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Sprecht die Gedanken aus, die ich euch ins Herz geben werde

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • vor 3 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit
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(Bild: Quelle)


“Darum, wahrlich, ich sage euch: Erhebt eure Stimme gegenüber diesem Volk; sprecht die Gedanken aus, die ich euch ins Herz geben werde, dann werdet ihr vor den Menschen nicht zuschanden werden;” (Lehre und Bündnisse 100:5). 


Lehre und Bündnisse 100 – Historischer Kontext und geistliche Lehren 

Historischer Hintergrund 


Der Herbst 1833 war für Joseph Smith und die Kirche von Jesus Christus von Krisen und Spannungen geprägt. In Missouri spitzten sich die Konflikte zwischen den Heiligen und ihren Nachbarn in Jackson County zu. Bereits im Juli hatte es erste Übergriffe gegeben, und im August flohen die ersten Mitglieder. Im Oktober stand fest, dass die Vertreibung der Heiligen kurz bevorstand. Gleichzeitig war die Lage in Kirtland unsicher: Der abtrünnige Dr. Philastus Hurlbut, der exkommuniziert worden war, bedrohte Joseph Smith öffentlich und erklärte, er wolle „seine Hände in Josephs Blut waschen“. 

Trotz dieser Gefahren setzte die Kirche ihre Missionsarbeit fort. Im September 1833 luden Freeman und Huldah Nickerson, frisch bekehrte Mitglieder, Joseph Smith und Sidney Rigdon ein, in ihre Heimat in Perrysburg, New York, zu kommen, um Verwandte zu lehren. Die Reise dauerte etwa eine Woche, und Joseph empfand Unruhe, weil er seine Familie in einer feindseligen Umgebung zurücklassen musste. Seine Anspannung verstärkte sich durch die Berichte aus Missouri. 


Am 12. Oktober 1833, kurz nach der Ankunft in Perrysburg, schrieb Joseph in sein eigenes Tagebuch – etwas, das er selten tat – und notierte: „Ich fühle mich sehr wohl im Geist, der Herr ist mit uns, doch habe ich große Sorge um meine Familie.“ In dieser Lage gab der Herr die Offenbarung, die heute als Lehre und Bündnisse 100 bekannt ist. 

Die Offenbarung greift drei Hauptthemen auf: Erstens beruhigt sie Joseph und Sidney mit der Zusicherung, dass ihre Familien „in meinen Händen“ seien. Zweitens gibt der Herr klare Anweisungen für die Missionsarbeit: Sie sollen mit Freimut die Worte sprechen, die Er ihnen ins Herz geben werde. Drittens spricht der Herr ein „Wort betreffs Zion“: Die Stadt wird erlöst werden, aber erst nach einer Zeit der Züchtigung und Läuterung. 


Joseph hielt trotz der Not an der Verheißung fest, dass Zion nicht aufgegeben werden dürfe. Auch wenn Oliver Cowdery vorgeschlagen hatte, anderswo neu zu beginnen, bestand Joseph darauf, dass die Heiligen das Land halten sollten. Die Offenbarung stärkte sein Vertrauen, auch wenn sie nicht erklärte, wie oder wann die Erlösung kommen würde. Als er im November von der Mission zurückkehrte, konnte er im Tagebuch festhalten: „Fand meine Familie wohl, gemäß der Verheißung des Herrn, für welche Segnungen ich seinen heiligen Namen preise.“ 


Verse 1–4 – Trost in Sorge um die Familie 

Der Herr beginnt, indem er die Sorgen von Joseph und Sidney aufgreift und ihnen versichert, dass ihre Familien wohlauf sind. Diese Zusicherung ist bemerkenswert, denn sie kam nicht durch einen Boten aus Kirtland, sondern durch direkte Offenbarung. Damit macht der Herr deutlich, dass er das Wohlergehen seiner Diener und ihrer Angehörigen kennt und beschützt, auch wenn diese weit voneinander entfernt sind. 

Die Lehre für heute ist klar: Wer im Dienst des Herrn steht, darf darauf vertrauen, dass Gott in seiner Vorsehung auch für die Bedürfnisse und die Sicherheit der Familie sorgt. Dies ist keine Aufforderung zur Vernachlässigung der Familie, sondern eine Bestätigung, dass es Zeiten gibt, in denen Gott beides ermöglicht: Dienst am Evangelium und Schutz der Lieben. 


Verse 5–8 – Berufung, um das Evangelium zu verkünden 

Joseph und Sidney werden ermahnt, ohne Furcht zu sprechen, „denn ich bin mit euch“, versichert der Herr. Die Formulierung erinnert an Verheißungen aus Matthäus 28:20 („Siehe, ich bin bei euch alle Tage“) und ruft dazu auf, das Evangelium in Freimut zu verkünden. Der Herr betont, dass die Macht, zu sprechen, ihnen gegeben wird, damit die Zuhörer nicht umhin können zu erkennen, dass sie bevollmächtigt sind. 

Diese Verse zeigen auch, dass göttliche Autorität und geistige Kraft nicht nur vom Wissen abhängen, sondern vom Beistand des Geistes. Für heutige Jünger bedeutet das, dass mutiges Zeugnis immer dann besonders wirksam ist, wenn es aus einer Verbindung mit Gott kommt und nicht aus eigener Überzeugungskraft allein. 


Verse 9–11 – Aufträge für Sidney und Joseph 

Der Herr gibt jedem von ihnen eine besondere Aufgabe: Sidney soll als Sprecher auftreten, Joseph als Offenbarer und Prophet. Dieses Muster findet sich schon in Mose und Aaron (2. Mose 4:10–16), wo der eine den göttlichen Willen empfängt und der andere ihn in Worte fasst. Die Kombination verdeutlicht, dass geistige Führungsarbeit oft durch die Ergänzung verschiedener Gaben geschieht. 

Hierin liegt auch eine Lehre für die Kirche heute: Berufungen sind nicht identisch, aber sie dienen demselben Ziel. Unterschiedliche Gaben werden vom Herrn bewusst so kombiniert, dass seine Absichten besser erfüllt werden können. 


Verse 12–13 – Verkündigung unter allen Nationen 

Der Herr erweitert den Horizont und spricht davon, dass seine Diener den Nationen das Evangelium bringen sollen, beginnend bei den umliegenden Städten. Damit wird klar, dass die momentane Missionsreise nicht einfach abgebrochen werden sollte, sondern Teil eines größeren Plans war. 

Für heutige Leser ist das ein Hinweis darauf, dass Gottes Werk oft über unsere unmittelbare Sicht hinausgeht. Wir mögen nur eine kleine Aufgabe sehen – Gott aber sieht die weltweite Ausbreitung seines Reiches. 


Verse 14–17 – Die Sammlung Israels und die Zeit der Ernte 

Die Offenbarung endet mit einer Verheißung und einer Prophezeiung: Das Evangelium soll zuerst den Nationen verkündet werden, dann folgt die Sammlung Israels. Hier wird das Bild der „Ernte“ gebraucht, ein Motiv, das sich in Matthäus 9:37–38 und in Lehre und Bündnisse 4 wiederfindet. 

Diese prophetische Perspektive zeigt, dass selbst in einer Zeit akuter lokaler Bedrohung (wie in Missouri) der Herr den Blick seiner Diener auf den umfassenderen Heilsplan lenkt. Die heutige Anwendung: Auch in persönlichen oder kirchlichen Krisen sollten wir den Blick nicht ausschließlich auf die unmittelbare Not richten, sondern auf das größere Ziel – die Sammlung und Vorbereitung auf das Kommen Christi. 


Heutige Handlungsimpulse 

  1. Vertrauen in Gottes Fürsorge – Sorgen um Familie oder Verantwortung dürfen uns nicht lähmen, wenn Gott uns zu einem Dienst beruft. 

  2. Freimut im Zeugnis – Geistige Kraft kommt durch die Verbindung mit dem Herrn, nicht allein durch Argumente. 

  3. Gaben ergänzen sich – Unterschiedliche Berufungen und Talente werden vom Herrn bewusst kombiniert, um sein Werk zu fördern. 

  4. Den größeren Plan sehen – Auch wenn Umstände schwierig sind, führt Gott seine Absichten weiter, oft über unseren Blick hinaus. 


 
 
 

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