Als du das weitergabst was heilig ist
- manfred.lobstein
- 28. Jan.
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Martin Harris schreibt für Joseph Smith bei der Übersetzung des Buches Mormon
(Bild: Quelle)
“Und als du das weitergabst, zu dessen Übersetzung Gott dir Einsicht und Macht gegeben hatte, hast du das, was heilig ist, in die Hände eines schlechten Mannes weitergegeben, 13 der die Ratschläge Gottes für nichts achtete und die heiligsten, vor Gott gegebenen Versprechen brach und sich auf sein eigenes Urteil verließ und mit seiner eigenen Weisheit prahlte.” (Lehre und Bündnisse 3:12-13).
Eine Zusammenfassung von Lehre und Bündnisse 3:12-20
Der Herr ermahnt Joseph Smith für die Entscheidung, die heiligen Übersetzungsmanuskripte den Händen eines unzuverlässigen Mannes (Martin Harris) anzuvertrauen. Dieser hatte die Ratschläge Gottes missachtet, seine Versprechen gebrochen und sich auf seine eigene Weisheit verlassen. Aufgrund dieses Fehlers verlor Joseph vorübergehend seine Vorrechte.
Doch der Herr betont, dass sein Werk nicht aufgehalten werden kann. Das Evangelium wird durch die heiligen Aufzeichnungen voranschreiten, ebenso wie einst das Zeugnis der Juden die Welt auf einen Erretter aufmerksam machte. Die Platten der Nephiten wurden aufbewahrt, damit die Nachkommen der Lamaniten – die aufgrund des Unglaubens und Übeltuns ihrer Vorfahren vom Weg abgekommen sind – das Wissen um ihre Geschichte, die Verheißungen des Herrn und das Evangelium Jesu Christi erhalten können. Durch Glauben, Umkehr und Vertrauen auf die Verdienste Christi sollen sie zur Errettung gelangen.
Inwiefern nannte der Herr Martin Harries "einen schlechten Mann"?
In Lehre und Bündnisse 3:12–13 bezeichnet der Herr Martin Harris indirekt als „einen schlechten Mann“. Hatte er durch seine finanzielle Zuwendung und seinen Glauben an Joseph diesen nicht bei seinem göttlichen Auftrag großzügig unterstützt? Dieser Ausdruck bezieht sich jedoch weniger auf Martin Harris’ Gesamtcharakter, sondern vielmehr auf sein Verhalten in Bezug auf die heiligen Manuskripte und seinen Ungehorsam gegenüber den klaren Anweisungen des Herrn.
Martin Harris hatte die 116 Manuskriptseiten unter der Bedingung erhalten, sie nur seiner skeptischen Frau und einigen Verwandten zu zeigen, doch er handelte unverantwortlich. Statt sich an die Bedingungen zu halten, die ihm durch den Herrn auferlegt worden waren, zeigte er die heiligen Dokumente unbefugten Personen. Diese Handlungen demonstrierten, dass er die Ratschläge Gottes nicht achtete, die heiligen Versprechen brach und sich stattdessen auf sein eigenes Urteil und seine eigene Weisheit verließ.
Martin Harris war kein durch und durch „schlechter Mann“ im moralischen oder geistigen Sinne. Er hatte großen Glauben und war bereit, erhebliche Opfer zu bringen, um das Werk des Herrn voranzubringen. Durch diese Beschreibung verurteilt der Herr nicht Martin Harris als Person in seiner Gesamtheit, sondern prangert eine spezifische Schwäche und Unzulänglichkeit an. Der Ausdruck „schlechter Mann“ unterstreicht die Ernsthaftigkeit von Martins Handlungen, insbesondere weil es sich um heilige Schriften handelte.
Trotz dieser strengen Worte ist es wichtig zu beachten, dass Martin Harris später durch seinen Einsatz und seine Umkehr entscheidend zum Fortschritt des Werkes beitrug. Dies zeigt, dass der Herr bereit ist, denen zu vergeben, die ihre Fehler erkennen, umkehren und wieder treu handeln.
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Inwiefern hat Joseph zugelassen, dass der Rat des Herrn von Anfang an mit Füßen getreten wurde?
In Lehre und Bündnisse 3:15 wirft der Herr Joseph Smith vor, zugelassen zu haben, dass sein Rat „von Anfang an mit Füßen getreten wurde.“ Dies bezieht sich auf Josephs Entscheidung, dem wiederholten Drängen von Martin Harris nachzugeben und die 116 Manuskriptseiten auszuhändigen, obwohl der Herr zuvor zweimal ausdrücklich geboten hatte, dies nicht zu tun.
Joseph wollte Martin Harris entgegenkommen, da dieser ein bedeutender Unterstützer der Übersetzung des Buches Mormon war und gehofft hatte, dass das Zeigen der Seiten Martin in seinem Glauben stärken und seine skeptischen Verwandten überzeugen würde. Doch durch diese Entscheidung ließ Joseph den Einfluss von Menschen über den Rat Gottes stellen, obwohl er wusste, dass der Herr ihn gewarnt hatte.
Dieser Fehler lag nicht nur in der Weitergabe der Manuskripte, sondern auch darin, dass Joseph die klaren Anweisungen des Herrn zugunsten menschlicher Wünsche ignorierte. Dadurch wurde der göttliche Rat, der von Anfang an gegeben wurde, nicht mit der gebotenen Ehrfurcht und Konsequenz umgesetzt.
Der Ausdruck „von Anfang an mit Füßen getreten“ verdeutlicht, dass Joseph nicht nur eine einmalige Entscheidung traf, sondern dass er sich am Anfang des Wiederherstellungswerkes durch sein Nachgeben wiederholt vom Druck und den Wünschen eines Menschen beeinflussen ließ, anstatt Gottes Willen kompromisslos zu folgen.
Diese Begebenheit war für Joseph eine tiefgreifende Lektion. Sie lehrt uns, dass wir den Rat des Herrn immer über die Meinungen und Forderungen anderer stellen müssen, insbesondere wenn es um heilige Aufgaben und Verantwortungen geht. Gott zeigt durch diese Offenbarung, dass menschliches Versagen nicht das Ende ist, sondern eine Gelegenheit, aus Fehlern zu lernen und künftig seinem Willen treu zu bleiben.
Welchem Zweck dient das Hervorkommen des Buches Mormon?
Das Hervorkommen des Buches Mormon dient laut L&B 3:16-20 dazu, die Verheißungen des Herrn an seine Kinder zu erfüllen und ihnen den Weg zur Errettung aufzuzeigen. Es ist ein weiteres Zeugnis für die Welt, dass Jesus Christus der Erretter ist, und bekräftigt seine zentrale Rolle im Plan der Erlösung. Es ergänzt die Bibel, bringt zusätzliche Erkenntnis über Christus und lädt die Menschen ein, an ihn zu glauben und umzukehren.
Ein besonderer Zweck des Buches Mormon ist es, den Nachkommen Lehis – den Nephiten, Jakobiten, Josephiten, Zoramiten und besonders den Lamaniten – das Wissen um ihre Vorfahren und die Bündnisse des Herrn zu vermitteln. Diese Aufzeichnungen wurden bewahrt, damit sie verstehen, dass Gott sie liebt und möchte, dass sie zu ihm zurückkehren. Das Buch erinnert sie an die Verheißungen ihrer Väter und lädt sie ein, ihre Bündnisse mit dem Herrn zu erneuern.
Darüber hinaus bietet das Buch Mormon allen Menschen die Möglichkeit, Gottes Plan zu erkennen und zu erfahren, wie sie durch Umkehr und den Glauben an Jesus Christus verherrlicht und gerettet werden können. Es führt Menschen zu Christus, stärkt ihren Glauben und bringt Hoffnung, Frieden und Licht in ihr Leben. Das Buch erfüllt den ewigen Zweck Gottes, seine Kinder zu sich zurückzuführen und sie in seiner Gegenwart zu erhöhen.
Die Absicht des Herrn, die Nachkommen Lehis zu Christus zu führen, erfüllt sich heute durch die Verbreitung des Buches Mormon, das Missionswerk, die Stärkung der Identität dieser Völker und das Wachstum der Kirche in diesen Gebieten. Diese Entwicklungen zeigen, dass der Plan des Herrn auch in unserer Zeit wirksam ist und seine Verheißungen sich erfüllen.
Fazit:
Der Herr kombiniert in Abschnitt 3 klare Korrektur mit tröstender Barmherzigkeit. Er zeigt Joseph, dass Fehler nicht das Ende sind, sondern ein Weg, auf dem man geistig wachsen kann. Indem der Herr Joseph an die Größe seines Plans erinnert und ihm die Möglichkeit zur Umkehr gibt, hebt er ihn aus seiner Verzweiflung und stärkt ihn, das Werk fortzusetzen. Diese Offenbarung ist ein Beispiel dafür, wie der Herr mit Liebe und Geduld auf unsere Schwächen reagiert und uns ermutigt, voranzuschreiten. Der Herr packt hier den Tadel am Fehlverhalten jeweils zwischen Hoffnung (Hoffnung – Tadel – Hoffnung), dass schließlich alles gut werden kann.
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