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“Als dann am folgenden Tage von der Volksmenge, die zum Fest gekommen war, ein großer Teil erfuhr, daß Jesus auf dem Wege nach Jerusalem sei, 13 nahmen sie Palmenzweige, zogen hinaus ihm entgegen und riefen laut: „Hosianna! Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt im Namen des Herrn und als der König Israels!” (Johannes 12:12-13)
Auf Weihnachten bereiten sich viele Gläubige durch die Adventszeit vor. Vier Wochen vor Heiligabend beginnt die Zeit der Erwartung der Geburt Jesu. Viele Bräuche tragen dazu bei, sich in dieser Zeit in besonderer Weise gedanklich auf die Ankunft Jesu einzustellen. Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat einst gesagt: „Es gäbe kein Weihnachten, wenn es kein Ostern gegeben hätte. Der kleine Jesus in Betlehem wäre nichts weiter als ein gewöhnliches Baby gewesen, wenn es Getsemani und Golgota und seine triumphale Auferstehung nicht gegeben hätte.“ (Gordon B. Hinckley, „Die wundersame und wahre Weihnachtsgeschichte“, Liahona, Dezember 2000, Seite 6).
In der christlichen Tradition gibt es verschiedene Vorbereitungstage in der Karwoche auf das Osterfest. Die Karwoche ist eine Zeit der Besinnung, des Gebets und der Vorbereitung auf das Osterfest.
„Es ist angebracht, dass wir unsere Gedanken in der Woche, die zwischen Palmsonntag und dem Ostermorgen liegt, Jesus Christus zuwenden, der Quelle des Lichts, des Lebens und der Liebe.“ (“Der Weg des Jüngers”; damals Präsident Dieter F. Uchtdorf).
Hier sind einige der wichtigsten Tage dieser Woche:
Palmsonntag (Sonntag vor Ostern): Am Palmsonntag wird der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert. Gläubige tragen Palmzweige, um diesen Ereignissen zu gedenken.
Spy Wednesday: Dieser Tag liegt zwischen dem Palmsonntag und dem Gründonnerstag. In einigen Traditionen wird dieser Tag als der Tag betrachtet, an dem Judas Iskariot beschloss, Jesus zu verraten.
Gründonnerstag: Der Gründonnerstag erinnert an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. In vielen Gemeinden gibt es Abendmahlsgottesdienste, und es wird oft der Fußwaschung gedacht.
Karfreitag: Am Karfreitag wird des Kreuzestodes Jesu Christi gedacht. Es ist ein Tag der Trauer und Buße. Gottesdienste finden oft in Stille und mit besonderem Nachdruck auf dem Leiden Christi statt.
Karsamstag (Heiliger Samstag): Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Jesu. In einigen Gemeinden gibt es Osterfeuer oder -lichter, die die Auferstehung symbolisieren. Die Messe der Osternacht wird oft in der Nacht zum Ostersonntag gefeiert.
Ostersonntag: Der Ostersonntag ist das zentrale Fest der christlichen Kirche, da er die Auferstehung Jesu feiert. Gottesdienste am Ostersonntag sind oft festlich und mit Freude gefüllt. Gemeinden feiern die Auferstehung mit Liedern, Gebeten und festlichen Mahlzeiten.
Die genauen Bräuche und Rituale können je nach christlicher Konfession und regionalen Traditionen variieren. Es ist wichtig zu beachten, dass die oben genannten Tage in verschiedenen Kirchen unterschiedlich betont werden können.
Palmsonntag markiert in der christlichen Tradition den Beginn der Karwoche *) und erinnert an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem, wie er in den Evangelien beschrieben wird.
*) Die Karwoche ist die letzte Woche vor Ostersonntag und die Kernzeit der österlichen Passionszeit. Sie ist für Christen die wichtigste Woche des Kirchenjahres. Das Wort Kar stammt vom althochdeutschen Wort “chara” oder “kara” und bedeutet Kummer, Trauer, sich sorgen, klagen. Die Karwoche ist eine Zeit des Klagens und des Trauerns. Sie beginnt am letzten Sonntag vor Ostern und endet am Karsamstag.
Hier sind einige Hintergrundinformationen zu den Geschehnissen des Palmsonntags:
Bibelstellen: Die Ereignisse des Palmsonntags werden in allen vier Evangelien des Neuen Testaments beschrieben: Matthäus 21:1-11, Markus 11:1-11, Lukas 19:28-44 und Johannes 12:12-19.
Der Einzug in Jerusalem: Jesus zog nach Jerusalem anlässlich des jüdischen Festes Passah (auch Pessach genannt). Pessach ist ein wichtiges Fest im jüdischen Kalender, das an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten erinnert. Gemäß den Evangelien des Neuen Testaments der Bibel geschah der Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, wenige Tage vor dem Passahfest.
Die Evangelien berichten, dass Jesus auf einem Esel in die Stadt einzog und von Menschen mit Palmzweigen begrüßt wurde. Diese Szene erfüllte eine alttestamentliche Prophetie aus dem Buch Sacharja (Sacharja 9:9), die besagte, dass der Messias auf einem Esel reiten würde. Die Menschen in Jerusalem erkannten in diesem Einzug ein messianisches Zeichen und begrüßten Jesus mit den Worten "Hosanna dem Sohn Davids!" und breiteten ihre Kleider und Palmzweige auf seinem Weg aus.
Der Einzug Jesu in Jerusalem markiert den Beginn der Passionswoche oder Karwoche, die mit den Ereignissen von Gründonnerstag, Karfreitag und schließlich der Auferstehung am Ostersonntag endet. Der Einzug in Jerusalem symbolisiert für viele Christen den Triumph des messianischen Königs, der jedoch einen anderen Charakter hatte als die weltlichen Königseinzüge, die zu dieser Zeit üblich waren. Jesu Königtum wurde nicht durch politische Macht oder irdische Herrschaft, sondern durch geistliche Erlösung und Liebe dargestellt.
Symbolik des Esels: Der Einzug Jesu in Jerusalem auf einem Esel hatte mehrere symbolische Bedeutungen, die auf biblischen Prophezeiungen basierten und theologische Aspekte seines messianischen Dienstes betonten:
Erfüllung prophetischer Verheißungen: Der Einzug auf einem Esel erfüllte eine alttestamentliche Prophezeiung aus dem Buch Sacharja (Sacharja 9;9). Die Menschen in Jerusalem erkannten in diesem Handeln eine Bestätigung für Jesus als den verheißenen Messias.
Betonung von Frieden und Demut: Im Gegensatz zu königlichen Einzügen, die auf Pferden oder Streitwagen stattfanden und Macht und Krieg symbolisierten, wählte Jesus einen Esel, ein Symbol für Frieden und Demut. Dies unterstrich seine Botschaft von einem geistlichen Königtum und einem Reich, das nicht auf weltlichen Machtstrukturen basierte.
Zeichen des kommenden Reiches Gottes: Der Einzug Jesu auf einem Esel war ein symbolisches Zeichen für das sich nähernde Reich Gottes. Jesus brachte eine Botschaft des Friedens, der Vergebung und der Erlösung, und sein Einzug in Jerusalem war eine Ankündigung dieser geistlichen Wirklichkeit.
Abgrenzung von politischen Erwartungen: Indem Jesus auf einem Esel ritt, setzte er sich bewusst von den politischen Erwartungen der Menschen ab, die einen politischen Befreier und militärischen Herrscher erwarteten. Sein Königtum war nicht von dieser Welt, sondern von einer höheren, geistlichen Ordnung.
Der symbolische Einzug auf einem Esel trug dazu bei, die Einzigartigkeit von Jesu messianischem Dienst zu betonen und seine Rolle als Friedensfürst und Erlöser zu verdeutlichen.
Erfüllung prophetischer Verheißungen: Das Geschehen am Palmsonntag wurde von den Evangelisten auch als Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen betrachtet, insbesondere in Bezug auf den verheißenen Messias.
Bedeutung für Christen: Der Einzug Jesu in Jerusalem wird von Christen als bedeutsames Ereignis betrachtet, das den Beginn der Leidensgeschichte und der Ereignisse der Karwoche markiert. Es symbolisiert auch die königliche Natur Jesu, wird jedoch durch die Wahl des Esels betont, um auf seine Rolle als Friedensfürst hinzuweisen.
Palmsonntag dient als Vorbereitung auf die intensiven Ereignisse der Karwoche, die mit dem Leiden, dem Tod und schließlich der Auferstehung Jesu Christi endet. Der Name "Palmsonntag" leitet sich von den Palmzweigen ab, die die Menschen bei Jesu Einzug in Jerusalem schwenkten und ihm zu Ehren ausbreiteten.
Die Verwendung von Palmzweigen beim Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag ist mit mehreren symbolischen Bedeutungen verbunden:
Königlicher Einzug: In der Antike wurden Palmzweige oft bei königlichen Einzügen verwendet, um Herrscher oder Eroberer zu begrüßen. Indem die Menschen in Jerusalem Palmzweige ausbreiteten, zeigten sie ihre Erwartung an einen königlichen Messias, einen Retter und König, der in ihrem Leben und in der Geschichte herrschen würde.
Symbol des Sieges und Triumphs: Palmzweige waren auch ein Symbol des Sieges in der römischen Kultur. Sie wurden oft bei Triumphzügen verwendet, um einen siegreichen Feldherrn oder Kaiser zu ehren. Der Einsatz von Palmzweigen am Palmsonntag deutete also auf einen triumphalen Einzug Jesu hin, nicht im Sinne eines irdischen Herrschers, sondern als den Sieg über die Sünde und den Tod.
Erfüllung von Prophezeiungen: Die Verwendung von Palmzweigen am Palmsonntag erinnerte an alttestamentliche Prophezeiungen, insbesondere an Psalmen wie Psalm 118, in dem die Worte "Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!" vorkommen. Diese Prophezeiungen wurden mit dem Messias und seinem Einzug in Verbindung gebracht.
Zeichen der Freude und Festlichkeit: Palmzweige wurden traditionell auch bei festlichen Anlässen, insbesondere bei jüdischen Festen wie dem Laubhüttenfest, verwendet. Ihre Verwendung am Palmsonntag verlieh der Feier eine festliche Atmosphäre und betonte die Freude über die Ankunft des Messias.
Kleider auf dem Weg ausbreiten: Das Ausbreiten von Kleidern auf dem Weg (Matthäus 11:8) war eine symbolische Geste der Ehrerbietung und Huldigung. Diese Praxis wurde in der Bibel auch bei königlichen Einzügen verwendet. Indem die Menschen ihre Kleider auf den Weg ausbreiteten, zeigten sie, dass sie bereit waren, Jesus als König anzuerkennen und ihm Ehre zu erweisen. Es war eine Handlung der Huldigung und der symbolischen Unterordnung unter seine Autorität.
Beide Symbole zusammen – Palmzweige und ausgebreitete Kleider – betonten die messianische Natur von Jesus und wurden von der Menschenmenge in Jerusalem als Ausdruck ihrer Hoffnung auf einen Befreier und Erlöser interpretiert. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Gesten darauf hinweisen, dass die Menschen in dieser Zeit Jesus als königlichen Messias begrüßten, auch wenn ihre Vorstellungen von seinem Königtum sich von seinen eigenen geistlichen Lehren unterschieden.
Welche Bedeutung hatte es deiner Meinung nach, dass das Volk Jesus mit Palmzweigen begrüßte?
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