Die Werke Gottes lassen sich nicht vereiteln
- manfred.lobstein
- 27. Jan.
- 5 Min. Lesezeit

Martin Harris hält die Seiten des Manuskripts in der Hand
(Bild: Quelle)
“Die Werke und die Pläne und die Absichten Gottes lassen sich nicht vereiteln, auch lassen sie sich nicht zunichtemachen.” (Lehre und Bündnisse 3:1).
Eine Zusammenfassung von Lehre und Bündnisse 3:1-11:
Es wird betont, dass die Werke und Pläne Gottes unaufhaltsam sind und sich nicht vereiteln lassen. Gott handelt stets gradlinig und unveränderlich gemäß seinen ewigen Absichten. Menschen hingegen können scheitern, wenn sie sich auf ihre eigene Stärke verlassen, Gottes Ratschläge missachten und ihren eigenen Begierden folgen.
Joseph Smith wird in diesen Versen direkt angesprochen und erinnert, dass ihm große Verantwortung und Verheißungen anvertraut wurden. Dennoch wird er ermahnt, da er Gottes Gebote mehrfach übertreten und sich von Menschen beeinflussen lassen hat. Besonders wird hervorgehoben, dass er keine Angst vor den Menschen haben, sondern Gott treu bleiben sollte. Wäre er standhaft geblieben, hätte Gott ihn in allen Prüfungen gestärkt und beschützt.
Trotz dieser Fehler wird Joseph auch Hoffnung gegeben: Durch Umkehr und Gehorsam kann er weiterhin als Werkzeug in Gottes Werk dienen. Andernfalls wird er seiner besonderen Berufung und seiner geistigen Gaben beraubt und wie andere Menschen sein. Diese Passage betont sowohl die Konsequenzen des Ungehorsams als auch die barmherzige Einladung zur Umkehr.
Die Umstände,
die zu der Offenbarung in Lehre und Bündnisse 3 führten, sind eng mit der Geschichte der 116 verlorenen Manuskriptseiten des Buches Mormon verbunden. Diese Ereignisse gehören zu den frühesten Herausforderungen in der Wiederherstellung des Evangeliums und hatten weitreichende Konsequenzen.
Beginn der Übersetzung des Buches Mormon: Joseph Smith begann 1828 mit der Übersetzung der Goldplatten, wobei Martin Harris als erster Schreiber fungierte. Martin Harris war ein wohlhabender Landwirt und Unterstützer des Werkes, der sich finanziell und persönlich engagierte, um die Übersetzung zu ermöglichen.
Martin Harris’ wiederholte Bitte: Martin Harris wollte die ersten übersetzten Seiten des Buches Mormon seiner Frau und anderen Familienmitgliedern zeigen, um sie von der Wahrheit des Werkes zu überzeugen. Seine Frau Lucy war skeptisch und verlangte Beweise für die Echtheit der Platten.
Martin bat Joseph wiederholt, die Manuskripte ausleihen zu dürfen.
Joseph fragte den Herrn zweimal um Erlaubnis, die beide Male verweigert wurde. Beim dritten Mal stimmte der Herr unter bestimmten Bedingungen zu.
Der Verlust der Manuskriptseiten: Martin Harris brach die Bedingungen, die ihm auferlegt worden waren, und zeigte die Seiten Personen, die nicht autorisiert waren, sie zu sehen. Die Manuskripte gingen verloren, und ihr Verbleib blieb ungeklärt.
Josephs Reaktion: Als Joseph vom Verlust der Seiten erfuhr, war er tief erschüttert und befürchtete, dass er seine Berufung verloren hatte. Die Arbeit an der Übersetzung wurde vorübergehend eingestellt, und Joseph wandte sich in Gebet und Reue an den Herrn.
Die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 3: In diesem Zustand der Betrübnis empfing Joseph Smith die Offenbarung, die heute als Lehre und Bündnisse 3 bekannt ist. Der Herr tadelte sowohl Joseph für seine Nachgiebigkeit gegenüber Martin Harris als auch Martin für sein Fehlverhalten. Gleichzeitig erklärte der Herr, dass sein Werk nicht vereitelt werden könne, und versicherte Joseph, dass er weiterhin berufen sei, das Werk des Herrn zu verrichten, wenn er umkehrte.
Wichtige Lehren aus diesen Umständen:
Gottes Werk lässt sich nicht vereiteln:
Trotz des Verlustes der Manuskriptseiten erklärte der Herr, dass sein Plan weitergeführt werde, und sorgte durch die Kleinen Platten Nephis (siehe 1. Nephi bis Omni) für eine alternative Quelle.
Geistiger Gehorsam ist entscheidend:
Joseph Smith wurde ermahnt, Gottes Rat über den Einfluss und die Wünsche von Menschen zu stellen.
Buße und Barmherzigkeit:
Der Herr bot Joseph die Möglichkeit zur Umkehr und versicherte ihm, dass er weiterhin für das Werk berufen sei, wenn er gehorsam blieb.
Mehr zu dem verlorenen Maniskript: “The 116 Manuscript Pages—Book of Lehi” “Contents of the 116 Lost Pages and the Large Plates”
Plan B den der Herr vor Jahrhunderten schon vorgesehen hatte
Der Herr hatte vor Jahrhunderten einen "Plan B" vorbereitet, um den Verlust der 116 Manuskriptseiten auszugleichen. Dieser Plan bestand darin, dass der Prophet Mormon, der die Platten des Buches Mormon zusammengestellt hatte, zwei parallele Berichte in das Werk aufnahm:
Das Buch Lehi – Dieses Buch war der Hauptinhalt der 116 Manuskriptseiten, die verloren gingen. Es enthielt eine ausführliche Darstellung von Lehis und seiner Nachkommen bis zur Regierungszeit von König Benjamin.
Die kleine Platten Nephis – Diese Platten enthalten einen anderen Bericht derselben Zeitperiode, der jedoch aus geistlicher Perspektive geschrieben wurde und sich stärker auf Prophezeiungen und Belehrungen konzentriert. Diese wurden von Nephi und späteren Propheten geführt und nicht von Mormon gekürzt oder überarbeitet.
Der Herr hatte Mormon inspiriert, die kleinen Platten Nephis zusätzlich zu den anderen Platten aufzunehmen. Obwohl Mormon nicht genau wusste, warum dies notwendig war, vertraute er auf göttliche Weisung. Als die 116 Seiten verloren gingen, konnte der Herr Joseph Smith anweisen, stattdessen den Bericht von den kleinen Platten zu übersetzen, um den Verlust auszugleichen.
Dieser Plan zeigt Gottes Allwissenheit und seine Fähigkeit, menschliche Fehler vorherzusehen und zu kompensieren, ohne seine Absichten zu vereiteln. Es unterstreicht auch, dass Gottes Werk nicht von menschlichem Versagen abhängt, sondern durch seine Weisheit und Vorbereitung vorangetrieben wird.
Lehre und Bündnisse 3:1–11 bietet uns zahlreiche wichtige Lehren, die sowohl unsere Beziehung zu Gott als auch unser Verhalten in schwierigen Situationen prägen können.
Zunächst lernen wir, dass Gottes Pläne und Werke unaufhaltsam sind (Vers 1–3). Unabhängig von menschlichen Fehlern wird sein Werk der Erlösung vorangehen. Diese Wahrheit kann uns Zuversicht geben, dass unser persönliches Versagen Gottes größere Absichten nicht dauerhaft behindern kann, solange wir umkehren und uns bemühen, wieder auf den rechten Weg zu kommen.
Die Verse zeigen auch, wie wichtig es ist, auf Gottes Weisheit und Führung zu vertrauen (Vers 4). Wenn wir stattdessen unsere eigene Stärke überbewerten, können wir fallen und uns von Gott entfernen. Diese Warnung lädt uns ein, in Demut zu handeln, indem wir Gott an erster Stelle setzen und seine Ratschläge über unsere eigenen Wünsche stellen.
Ein weiterer zentraler Punkt ist, dass wir Gottes Gebote über die Meinung anderer Menschen stellen sollen (Vers 7). Die Furcht vor Menschen oder das Streben nach ihrem Wohlwollen darf uns nicht dazu verleiten, die Gebote Gottes zu übertreten. Dieser Grundsatz ermutigt uns, mutig und standhaft im Glauben zu bleiben, auch wenn es schwierig ist oder wir auf Widerstand stoßen.
In den Versen 8–11 sehen wir schließlich, dass Gott ein barmherziger Gott ist. Er bietet uns immer die Möglichkeit zur Umkehr, auch wenn wir gescheitert sind. Gleichzeitig macht er deutlich, dass diese Gnade an unsere Bereitschaft gebunden ist, unsere Fehler einzugestehen und uns zu bessern. Dies zeigt, dass Gottes Liebe nicht bedeutet, dass er Sünde duldet, sondern dass er uns helfen möchte, unsere Schwächen zu überwinden.
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