top of page

Mit euren natürlichen Augen könnt ihr ... nicht sehen

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • 2. Juni
  • 4 Min. Lesezeit


Sehen mit den natürlichen Augen

Quelle: KI generiert


“Mit euren natürlichen Augen könnt ihr zur gegenwärtigen Zeit die Absicht eures Gottes in Bezug auf das, was später noch geschehen wird, nicht sehen, auch nicht die Herrlichkeit, die nach viel Drangsal folgen wird.” (Lehre und Bündnisse 58:3). 


Zusammenfassung zur Entstehung und Bedeutung von Lehre und Bündnisse 58 

L&B 58 wurde am 1. August 1831 in Independence, Missouri, offenbart – wenige Tage nachdem Joseph Smith und weitere Kirchenführer den Ort erreicht hatten, den der Herr in Abschnitt 57 als Standort Zions bestimmt hatte. Doch die Ankunft verlief ernüchternd: Die Erwartungen an ein blühendes Zentrum des Evangeliums wurden enttäuscht. Statt einer gefestigten Gemeinschaft fanden die Neuankömmlinge ein rückständiges Grenzdorf mit wenigen Bekehrten vor. Viele, darunter Bischof Edward Partridge, waren enttäuscht über die raue Umgebung und das Ausbleiben sofortiger Erfüllung göttlicher Verheißungen. Zwischen Joseph Smith und Edward Partridge kam es zu Spannungen, doch letztlich erkannte Partridge seine Berufung an und zeigte Demut und Gehorsam, selbst unter schwierigen Bedingungen. 


Die Offenbarung in Abschnitt 58 ist zugleich ernüchternd und hoffnungsvoll. Dreimal betont der Herr zu Beginn, dass Zion erst „nach viel Drangsal“ entstehen werde – ein klarer Hinweis, dass das verheißene Land nicht durch bloßes Ankommen, sondern durch harte Arbeit, Opfer und Glauben erschlossen werden müsse. Die Heiligen sollten Pioniere sein, die etwas aufbauen, das sie vielleicht selbst nie vollendet sehen würden – ähnlich wie Martin Luther King Jr. später sagte: „Ich habe das verheißene Land gesehen. Ich komme vielleicht nicht mit euch dorthin …“ 


Zugleich entwirft der Herr in dieser Offenbarung eine weitreichende Vision von Zion: ein Ort, zu dem alle Nationen eingeladen werden – Reiche und Weise ebenso wie Arme, Blinde und Lahme. Es geht um eine Gesellschaft, in der alle Kinder Gottes – ungeachtet ihrer Herkunft – einen Platz an Gottes Tisch finden sollen. Dieser universale Anspruch war für die damaligen Hörer außergewöhnlich, denn er durchbrach ethnische und soziale Grenzen. Zion sollte kein exklusiver Ort für Auserwählte sein, sondern ein Zufluchtsort für die ganze Welt. 


Die Offenbarung ermahnt auch diejenigen, die zu schnell verzagt waren, wie etwa Ezra Booth, der sich über den schleppenden Fortschritt und das Ausbleiben offensichtlicher Wunder beklagte. Der Herr warnt in Abschnitt 58 vor solcher Ungeduld: „Dann sprechen sie in ihrem Herzen: Dies ist nicht das Werk des Herrn …“ Wer aber durchhält, wird reich belohnt werden – „nicht von unten, sondern von oben“. 

Praktisch enthielt die Offenbarung konkrete Anweisungen: Bischof Partridge sollte das Land verwalten und die Heiligen durch das Gesetz der Weihung anleiten; Martin Harris wurde namentlich berufen, sein Vermögen als Vorbild zu opfern. Auch Sidney Rigdon erhielt den Auftrag, eine Beschreibung Zions zu verfassen – ein Versuch, den der Herr jedoch zunächst zurückwies, was zeigt, wie sehr auch die Führer lernen und sich entwickeln mussten. 


Trotz der Enttäuschung und der gewaltigen Aufgabe begannen Joseph Smith und seine Begleiter, das Land zu weihen, den Grundstein für einen Tempel zu legen und eine Konferenz abzuhalten. Der Glaube an die Vision Zions überdauerte – auch als die Heiligen später aus Jackson County vertrieben wurden. Denn das Werk war größer als ein Ort: Es war eine Einladung an alle, an einem heiligen Ort des Friedens, der Gleichheit und des Bundes teilzuhaben. Diese Hoffnung lebt bis heute in der Kirche weiter. L&B 58 steht somit als richtungsweisendes Dokument – eine Karte, die zeigt, wie man aus Enttäuschung, Drangsal und Einsatz den Weg nach Zion findet. 


Lehren, die wir aus diesem Kapitel ziehen können 

L&B 58 enthält eine Reihe tiefgründiger Lehren, die für uns persönlich in unserem Glaubensleben und täglichen Handeln von großer Bedeutung sind – besonders dann, wenn unsere Erwartungen nicht mit der Realität übereinstimmen. Die Heiligen des frühen 19. Jahrhunderts hatten große Hoffnungen, als sie an den verheißenen Ort Zion kamen, nur um dort Enttäuschung, Mühsal und Entbehrung vorzufinden. Doch genau in dieser Spannung zwischen Verheißung und Wirklichkeit offenbart der Herr seine erzieherische Absicht: Zion ist nicht einfach ein gegebener Ort, sondern ein göttliches Ideal, das durch Glauben, Geduld, Gehorsam und tatkräftiges Handeln errichtet werden muss. 


Eine der zentralen Lehren aus dieser Offenbarung lautet, dass große Segnungen – wie Zion – oft erst „nach viel Drangsal“ kommen (Vers 3). Der Herr mahnt uns, nicht auf das zu schauen, was unsere natürlichen Augen wahrnehmen, sondern auf seine Absichten und Verheißungen zu vertrauen. Das lehrt uns, in Zeiten der Enttäuschung nicht zu verzweifeln, sondern in Geduld und Hoffnung voranzugehen. Gleichzeitig macht der Herr deutlich, dass wir nicht passiv auf die Erfüllung seiner Verheißungen warten sollen. Vielmehr liegt „die Macht in [uns]“ (Verse 27–28), selbst viel Rechtschaffenheit zustande zu bringen – durch eigenes Nachdenken, Eigeninitiative und Entschlossenheit. 

Der Abschnitt unterstreicht auch, wie wichtig es ist, sich von Gottes Geist leiten zu lassen und gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen. Der Herr erwartet nicht, dass wir für jede Kleinigkeit eine Offenbarung empfangen, sondern dass wir Entscheidungen treffen und handeln, soweit es mit seinem Willen übereinstimmt. Diese Balance zwischen göttlicher Führung und eigener Handlungskraft ist ein wiederkehrendes Thema für alle, die nach persönlicher Offenbarung streben und ihren Lebensweg im Einklang mit dem Evangelium gestalten wollen. 


Auch das Prinzip der Umkehr und Demut wird eindrucksvoll vor Augen geführt. Edward Partridge, der sich zunächst von der Realität in Missouri entmutigen ließ, wurde vom Herrn sanft, aber klar zurechtgewiesen. Er nahm die Ermahnung demütig an, bekannte seine Schwächen und stellte sich der Aufgabe, Zion aufzubauen. Daraus lernen wir, dass Rückschläge und Zweifel menschlich sind – entscheidend ist, wie wir darauf reagieren. Wer bereit ist, sich zurechtweisen zu lassen und weiterzumachen, wird vom Herrn gestärkt und gebraucht. 


Schließlich vermittelt L&B 58 eine Vision von Zion als einem Ort der Sammlung für „alle Nationen“ – für Reiche wie Arme, Weise wie Einfältige. Es geht um eine Gesellschaft, in der alle Kinder Gottes – unabhängig von Herkunft, Status oder Fähigkeit – ihren Platz finden. Dieses inklusive Bild von Zion lädt uns ein, selbst Brückenbauer zu werden, andere einzuladen und mitzuhelfen, eine gerechte, barmherzige und geeinte Gemeinschaft zu schaffen – angefangen in unseren eigenen Familien, Gemeinden und Nachbarschaften. 


Insgesamt erinnert uns diese Offenbarung daran, dass Gottes Werk Zeit, Glauben und Mühe braucht – aber auch, dass wir befähigt und berufen sind, daran mitzuwirken. Wir müssen nicht alles verstehen oder perfekt können. Wir müssen nur bereit sein, uns führen zu lassen, ausdauernd zu handeln, und nicht aufzugeben, wenn uns das Land Zion zunächst unfruchtbar erscheint. Denn wie Joseph Smith gesagt haben soll: „Ich sehe es, und es wird so sein.“ 


 
 
 

Comments


Join our mailing list

Thanks for submitting!

  • Facebook Black Round
  • Twitter Black Round

© 2023 by Parenting Blog

Proudly created with Wix.com

500 Terry Francois St. San Francisco, CA 94158

info@mysite.com

Tel: 123-456-7890

Fax: 123-456-7890

bottom of page