Sei treu bis ans Ende
- manfred.lobstein
- 8. Apr.
- 5 Min. Lesezeit

(Bild: Quelle)
“Sei treu bis ans Ende, und sieh, ich bin mit dir. Diese Worte sind nicht von einem Menschen, auch nicht von den Menschen, sondern von mir, nämlich Jesus Christus, deinem Erlöser, durch den Willen des Vaters. Amen.” (Lehre und Bündnisse 31:13).
Historischer Hintergrund zu Lehre und Bündnisse 31
Thomas B. Marsh war ein Mann auf der Suche nach Wahrheit. Schon in jungen Jahren verließ er sein Elternhaus und machte sich auf eine Reise, die ihn zunächst nach New York City und Boston führte. Dort fand er in der Methodistenkirche eine vorläufige geistige Heimat, doch er sehnte sich nach einer Kirche, die die Wahrheit in ihrer Reinheit lehrte. Diese innere Überzeugung veranlasste ihn im Jahr 1829 dazu, sich auf eine Reise nach Westen zu begeben – in der Hoffnung, die von Gott geführte Kirche zu finden.
In Lyonstown, New York, begegnete Thomas einer Frau, die ihm vom „Buch Mormon“ erzählte. Er hatte davon noch nie gehört, aber sein Interesse war geweckt. Sie verwies ihn an Martin Harris in Palmyra, den er schließlich in der Druckerei von E. B. Grandin traf. Dort waren gerade die ersten sechzehn Seiten des Buches gedruckt worden. Thomas nahm eine dieser ersten Seiten mit und reiste weiter zum Haus der Familie Smith, wo Oliver Cowdery ihm mehr über das Buch Mormon erzählte.
Begeistert kehrte Thomas nach Hause zurück und erzählte seiner Frau Elizabeth von seiner Entdeckung. Beide waren von der Botschaft überzeugt. Nachdem sie von der Organisation der Kirche Jesu Christi im April 1830 erfuhren, zogen sie nach New York, wo Thomas bald darauf durch David Whitmer getauft und von Oliver Cowdery als Ältester ordiniert wurde. Im September 1830, während der zweiten Quartalskonferenz der jungen Kirche, empfing Joseph Smith eine Offenbarung für Thomas B. Marsh – heute bekannt als Abschnitt 31 in Lehre und Bündnisse.
Diese Offenbarung markierte einen Wendepunkt in Thomas’ Leben. Nach Jahren der Suche sollte er nun das Evangelium verkünden. Die bildhafte Sprache der Offenbarung sprach ihn direkt an: Er wurde nicht nur als geistiger Arzt für die Heiligen betrachtet, sondern auch als ein „Bauer von Seelen“, der das Evangelium predigen und Menschen zu Christus bringen sollte. Thomas nahm die Botschaft an und setzte sich aktiv für den Aufbau der Kirche ein. Er half dabei, die Kirche in New York zu stärken, und führte später eine Gruppe von Heiligen nach Ohio, wo sie sich den übrigen Mitgliedern anschlossen.
Trotz seiner aufrichtigen Bemühungen wurde Thomas’ Weg nicht einfach. Während er von 1835 bis 1838 als Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel diente, war er mit internen Spannungen und Glaubenskrisen konfrontiert. Schließlich entfernte er sich von Joseph Smith und der Kirche. Im Jahr 1838 sagte er gegen Joseph aus, was zur Verhaftung des Propheten beitrug. Doch nach fast zwei Jahrzehnten außerhalb der Kirche erkannte Thomas seinen Fehler und schrieb 1857 an die Kirchenführer mit der Bitte um Versöhnung. In seinem demütigen Brief bekannte er: „Der Herr konnte sehr gut ohne mich auskommen, aber was habe ich verloren?“
Schließlich kehrte Thomas in die Kirche zurück und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1866 treu im Glauben. Seine Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Prüfungen, den Glauben und die Umkehr, die das frühe Leben der Heiligen der Letzten Tage prägten.
Zunächst spricht der Herr Thomas direkt mit „mein Sohn“ an und bestätigt seinen Glauben an das Werk Gottes als einen Segen. Obwohl Thomas wegen seiner Familie viele Bedrängnisse erlitten hat, verspricht Christus, ihn und seine Familie zu segnen. Besonders betont er, dass der Tag kommen wird, an dem seine Angehörigen ebenfalls glauben, die Wahrheit erkennen und mit ihm in der Kirche vereint sein werden.
Dann ermutigt Christus ihn, sein Herz zu erheben und sich zu freuen, denn die Zeit für seine Mission sei gekommen. Der Herr verspricht, dass seine Zunge gelöst werde, sodass er dieser Generation die frohe Botschaft mit Freude verkünden könne. Dabei soll Thomas nicht eigene Botschaften verbreiten, sondern alles lehren, was dem Propheten Joseph Smith offenbart wurde.
Thomas wird dann aufgefordert, sich mit seiner ganzen Seele dem Werk Gottes zu widmen. Wenn er dies tut, werden ihm seine Sünden vergeben, und er wird „mit Garben auf seinem Rücken beladen werden“ – eine symbolische Verheißung, dass er viele Seelen zum Evangelium bringen wird. Außerdem versichert Christus ihm, dass sein Lohn sicher sei und seine Familie leben werde.
Schließlich gibt Christus Thomas die Anweisung, seine Familie nur für eine kurze Zeit zu verlassen, um das Evangelium zu verkünden. Als Trost und zusätzliche Verheißung sichert der Herr ihm zu, dass er für seine Familie einen Ort bereiten werde.
Christus beginnt mit der Zusicherung, dass er die Herzen der Menschen öffnen wird, sodass sie Thomas empfangen. Durch seine Hände wird eine Gemeinde aufgebaut werden, die er dann stärken und auf die zukünftige Sammlung der Heiligen vorbereiten soll. Dies zeigt, dass Thomas nicht nur ein Missionar sein soll, sondern auch die Verantwortung hat, die Gläubigen zu nähren und für kommende Zeiten zu festigen.
Der Herr mahnt ihn dann zu Geduld in Bedrängnissen und warnt ihn davor, sich an Schmähungen zu beteiligen. Stattdessen soll er sein Haus mit Sanftmut regieren und standhaft bleiben. Diese Ermahnung betont die Wichtigkeit christlicher Tugenden, insbesondere in Zeiten der Prüfung.
Eine bemerkenswerte Instruktion ist, dass Thomas als „Arzt für die Kirche“ dienen soll, jedoch nicht für die Welt, weil sie ihn nicht empfangen wird. Dies verdeutlicht, dass seine Berufung sich in erster Linie auf die Gläubigen richtet, um ihnen geistige Heilung zu bringen.
Jesus Christus gibt Thomas die Zusicherung, dass er immer geführt werden wird. Der Heilige Geist wird ihm eingeben, was er tun und wohin er gehen soll. Um diese göttliche Führung nicht zu verlieren, soll Thomas beständig im Gebet bleiben, damit er nicht in Versuchung gerät und dadurch seinen Lohn verliert.
Abschließend fordert Christus ihn auf, treu bis ans Ende zu bleiben, und versichert ihm seine ständige Gegenwart. Er macht deutlich, dass diese Worte nicht von Menschen stammen, sondern von ihm selbst, Jesus Christus, dem Erlöser, gemäß dem Willen des Vaters.
Lehre für uns:
Die Offenbarung an Thomas B. Marsh lehrt uns wichtige Prinzipien für unser eigenes Leben. Sie erinnert uns daran, dass Glaube und Treue an Gottes Werk mit göttlichem Beistand belohnt werden. Auch wenn wir in unserem Leben Bedrängnisse erleben, sollen wir geduldig bleiben und anderen mit Sanftmut begegnen. Christus fordert uns auf, nicht nur das Evangelium zu verkünden, sondern auch unsere Mitmenschen zu stärken und sie für kommende Herausforderungen vorzubereiten. Dabei ist es entscheidend, dass wir stets im Gebet bleiben, um geistige Führung zu erhalten und nicht in Versuchung zu geraten. Letztlich gibt uns der Herr die Zusicherung, dass er mit uns ist, wenn wir ihm bis ans Ende treu bleiben.
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