top of page

Zion, zieh an deine Stärke an

  • Autorenbild: manfred.lobstein
    manfred.lobstein
  • vor 4 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit
ree

(Bild: Quelle)


“Fragen von Elias Higbee: Was bedeutet der Befehl im 52. Kapitel von Jesaja, Vers 1, wo es heißt: O Zion, zieh an deine Stärke – und auf welches Volk nahm Jesaja Bezug?” (Lehre und Bündnisse 113:7). 


Lehre und Bündnisse 113 – Historischer Kontext und geistliche Lehren 


Einleitender Gedanke 

„O Zion, zieh an deine Stärke …“ (Jesaja 52:1). Diese prophetischen Worte, die Jesaja in einer Zeit großer Bedrängnis an Israel richtete, wurden durch Joseph Smith in L&B 113 neu beleuchtet. Sie verweisen auf die Sammlung der Zerstreuten und auf die Rolle des Priestertums in den letzten Tagen. Wer sind wir in diesem Bild? Was bedeutet es, als Nachkommen Israels heute die „Stärke Zions“ anzuziehen? 


Historischer Kontext 

Die Offenbarung in L&B 113 entstand im März 1838 in oder nahe Far West, Missouri. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Kirche Jesu Christi in einer Umbruch- und Krisenphase. Nach Jahren der Verfolgung in Kirtland, Ohio, und den Konflikten um Land in Missouri, war Far West zum neuen Hauptsitz der Kirche geworden. Joseph Smith und die Heiligen befanden sich in einer angespannten Situation: Einerseits wuchs die Hoffnung auf eine blühende Stadt Zion, andererseits spitzten sich die Konflikte mit den umliegenden Siedlern dramatisch zu. 

In diesem Umfeld wandte sich Elias Higbee, ein gläubiger Jünger und Mitglied der Kirche, mit Fragen zu den Schriften Jesajas an den Propheten. Besonders das 11. Kapitel Jesajas mit der Vision vom „Reis aus dem Stamm Isais“ und das 52. Kapitel mit dem Aufruf an Zion, seine Stärke anzuziehen, waren von zentralem Interesse. Joseph Smith empfing daraufhin Antworten, die heute in L&B 113 überliefert sind. 

Diese Offenbarung ist weniger eine klassische „Vision“ oder ein dramatisches Erlebnis als vielmehr eine inspirierte Auslegung der Schrift – ein Beispiel dafür, wie der Herr den Propheten Joseph Smith gebrauchte, um biblische Prophezeiungen in den Kontext der Wiederherstellung einzuordnen. 


Das Reis und die Wurzel Isais (Verse 1–6) 

Die ersten sechs Verse von L&B 113 geben Auskunft über die Symbole in Jesaja 11

Jesaja hatte in Bildern gesprochen: „Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais, und ein Zweig aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen“ (Jesaja 11:1). Viele Jahrhunderte lang rätselten Theologen über die Identität dieses „Reises“. Joseph Smith klärte: 

  • Der „Stamm Isais“ ist Christus selbst (Vers 2). Damit wird deutlich: Jesus Christus ist die zentrale Figur, der wahre Messias, der aus der königlichen Linie Davids stammt und das Reich Gottes aufrichtet. 

  • Das „Reis“ ist ein Diener in den Händen Christi, „ein Abkömmling Isais als auch Efraims … auf den viel Macht gelegt worden ist“ (Vers 4). Hier öffnet sich die Tür für eine tiefe Verbindung: ein zukünftiger Prophet oder Führer, der aus den Linien Juda (Isai → David) und Joseph (Ephraim) abstammt und in den letzten Tagen mit Macht ausgerüstet wird. Viele Kommentatoren sehen hierin Hinweise auf Joseph Smith selbst, der sowohl eine geistige als auch möglicherweise eine genealogische Verbindung zu diesen Linien hatte. 

  • Die „Wurzel Isais“ (Vers 6) ist wiederum „ein Abkömmling sowohl Isais als auch Josefs, dem das Priestertum und die Schlüssel des Reiches zu Recht gehören“. Dieses Bild beschreibt nicht nur Abstammung, sondern auch Vollmacht: die Autorität, das Volk zu sammeln und als Banner („Panier“) für die Nationen zu dienen. 

Gospeldoctrine.com fasst dies so: „Die Bilder aus Jesaja 11 sprechen von Christus als dem Stamm, Joseph Smith als dem Reis, und der künftigen Sammlung Israels durch die Schlüssel des Priestertums, die er empfangen hat.“ Hier wird sichtbar, wie eng die Wiederherstellung mit den uralten Verheißungen Israels verknüpft ist. 


Zion zieht an seine Stärke (Verse 7–8) 

Die zweite Hälfte der Offenbarung beantwortet Fragen von Elias Higbee zu Jesaja 52. Der Prophet schreibt: „Wach auf, wach auf, zieh an deine Stärke, Zion; zieh an deine schönen Kleider, Jerusalem, du heilige Stadt“ (Jesaja 52:1). 

Joseph Smith deutet dies so: Die „Stärke Zions“ ist das Priestertum, das in den letzten Tagen wiederhergestellt wurde. Zion bedeutet hier nicht nur die Stadt der Heiligen, sondern das ganze Volk Gottes, das durch Abstammungslinie Anspruch auf das Priestertum hat (Vers 8). 

Damit wird ein tiefes Prinzip sichtbar: Die Wiederherstellung des Evangeliums ist kein zufälliges Ereignis, sondern eine Rückkehr zu einer uralten Ordnung. Zion „zieht an seine Stärke“, wenn die Heiligen ihre Bündnisse annehmen, das Priestertum ehren und sich aktiv an der Sammlung Israels beteiligen. 

Für die frühen Heiligen in Missouri, die nach einem Heimatland Zion suchten, war dies eine große Verheißung: Ihre Berufung war nicht nur, eine Stadt zu bauen, sondern das Werk Gottes in den letzten Tagen durch priesterliche Vollmacht aufzurichten. 


Sich von den Fesseln befreien (Verse 9–10) 

Die letzte Frage in L&B 113 betrifft Jesaja 52:2: „Schüttle den Staub von dir ab; steh auf, Jerusalem; löse die Fesseln von deinem Hals, du gefangene Tochter Zion.“ 

Joseph Smith erklärte: Dies bezieht sich auf die zerstreuten Überreste Israels, die zum Herrn zurückkehren sollen. Wenn sie das tun, verheißt Gott ihnen Offenbarung und die Wiederherstellung seines Wortes (Vers 10). 

Die „Fesseln am Hals“ symbolisieren die Flüche und die Zerstreuung Israels. Über Jahrhunderte war Israel unter die Nationen verstreut worden, oft in Armut, Unterdrückung und geistiger Gefangenschaft. Doch durch Christus und die Wiederherstellung werden diese Fesseln gelöst. 

Für die frühen Heiligen war diese Erklärung besonders tröstlich: Auch wenn sie in Missouri Verfolgung erlitten und sich in einem „zerstreuten Zustand“ befanden, versprach der Herr, dass sie durch Gehorsam, Umkehr und Bündnistreue von ihren Fesseln befreit werden würden. 


Geistliche Lehren und Anwendung für heute 

Die Lehren aus L&B 113 sind nicht nur eine historische Auslegung, sondern haben tiefe Bedeutung für uns heute: 

  1. Christus als Stamm Isais – Er ist die Quelle aller Macht und der Mittelpunkt der Sammlung. Unser Glaube muss in Ihm verankert bleiben. 

  2. Das Priestertum als Stärke Zions – Wir leben in einer Zeit, in der das Priestertum auf Erden wirkt. Die Einladung, „anzuziehen“, gilt uns allen: Männer und Frauen sind durch Bündnisse befähigt, die Macht Gottes in ihrem Leben wirksam zu machen. 

  3. Die Fesseln abwerfen – Auch wir tragen manchmal unsichtbare Fesseln: Sünde, Zweifel, geistige Trägheit. Die Einladung, zum Herrn zurückzukehren, gilt jedem persönlich. Wer sich ihm zuwendet, empfängt Offenbarung und Freiheit. 

  4. Die Sammlung Israels – Wir stehen mitten in diesem Werk. Ob durch Mission, Tempelarbeit oder Glaubensstärkung in unseren Familien: Wir sind Teil der Erfüllung der Prophezeiung, dass die zerstreuten Überreste Israels zurückgebracht werden. 


Schlussgedanke 

L&B 113 zeigt eindrücklich, wie der Herr alte prophetische Bilder für unsere Zeit neu erschließt. Jesajas Worte über den Stamm Isais, das Reis und die Wurzel, über Zions Stärke und seine Befreiung, erhalten durch Joseph Smith eine konkrete Bedeutung für die Wiederherstellung und für uns als Glieder des Hauses Israel. 

Die offene Frage an uns lautet: Wie ziehe ich heute persönlich die „Stärke Zions“ an? (lies gerne “Bekleide dich mit deiner Macht, Zion!” von Elder David A. Bednar). 

Wer sich dieser Frage stellt, erkennt: Es geht nicht nur um historische Deutungen, sondern um eine Einladung, Christus ins Zentrum zu stellen, priesterliche Vollmacht zu ehren und aktiv am Werk der Sammlung teilzunehmen. So wird Jesajas Prophezeiung lebendig – nicht nur in Far West 1838, sondern in unserem Leben heute. 

Mehr interessantes findest du hier: “DC 113 Historical Background” 


 
 
 

Kommentare


Join our mailing list

Thanks for submitting!

  • Facebook Black Round
  • Twitter Black Round

© 2023 by Parenting Blog

Proudly created with Wix.com

500 Terry Francois St. San Francisco, CA 94158

info@mysite.com

Tel: 123-456-7890

Fax: 123-456-7890

bottom of page