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„Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht wahrnimmst?” (Matthäus 7:3).
Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders. Im Matthäus 7 weist Christus im Rahmen seiner Bergpredigt seine Jünger bezüglich folgender Themen, die sie der `Welt´ lehren sollen, an: Nicht richten, heiliges nicht entweihen, im Vertrauen bitten, worin das Gesetz und die Propheten bestehen, die zwei Wege, die falschen Propheten, das Erfüllen des Willens des Vaters, vom klugen und törichten Hausbau, die Reaktion auf die Rede Jesu. Mit diesem Kapitel endet die Wiedergabe der Bergpredigt Jesu. Wir haben die wunderbare Möglichkeit seine Rede an seine Jünger in Jerusalem zu vergleichen mit der an seine Jünger unter den Nephiten und Lamaniten in Amerika (3. Nephi 12-14). Wir können dabei einige feine Unterschiede feststellen. In Jerusalem spricht der Herr nur zu seinen Jüngern, während er sich in Amerika der ganzen Menge zuwendet (3. Nephi 14:1). Die Unterweisung beginnt mit der Aufforderung `nicht zu richten, um selbst nicht gerichtet zu werden´. Joseph Smith korrigiert mit dem Zusatz, dass wir nicht `ungerecht´, sondern `rechtschaffen´ richten sollen (JST Matthew 7:2). Wie kann ich aber rechtschaffen urteilen, wenn ich `einen Balken in meinem Auge habe´, mit Blindheit geschlagen bin. Zuerst muss ich doch selber nach einem rechtschaffenen Leben trachten, bevor ich andere rechtschaffen richten kann. (Matthäus 7:3-5)? Erst, wenn ich meine Probleme im Griff habe, kann ich `klar sehen´ und anderen helfen, deren `Splitter´ aus ihrem Auge zu entfernen. Wieder lehrt Jesus mit einer Übertreibung, sodass seine Zuhörer sich lange daran erinnern werden und darüber nachsinnen, was dieses Beispiel sie lehren soll. Dann werden wir noch aufgefordert, mit heiligen Dingen sehr achtsam umzugehen. Hunde waren im 1. Jahrhundert nach Christus nicht Freunde des Menschen wie heute, und Schweine waren das Unreinste vom Unreinen für die Juden (Matthäus 7:6). Wir werden z. B. nicht umherlaufen und jedem eine Kopie unseres patriarchalischen Segens geben. Ebenso werden wir nicht heilige Bündnisse, die wir eingegangen sind, öffentlich diskutieren, oder über persönliche Offenbarungen öffentlich sprechen.
Ich lerne, ich muss achtgeben, dass ich nicht `wertend´ urteile. Der Prophet Mormon hilft mir zu verstehen, wie ich rechtschaffen urteilen kann: mit dem Geist Christi, der allen Menschen gegeben ist. Der Maßstab ist: alles, was einlädt Gutes zu tun, kommt von Gott, alles, was einlädt Böses zu tun, vom Teufel (Moroni 7:16-17). Präsident Dallin H. Oaks (vormals oberster Richter am Gerichtshof Utah, 1998 Mitglied des Kollegiums der Zwölf, seit 2018 Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) spricht über zwei Arten von Urteilen: endgültige Urteile und Zwischenurteile. Er sagt u. a.: „Ich war verwirrt, dass einige Schriftstellen uns befehlen, nicht zu urteilen, und andere uns anweisen, zu urteilen und uns sogar zu sagen, wie wir es tun sollen. Ich bin überzeugt, dass diese scheinbar widersprüchlichen Richtungen konsistent sind, wenn wir sie aus der Perspektive der Ewigkeit betrachten. Der Schlüssel liegt darin, zu verstehen, dass es zwei Arten von Urteilen gibt: endgültige Urteile, die wir nicht fällen dürfen; und Zwischenurteile, zu denen wir angewiesen sind, aber nach rechtschaffenen Grundsätzen. … Zweitens wird ein rechtschaffenes Gericht vom Geist des Herrn geleitet und nicht von Zorn, Rache, Eifersucht oder Eigennutz.” (Judge Not and Judging; maschinell übersetzt). Für endgültige Urteile sind wir nicht zuständig, aber Zwischenurteile fällen wir in unserem Leben ständig. Diese müssen wir nach den göttlichen Kriterien fällen, sie müssen dazu beitragen, den `Beurteilten´ zu helfen, die richtige Richtung zu Gott einzuschlagen. Ich lerne, wie ich auf andere Menschen schaue, so wird der Herr auch auf mich schauen. Gehe ich mit ihnen freundlich, mitfühlend, nachsichtig und vergebungsbereit um, wird der Herr auch mit mir so umgehen.
Was lernst du aus dem Beispiel mit dem `Balken im eigenen Auge´?
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