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(Bild: Quelle)
“Da du nun gebeten hast, siehe, so sage ich dir: Halte meine Gebote, und trachte danach, die Sache Zions hervorzubringen und zu festigen.” (Lehre und Bündnisse 11:6).
Hintergründe dieser Offenbarung, und an wen richtet sie sich mit welcher Botschaft?
Die Offenbarung in L&B 11 wurde im Mai 1829 durch Joseph Smith empfangen und richtet sich an Hyrum Smith, den älteren Bruder des Propheten. Hyrum hatte großes Verlangen, sich am Werk der Wiederherstellung zu beteiligen und das Evangelium zu predigen. Er wandte sich an Joseph, um eine Offenbarung vom Herrn zu erbitten, die ihm seinen Weg aufzeigen sollte.
Der Herr antwortete Hyrum mit einer liebevollen, aber bestimmten Botschaft. Er bestätigte, dass ein „großes und wunderbares Werk“ im Begriff war, hervorzukommen, und dass alle, die sich daran beteiligen wollten, reich gesegnet würden. Hyrum wurde jedoch ermahnt, sich zunächst mit dem Wort Gottes zu beschäftigen, bevor er zu predigen begann. Er sollte sich durch Studium und Gebet vorbereiten, Weisheit statt Reichtum suchen und auf die Führung des Geistes vertrauen.
Eine zentrale Botschaft der Offenbarung ist die Notwendigkeit der geistigen Vorbereitung vor dem Predigen. Hyrum wird daran erinnert, dass der wahre Dienst für Gott nicht aus eigenem Antrieb oder bloßer Begeisterung geschehen sollte, sondern in enger Verbindung mit dem Wort und Geist Gottes. Erst wenn er das Evangelium in seinem Herzen trägt und durch Gehorsam und Studium gefestigt ist, wird er mit Kraft und Vollständigkeit lehren können.
Darüber hinaus enthält die Offenbarung eine allgemeine Einladung an alle Menschen, Christus zu empfangen. Der Herr verheißt, dass denen, die ihn annehmen, die Macht gegeben wird, Söhne Gottes zu werden (LuB11: 30). Diese Verheißung unterstreicht, dass durch Umkehr, Glauben und das Halten der Gebote alle Menschen in eine tiefere Beziehung zu Gott eintreten und schließlich an seiner Herrlichkeit teilhaben können.
Was bedeutet, dass das Wort "lebendig und machtvoll, schärfer als ein zweischneidiges Schwert" ist (L&B 11:2)?
Das Wort Gottes ist „lebendig und machtvoll, schärfer als ein zweischneidiges Schwert“, weil es eine transformierende Kraft hat. Es ist nicht nur Text, sondern wirkt aktiv im Leben der Menschen, verändert Herzen, bringt Erkenntnis und führt zur Umkehr. Wie ein scharfes Schwert dringt es tief in unser Innerstes, offenbart Wahrheit und trennt Gutes von Bösem. Es ist machtvoll, weil es Dunkelheit vertreibt, den Glauben stärkt und uns zu Christus führt.
Widersprechen sich nicht Vers 4 und Vers 15?
Auf den ersten Blick scheinen Vers 4 und Vers 15 aus L&B 11 widersprüchlich zu sein.
Während Vers 4 scheinbar sagt, dass jeder, der das Werk des Herrn tut, bereits von Gott berufen ist, warnt Vers 15 davor, zu predigen, bevor man offiziell berufen wird. Wie lassen sich diese Aussagen in Einklang bringen?
Der Schlüssel liegt im Unterschied zwischen allgemeiner und spezifischer Berufung.
Vers 4 spricht von einer allgemeinen Berufung, die für alle gilt: Jeder, der sich dem Werk des Herrn mit aufrichtigem Herzen widmet, ist in gewisser Weise berufen, daran teilzunehmen. Das bedeutet, dass jeder Gläubige durch Gehorsam, Umkehr und Glauben seinen Platz in Gottes Werk finden kann.
Vers 15 hingegen spricht von einer spezifischen Berufung zum Predigen. Hier macht der Herr Hyrum Smith deutlich, dass er sich zwar am Werk beteiligen soll, aber nicht voreilig öffentlich als Prediger auftreten darf, bevor er vorbereitet ist und eine göttliche Bestätigung seiner Berufung erhalten hat.
Der scheinbare Widerspruch löst sich also auf, wenn wir erkennen, dass Gott zwar alle Menschen dazu einlädt, in seinem Werk tätig zu sein, aber bestimmte Aufgaben – wie das offizielle Predigen – besondere Vorbereitung und eine ausdrückliche Berufung erfordern. Dies zeigt, dass der Dienst im Reich Gottes sowohl persönlichen Eifer als auch göttliche Ordnung voraussetzt.
Die Kernbotschaft von Lehre und Bündnisse 11:1–16 wird sehr schön in Vers 6 zusammengefasst:
Die Kernbotschaft von L&B 11:1–16 wird besonders deutlich in Vers 6, wo der Herr sagt:
„Halte meine Gebote, und trachte danach, die Sache Zions hervorzubringen und zu festigen.“
Dieser Vers fasst die Hauptaussagen der Offenbarung in zwei klaren Aufforderungen zusammen: persönlichen Gehorsam und engagierten Einsatz für das Reich Gottes.
Zunächst betont der Herr, dass Gehorsam gegenüber seinen Geboten die Grundlage für alles weitere ist. Bevor Hyrum Smith oder jemand anderes das Evangelium predigen oder an der Errichtung Zions mitwirken kann, muss er sich selbst in Einklang mit Gottes Willen bringen. Wahre geistige Kraft entsteht durch persönlichen Glauben, Umkehr und die Bereitschaft, Gottes Wort zu befolgen.
Danach weist der Herr darauf hin, dass Hyrum nicht nur für sich selbst leben, sondern aktiv zur Errichtung Zions beitragen soll. „Zion hervorbringen und festigen“ bedeutet, das Evangelium zu verbreiten, Seelen zu Christus zu führen und am Aufbau der Kirche mitzuwirken. Diese Aufforderung ist nicht nur auf Hyrum beschränkt, sondern gilt für alle Gläubigen, die berufen sind, am Werk Gottes teilzunehmen.
Dieser Vers macht deutlich, dass wahre Jüngerschaft sowohl persönliche Rechtschaffenheit als auch aktiven Einsatz für das Reich Gottes erfordert. Wer in Gottes Werk tätig sein will, muss zuerst das Evangelium selbst leben und sich dann bemühen, es anderen zu bringen.
Nur was soll in der Kirche des Herrn gelehrt werden?
In Vers 9 gibt der Herr eine klare Anweisung, was in seiner Kirche gelehrt werden soll:
Dies zeigt, dass die Botschaft des Evangeliums in ihrer Essenz eine Einladung zur Umkehr ist. Umkehr bedeutet nicht nur, von Sünde abzulassen, sondern eine völlige Hinwendung zu Gott. Sie umfasst Glauben an Jesus Christus, Gehorsam gegenüber seinen Geboten und eine tägliche geistige Erneuerung.
Diese Anweisung verdeutlicht, dass die Kirche des Herrn keine weltlichen Philosophien oder irrelevanten Lehren verbreiten soll. Stattdessen soll ihre Botschaft immer darauf ausgerichtet sein, Menschen zu Christus zu führen, indem sie ihre Herzen ändern und sich ihm zuwenden. Dies war nicht nur zur Zeit Hyrum Smiths wichtig, sondern ist auch heute der Kern des Evangeliums.
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