die wahren Schätze, die in den Augen des Herrn von Wert sind. 


Verse 1–2: „Ich bin nicht zornig über eure Handlungen …“ 

Der Herr beginnt mit einem überraschend milden Ton: Ich bin nicht ungehalten über eure Handlungen ... . 

Hier wird eine wichtige Wahrheit sichtbar: Nicht jede Handlung eines Propheten geschieht durch direkte göttliche Eingebung. Joseph Smith reiste nach Salem in der Hoffnung, eine praktische Lösung für die finanziellen Sorgen der Kirche zu finden, nicht, weil Gott ihn ausdrücklich dazu gesandt hatte. Doch der Herr versichert ihm, dass er nicht in Ungnade gefallen sei. 

Diese Verse lehren uns zweierlei: Erstens, dass auch geistige Führer Menschen mit eigenen Überlegungen und Hoffnungen sind. Zweitens, dass Gott selbst unsere Irrwege in seine Pläne einflechten kann. Elder Jeffrey R. Holland betonte einmal: „Gott arbeitet mit uns, wie wir sind, nicht nur mit dem, was wir sein sollten. Selbst in unseren menschlichen Schwächen führt er uns näher zu seiner Wahrheit.“ 


Verse 3–5: „Ich habe Schätze in dieser Stadt …“ 

Die Offenbarung verschiebt die Perspektive: Ich habe Schätze in dieser Stadt, über die ihr nichts wisst. Doch die Schätze sind nicht Gold oder Münzen, sondern „viel Volk in dieser Stadt, in deren Herzen ich viele Schätze behalten habe.“ 

Der Herr macht deutlich, dass das wahre Werk nicht im Finden von Geld liegt, sondern im Gewinnen von Seelen. Dieser Gedanke erinnert an die Worte Jesu im Neuen Testament: „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, … sondern sammelt euch Schätze im Himmel“ (Matthäus 6:19–20). 

Damit wird die Reise nach Salem zu einer Lektion über falsche Prioritäten. Joseph und seine Begleiter suchten eine schnelle finanzielle Lösung; Gott aber offenbarte, dass seine Definition von Reichtum anders ist. Elder Dieter F. Uchtdorf lehrte: „Manchmal verfolgen wir mit großem Eifer Ziele, die uns kaum weiterbringen. Wahre Größe liegt darin, in Menschen und in ewigen Werten zu investieren.“ 


Verse 6–8: „Erforscht die Herzen der Menschen …“ 

Der Herr fordert Joseph auf, in Salem zu verweilen und die Herzen der Menschen zu erforschen. Er erinnert daran, dass er weiß, wo alle Schätze verborgen sind. Mit anderen Worten: Gott hat die Macht, sowohl geistige als auch zeitliche Bedürfnisse zu stillen – aber er entscheidet, wie und wann. 

Diese Verse lehren uns Geduld und Vertrauen. Wir neigen dazu, schnelle Lösungen für unsere Sorgen zu suchen, besonders bei finanziellen Schwierigkeiten. Doch Gott sieht ein größeres Bild. In den Worten von Präsident Russell M. Nelson: „Wenn wir Gott vertrauen, wird er uns führen – vielleicht nicht auf dem direkten Weg, den wir erwarten, aber auf dem sicheren Weg, der uns zu wahren Segnungen führt.“ 


Verse 9–11: „Ich habe in dieser Stadt viel Volk …“ 

Die Offenbarung endet mit einer erneuten Betonung: Das eigentliche Ziel Salems waren nicht Goldschätze, sondern Menschen. Der Herr verspricht, dass er ihre Herzen bereiten werde. Tatsächlich erfüllte sich dies: Später traten in Neuengland viele Menschen der Kirche bei, und ihre Nachkommen gehörten zu den Pionieren, die nach Utah zogen. 

Der Gegensatz könnte kaum deutlicher sein: Joseph suchte eine kurzfristige finanzielle Erleichterung, der Herr aber offenbarte eine langfristige geistige Investition. Elder Neal A. Maxwell sagte dazu: „Gott handelt in Zeiträumen und Mustern, die unsere kurzfristigen Sorgen oft übersteigen. Während wir uns um Münzen sorgen, formt er Kronen.“ 


Geistliche Lehren für uns heute 

  1. Der Umgang mit Schulden 


    Abschnitt 111 entstand in einer Phase schwerer finanzieller Belastung. Die Offenbarung erinnert uns, dass materielle Sorgen real sind, doch sie dürfen nicht unsere geistigen Prioritäten überlagern. Präsident Gordon B. Hinckley hat eindringlich gewarnt: „Seid nicht verschuldet, wenn es nicht absolut notwendig ist. Schulden sind ein Joch, das unsere Freiheit einschränkt.“ Dennoch zeigt dieser Abschnitt, dass Gott uns nicht verlässt, selbst wenn wir uns finanziell in Schwierigkeiten befinden. 

  2. Wahre Schätze erkennen 


    Die Reise nach Salem war in finanzieller Hinsicht ein Misserfolg, doch geistlich ein Erfolg. Für unser Leben gilt: Wir mögen beruflichen oder finanziellen Erfolgen nachjagen, doch die wahren Schätze liegen in unseren Beziehungen, im Glauben und in unserem Dienst am Nächsten. 

  3. Gottes Geduld mit unseren Schwächen 


    Der Herr weist Joseph nicht hart zurecht, sondern sagt: „Ich bin nicht ungehalten.“ Das zeigt, wie Gott uns begleitet, auch wenn wir Umwege gehen. Elder Jeffrey R. Holland sagte: „Der Herr liebt uns nicht, weil wir vollkommen sind, sondern weil wir seine Kinder sind.“ 

  4. Langfristige Perspektive 


    Während Joseph kurzfristig Schulden abbauen wollte, dachte der Herr an Generationen von Gläubigen, die durch diese Region beeinflusst werden würden. Auch wir sollten lernen, über unsere momentanen Sorgen hinauszublicken und auf Gottes größere Absichten zu vertrauen. 


Schlussgedanke 

Abschnitt 111 ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Gott unsere Prioritäten korrigiert. Die Reise nach Salem begann mit der Hoffnung auf materiellen Reichtum, endete aber mit der Offenbarung, dass wahre Schätze geistiger Natur sind. 

Für uns heute bleibt die Lehre: Wir sollen unsere Schulden im Rahmen halten, fleißig arbeiten und klug mit unseren Mitteln umgehen – aber immer mit dem Bewusstsein, dass Geld niemals der höchste Schatz ist. Die wahren Werte sind Menschen, Glaube, Familie und das Evangelium. 

Oder wie Präsident Thomas S. Monson es formulierte: „Unsere größten Schätze sind nicht das, was wir besitzen, sondern die Menschen, die wir lieben, und die Wahrheiten, an die wir glauben.“ 


 
 
 

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